Dark link
Grundlagen der MIDI-CV/Gate Wandlung
DOEPFER
4. Grundlagen der MIDI to CV/Gate Wandlung.
Wie sie sicher schon längst wissen, besitzen Synthesizer aus der Frühzeit der elektronischen Musik-
instrumente – also aus den siebziger und frühen achtziger Jahren – eine sog. analoge Tonerzeugung.
Hier werden mit Hilfe von Oszilatoren, Filter und Verstärker Klänge erzeugt, deren Parameter Tonhöhe,
Klangfarben- und Lautstärkeverlauf sich mittels Steuerspannungen beeinfussen lassen. Auch die Tonhöhe
wird von einer solchen Steuerspannug bestimmt. Sie wird üblicherweise von einer Tastatur geliefert: Je
höher die angeschlagene Taste, desto höher die Steuerspannung, desto höher der vom Oszillator
generierte Ton.
Der Lautstärkeverlauf eines analogen Synthesizers wird mittels Hüllkurvengenerator erzeugt. Dieser
wiederum benötigt ein Signal, um gestartet zu werden. Ein solches "Gate-" oder auch "Trigger"-Signal
liefert ebenfalls die Tastatur. Zusammenfassend: Um einem analogen Synthesizer einen Ton zu entlocken,
benötigt er (im einfachsten Fall) eine geeignete Steuerspannung für die Bestimmung der Tonhöhe und ein
ebensolches Gate-Signal zum Auslösen des Tons.
Mit des Siegeszug von MIDI hat sich die Steuerung eines Synthesizers grundsätzlich verändert. MIDI
transportiert Informationen über Tonhöhe, Lautstärke, An und Aus einer Note und einiges mehr in digital
kodierter Form.
Um nun beide Welten miteinander zu verbinden – d.h. einen klassischen Analogsynthesizer in ein mo-
dernes MIDI-basiertes Setup zu integrieren, benötigen wir einen Wandler, der die digitalen MIDI-Daten in
entsprechende Steuerspannungen und Gate-Signale wandelt. Genau dazu dient Dark Link.
In der Frühzeit der analogen Synthesizertechnik waren nicht alle Spezifikationen eines Instruments ge-
normt. Vielmehr versuchten sich einige Hersteller an eigenen technischen Umsetzungen – teils aus Not-
wendigkeit, teils auch nur, um sich von der Konkurenz abzugrenzen. Somit besitzen einige, heute sehr
beliebte Vintage-Synthesizer, bezüglich Tonhöhensteuerung und Hüllkurven-Auslösung unterschiedliche
Spezifikationen, die beim Betrieb mit einem MIDI-to-CV/Gate Interface beachtet werden müssen.
Tonhöhensteuerung / Skalierung
Bei den meisten analogen Synthesizern bedeutet eine Erhöhung der Tonhöhensteuerspannung um
1 Volt eine Erhöhung der Tonhöhe um eine Oktave. Diese sog. Oktav/Volt-Skalierung hat sich als gängiger
Standard durchgesetzt und wird auch heute noch im Analogsynthesizerbau verwendet. Auch das Doepfer
Modularsystem A-100 und der Doepfer Kompakt-Synthesizer Dark Energy arbeiten nach diesem Prinzip.
Aus diesem Grunde nutzt auch Dark Link diese Art der Skalierung für seine CV1. Einige wenige Synthe-
sizer (z.B. Korg MS-Serie und Yamaha CS-Serie) verwenden abweichende Skalierungen und lassen sich
demnach nicht mit Hilfe von Dark Link tonal spielen.
Bei den meisten analogen Synthesizern ist die Eingangsbuchse für die externe Tonhöhensteuerung mit
"KBD in", "VCO CV in", KEY Volt in", "Oscillator-CV in" oder ähnlich bezeichnet.
Gate
Auch für das Auslösen der Hüllkurve verwenden verschiedene Synthesizer unterschiedliche Signale. Der
gängige Standard ist eine positive Gate-Spannung (d.h. eine anliegende Spannung bei gedrückter und 0V
bei nicht gedrückter Keyboardtaste). Dieses System verwenden fast alle klassischen Synthesizerhersteller,
etwa Roland, Oberheim, ARP usw.
Leider haben sich die klassischen Synthesizer-Hersteller nicht auf einen einheilichen Spannungspegel
einigen können. Manche Geräte benötigen Gate-Signale um etwa 5 Volt, andere dagegen Signale
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