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Siemens OSCOP P 6.60 Handbuch Seite 163

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Definition
Zur Definition eines Netzereignisses werden zunächst zwei Grenzwerte G4 und G5 festgelegt,
die einen Normalzustand charakterisieren (die Bezeichnungen G4 und G5 wurden hier gewählt,
weil diese in SICARO PQ so bezeichnet sind). Solange diese Grenzwerte nicht über- bzw. unter-
schritten werden, liegt kein Netzereignis vor. Der von G4 und G5 eingeschlossene Bereich wird
als Normalbereich bezeichnet. Bei mehrphasiger Beschaltung befindet man sich im Normalbe-
reich, wenn alle Phasen im Normalbereich sind.
Ein Netzereignis liegt vor, sobald eine Phase den Normalbereich verlässt. Falls dies mehrere
Phasen tun, handelt es sich um ein mehrphasiges Ereignis. Das Ereignis endet, wenn alle Pha-
sen wieder im Normalbereich sind. Ein Ereignis hat also die folgenden Charakteristika:
Zeitpunkt des Auftretens, d.h. des Beginns des Ereignisses
Ort des Auftretens (Messpunkt, d.h. Übergabepunkt, Abzweig oder Sammelschiene)
Zeitliche Länge (vom ersten Austritt einer Phase aus dem Normalbereich, bis sich alle Pha-
sen wieder im Normalbereich befinden)
Tiefe oder Höhe, d.h. die maximale Abweichung des Signals vom Nominalwert, bei Einbrü-
chen und Unterbrechungen nach unten, bei Überspannungen nach oben.
Anzahl betroffener Phasen, d.h. Anzahl der Phasen, die im Verlauf des Ereignisses den Nor-
malbereich verlassen haben.
Einen Konflikt in der Definition gibt es, wenn sowohl Phasen nach unten als auch nach oben den
Normalbereich verlassen. Ob in diesem Fall ein Einbruch oder eine Überspannung vorliegt, wird
in den Normen nicht beschrieben. Im OSCOP/SICARO-System wird diejenige Abweichung, die
zuerst vorliegt, bevorzugt, weitere Abweichungen werden als Folgen dieser ersten Abweichung
betrachtet. Dennoch werden Phasen, die entgegen der Klassifikation abweichen, mitgezählt,
d.h. ein Ereignis, bei dem zwei Phasen einen Einbruch und eine Phase eine Überspannung zei-
gen, ist auf alle Fälle dreiphasig, egal, ob sie als Einbruch oder Überspannung klassifiziert wird.
Um die Ereignisse auf Grund ihrer Eigenschaften in die in Abschnitt 1 aufgelisteten Klassen ein-
zuordnen, werden weitere Grenzwerte G1, G2, G6 und T1 definiert. Ereignisse, bei denen die
Signale zwischen G2 und G6 bleiben, werden als schnelle Spannungsänderungen bezeichnet.
Bei diesen ist es irrelevant, ob sie nach oben oder nach unten abweichen. Sie werden lediglich
gezählt. G1 grenzt Unterbrechungen von Einbrüchen ab, T1 Kurzunterbrechungen von Langun-
terbrechungen.
Der absolute Grenzwert ist durch die entsprechenden Normen gegeben.
oscop136.gif
Bild 7-11
Grenzwerte der spannungsbezogenen Ereignisse
OSCOP P, Handbuch
E50417-H1000-C170-A5, Ausgabedatum 05.2011
SIMEAS R V2/V3 parametrieren
7.6 Gerätefunktion
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