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Siemens OSCOP P 6.60 Handbuch Seite 164

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SIMEAS R V2/V3 parametrieren
7.6 Gerätefunktion
Bemerkungen:
1) Ein Ereignis im Sinne der Power-Quality(PQ)-Normen ist nicht gleichbedeutend mit einem
Ereignis im Sinne der Netzanalyse. Innerhalb eines PQ- Ereignisses können mehrere Netzana-
lyseereignisse aufgetreten sein. Umgekehrt können PQ-Ereignisse an mehreren Messpunkten
das gleiche Netzanalyseereignis als Ursache haben.
2) Es ist zu beachten, dass die Charakteristika eines Ereignisses oft irreführend sein können.
Z.B. ist laut Definition ein Ereignis über seine ganze Zeitspanne eine Unterbrechung, auch wenn
es nur Bruchteile des Intervalls auf 0 war und die restliche Zeit nur geringe Abweichung vom
Nominalwert aufgewiesen hat. Dieses Manko verfälscht die Statistiken, wird jedoch in den oben
erwähnten Normen bewusst akzeptiert. Um es zu beheben, wurde der sog. SARFI Index einge-
führt, der vor allem in den USA zunehmende Bedeutung erlangt. Dabei wird das Signal in meh-
reren Schritten auf Ereignisse untersucht, und zwar in jedem Schritt auf nur eine Schwelle. Es
werden dabei die Schwellen 140%, 120%, 110%, 90%, 80%, 70%, 50%, 10% untersucht und
jede Schwelle liefert eine Liste von Ereignissen. Es ist zu beachten, dass dann ein Ereignis zur
Schwelle 10% auch als Ereignis zur Schwelle 50% registriert wird, dort aber u. U. länger ist.
Dadurch, dass Ereignisse mehrfach gezählt werden, hat die Gesamtzahl der Ereignisse nichts
mehr zu tun mit der Zahl der Fehler im Netz. Die Anzahl gefundener Ereignisse wird in drei zeit-
liche Klassen eingeteilt (SIARFI: 0,5 Perioden - 30 Perioden, SMARFI: 30 Perioden - 3 Sekun-
den, STARFI: 3 Sekunden - 1 Minute). Jeder Wert wird noch ins Verhältnis zu der Anzahl
betroffener Kunden gesetzt. Die drei Indizes addiert ergeben den SARFI-Index.
Messmethodik
Für die Auswertung des Merkmals "spannungsbezogene Ereignisse", d.h. für das Auffinden von
Netzereignissen, werden einerseits Daten mit einer sehr feinen Auflösung benötigt, da die Net-
zereignisse u.U. nur Bruchteile von Sekunden anstehen, andererseits ist der Signalverlauf inner-
halb der von den Grenzwerten definierten Bereichen nicht von Interesse. Mittelwerte mit fester
Mittelungszeit sind aus diesem Grund nicht geeignet. Auch Störschriebe sind nicht gut geeignet
für diese Auswertungen, da man die Min-/Max-Trigger sehr hart einstellen müsste (+/- 5% bei
EN50160) und auch die Laufzeiten müssten sehr lange gewählt werden, was zu unverhältnis-
mäßig hohen Datenmengen führen würde.
Um die Netzereignisse mit ihren Eigenschaften optimal auffinden zu können, wurden die sog.
Schwellenwerte eingeführt. Das Messsystem protokolliert dabei das Über-/Unterschreiten des
Effektivwerts der Spannung bzgl. definierter Schwellen. Die Schwellen können vom Anwender
gewählt werden, wenn jedoch mit den Ergebnissen Auswertungen nach konkreten Normen
erfolgen sollen, müssen die Schwellen entsprechend der oben beschriebenen Grenzwerte
gewählt werden. Solange sich der Effektivwert zwischen zwei Schwellen aufhält, kommen keine
neuen Daten hinzu.
Durch die parametrierten Schwellen werden Bereiche definiert. Das Messsystem bildet über
eine ganze oder halbe Periode den Effektivwert der Spannung (für jede Phase) und prüft, in wel-
chem Bereich der Wert liegt. Falls es derselbe Bereich ist wie der letzte Effektivwert, kann der
Wert verworfen werden. Nur falls der Bereich sich ändert, wird ein neuer Eintrag (Schwellenü-
berschreitung) in die Daten aufgenommen.
Der Eintrag beinhaltet den Zeitpunkt der Überschreitung, d.h. den Zeitstempel desjenigen Wer-
tes, der im neuen Bereich liegt. Auch der Wert selbst, der zur Schwellenüberschreitung führte,
wird mit gespeichert. Dieser wird benötigt, um Aussagen über das Folgeintervall zur Verfügung
zu haben, bevor ein neuer Wechsel erfolgt, da dies in der Praxis sehr lange gehen kann, wenn
das Signal in den Normalbereich gewechselt ist. Zusätzlich wird Information über das Intervall
seit der letzten Überschreitung abgelegt. Für spätere Auswertungen ist bei Überspannungen der
Maximalwert und bei Einbrüchen der Minimalwert von Interesse, daher wird bei einem Bereichs-
wechsel nach oben der Minimalwert und umgekehrt der Maximalwert des vorangegangenen
Intervalls abgelegt.
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OSCOP P, Handbuch
E50417-H1000-C170-A5, Ausgabedatum 05.2011

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