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Fullstall; Trudeln; Wingover; Notsteuerung - Independence Sportster Betriebshandbuch

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Sportster S / M / L
Rev. 1.0—09/2010—Seite 15
Ob sich der Schirm sich im Sackflug bemerkt man daran, dass das Fahrtgeräusch trotz gelöster Brem-
sen sehr schwach ist und der Schirm in einer ungewohnten Position über dem Piloten ist. In diesem Fall
gilt unbedingt: Steuerleinen auslassen!
Bei betriebstüchtigen Zustand der Kappe und der Leinen nimmt der Sportster innerhalb 2 bis 3 Sekun-
den selbstständig wieder Fahrt auf. Sollte dies, aus welchem Grund auch immer, nicht der Fall sein, sind
die die A-Tragegurte nach vorne zu drücken oder ist das Beschleunigungssystem zu betätigen. War ein
Schirm ohne offenensichtlichen Grund (z.B. Regenflug oder unzulässiges Startgewicht) im Dauersack-
flug muss dieser vor dem nächsten Flug überprüft werden.
Achtung: Im Sackflug dürfen die Bremsen nicht betätigt werden, da der Gleitschirm unverzüglich in den
Fullstall übergeht. In Bodennähe darf ein stabiler Sackflug wegen einer möglichen Pendelbewegung
nicht mehr ausgeleitet werden. Der Pilot richtet sich statt dessen im Gurtzeug auf und bereitet sich auf
eine harte Landung vor, möglichst mit Landefall.

14.5 Fullstall

Um einen Fullstall einzuleiten müssen beide Bremsleinen ganz durchgezogen werden.
Der Schirm wird stetig langsamer, bis die Strömung komplett abreißt. Die Kappe kippt plötzlich nach hin-
ten.
Es ist sehr wichtig, trotz der unangenehmen Schirmreaktion bei einem Fullstall die Bremsleinen solange
durchgezogen zu halten bis sich der Schirm stabilisiert.
Zur Ausleitung werden beide Bremsleinen symmetrisch nach oben geführt (Schaltzeit>=2 sec.)
Der Schirm öffnet sich und pendelt nach vorne, um Fahrt auf zu nehmen.
Durch symmetrisches Anbremsen wird ein zu starkes Vorschießen des Schirms verhindert. Bremst man
die Kappe nicht an schießt sie sehr weit nach vorne, und ein großflächiges Einklappen ist möglich.
Auch durch eine asymmetrische Fullstallausleitung ist ein Einklappen möglich.
Bei allen dynamischen Extremflugfiguren besteht die Gefahr das der Pilot falsch reagiert.
Es sollte immer durch dosierte Bremsbewegungen korrigiert werden.

14.6 Trudeln

Durch Überziehen einer Seite kann die Strömung am halben Flügel abreißen. Dabei entsteht eine Um-
kehrung der Anströmrichtung. Die tief angebremste Hinterkante wird dann von hinten angeströmt und
fliegt in die umgekehrte Richtung, der Schirm dreht um seine Hochachse.
Für das Trudeln gibt es 2 Ursachen:
- eine Bremsleine wird zu schnell und weit durchgezogen (Beispiel: einleiten einer Steilspirale)
- im Langsamflug wird eine Seite zu stark angebremst (Beispiel: beim Thermikkreisen)
Wird eine versehentlich eingeleitete Negativkurve sofort ausgeleitet, geht der Schirm ohne großen Hö-
henverlust wieder in den Normalflug über. Wird die Negativkurve länger gehalten, kann der Gleitschirm
beschleunigen und bei der Ausleitung einseitig nach vorne schießen. Ein impulsives Einklappen oder
Verhänger können die Folge sein.

14.7 Wingover

Es werden abwechselnd enge Kurven nach links und rechts geflogen, die Querneigung des Schirms wird
dabei zunehmend erhöht. Bei Wingovers mit großer Schräglage beginnt der kurvenäußere Flügel zu
entlasten. Weiteres erhöhen der Querneigung ist zu vermeiden, da ein eventuelles Einklappen sehr im-
pulsiv sein kann.
Fullstall, Trudeln und Wingover (über 90 Grad) sind verbotene Kunstflugfiguren und dürfen im normalen
Flugbetrieb nicht durchgeführt werden.
Falsches Ausleiten und Überreaktionen des Piloten können generell bei allen Gleitschirmen lebensge-
fährliche Folgen haben!

14.8 Notsteuerung

Bei Ausfall der Steuerleinen kann der Sportster problemlos mit den hinteren Tragegurten gesteuert wer-
den. Der Weg bis zum Strömungsabriß ist beim Steuern mit den hinteren Tragegurten natürlich viel kür-
zer als mit den Steuerleinen, er beträgt beim Sportster ungefähr 20cm. Leichte Kurven kannst Du auch
durch ziehen der Stabilo-Leinen oder durch Gewichtsverlagerung fliegen.
Independence—Am Schönebach 3—D-87637 Eisenberg

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