Notsteuerung
Beim Ausfall der Bremsleinen, z.B. durch
lösen des Befestigungsknotens am
Bremsgriff oder einer defekten Bremsleine,
lässt sich der Axis 5 auch mit den hinteren
Tragegurten steuern und landen.
Der Strömungsabriss erfolgt dabei früher
und der Pilot muss das veränderte
Flugverhalten durch sensiblen Zug an den
Gurten ausgleichen.
Weitere Gefahrenhinweise
Bahnsackflug bei Regen
Generell gibt es zwei unterschiedliche
Gründe, warum ein Gleitschirm bei Regen in
den Sackflug geraten kann:
Fall 1: Die erste Gefahr besteht darin, dass
sich bei längeren Flügen im Regen das
Kappengewicht erhöht und sich dadurch der
Schwerpunkt sowie der Anstellwinkel
verschieben. In der Folge kann die
Strömung am Gleitschirm abreißen. Dabei
gilt: je mehr Wasser ein Schirm aufnimmt
(ältere Schirme sind davon mehr betroffen,
da sie über die Zeit die wasserabweisende
Beschichtung verlieren) und je näher sich
ein Schirm konstruktions- und alterungs-
bedingt an der Sackfluggrenze befindet,
umso weniger Wasseraufnahme und somit
auch Gewichtsveränderung ist nötig, um
den Schirm in den Sackflug zu bringen.
Fall 2: Bei einsetzendem Regen oder bei
Flügen im Nebel / in der Wolke können sich
auf dem Obersegel eines Gleitschirmes
genauso viele Wassertropfen bilden und
haften bleiben, dass fast die ganze
Oberfläche des Schirmes davon betroffen
ist, aber dennoch keine geschlossene
Wasserfläche vorliegt. Dabei wird die
Oberfläche durch die Tropfenbildung so rau,
dass sich die Strömung ablöst. Dieses
Phänomen ist schon seit langem bei der
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Kapitel 7
Gefahreneinweisung und Extremflug
Drachen- und Segelfliegerei bekannt. Je
neuer ein Schirm ist (die Tropfen werden bei
neueren Schirmen weniger schnell vom
Tuch aufgesaugt), je mehr Tropfen auf dem
Obersegel haften und je größer diese
Tropfen sind, umso größer ist die Gefahr,
dass es dabei zum Strömungsabriss
kommen kann. Diese Eigenschaft konnte in
Praxisversuchen und durch
Computersimulationen rekonstruiert werden,
tritt aber äußerst selten auf.
Für beide Fälle gilt, dass sich erst die
Steuer- und Bremswege deutlich verkürzen
und dann der Sackflugzustand, meist durch
eine Brems- oder Anstellwinkeländerung,
z.B. von einer Böe oder einer
Thermikablösung, ausgelöst wird.
WARNUNG
Beim Fliegen in extrem feuchter Luft
oder bei Regen befinden Sie sich
außerhalb der Betriebsgrenzen des
Gleitschirmes. Sollte ein Flug im Regen
unvermeidbar sein, ist folgendes zu
beachten:
•
es ist ratsam während und auch
nach dem Regen leicht beschleunigt
(min. 30% oder mehr) zu fliegen
•
möglichst keinen oder nur sehr
geringen Bremseinsatz
•
keine Ohren anlegen
•
die Steuerwege werden kürzer
•
meiden Sie enge Kurven, vor allem
im Endanflug. Wenn es die
Verhältnisse zulassen, sollten Sie
auch in dieser Flugphase leicht
beschleunigt fliegen
•
große Anstellwinkel und den
möglichen und frühzeitigen
Strömungsabriss in Bodennähe
vermeiden (den Fußbeschleuniger
nur langsam nachlassen)