Bedienelemente
Kompressor
Zur Technik des Kompressors
Im Kompressor des Channel One werden die Parameter für die Zeitkon stanten (u. a.
Anstiegs- und Ausschwingzeiten, engl. Attack und Release) automatisch eingestellt und
passen sich so den wechselnden Gegebenheiten des Eingangssignals besser an, als es mit
manueller Regelung je möglich wäre. Das Ein- und Ausschwingverhalten von Stimm- und
Instrumentensignalen ändert sich ständig und bisweilen so sprunghaft, dass bei manueller
Regelung bestenfalls gute Durchschnittswerte erzielt werden könnten – die aber in kritischen
Momenten zu nachteiligen Effekten führen (z. B. „Pumpen").
Die Attack-Zeit eines Kompressors sollte bei explosiven P- oder T-Lauten schnell ansprechen
und bei weich einsetzenden Tönen langsamer agieren, sonst entstehen Klangverfärbungen.
Der Channel One-Kompressor regelt daher bei großen Pegel sprüngen schneller ein als bei
kleinen; lange gehaltene Töne werden automa tisch mit einer langen Attack-Zeit bearbeitet.
Auch die Regelung der Release-Zeit ist abhängig vom Eingangssignal. Schnelle und große
Pegelsprünge werden dementsprechend mit kürzeren Zeitkonstanten bearbeitet als
geringfügige Pegelsprünge. Vergleichbar mit der Attack-Zeit-Regelung wird bei geringen
Pegelsprüngen mit großen Zeit konstanten nachgeregelt, um die Verzerrung des Audio-
Signals so gering wie möglich zu halten. Diese Technik stellt die goldene Mitte zwischen
schnellem, unauffälligem Regelverhalten und geringsten Verzer rungen dar, was ein natürli-
ches und transparentes Klang bild zur Folge hat.
Eine weitere schaltungstechnische Besonderheit trägt zur hohen Klangqualität des
Kompressors im Channel One bei: die Doppel-VCA-Schaltung. Dabei kommen zwei VCAs
zum Einsatz, eines erhält ein phasenrichtiges, das andere ein phasengedrehtes Signal.
Anschließend durchlaufen die beiden Signale einen Differenzverstärker. Der Effekt dieser
Schaltung besteht darin, Verzer rungs produkte und Offsetsprünge zu beseitigen, da durch
die Differenzbil dung aus beiden Signalen die Störungen eliminiert werden können. Die
ursprüngliche Information wird dagegen nochmals um 6 dB verstärkt.
Hinzu kommt die Entlastung der einzelnen VCAs, die sich ihre Arbeit teilen und daher nicht
einmal annähernd übersteuert werden – die Gefahr von „Offset"-Geräuschen, hörbar als
Klicken oder Pop pen, ist praktisch beseitigt. Die Doppel-VCA-Schaltung weist dadurch aber
auch insgesamt erheblich verbesserte Klirr- und Verzerrungswerte auf, so dass ein deutlich
klareres und transparenteres Klangbild erreicht wird als mit herkömmlichen Schaltungen.
Stimmen und Instrumente klingen wesentlich natürlicher und dynamischer, „muffiger" Klang
tritt nicht auf.
Abbildung 1 auf Seite 20 zeigt die Kennlinien des Kompressors.
Channel One
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