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Extreme Fluglagen; Seitliche Einklapper; Verhänger; Frontstall - Independence Sportster Betriebshandbuch

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Sportster S / M / L
Rev. 1.0—09/2010—Seite 14

14. Extreme Fluglagen

14.1 Seitliche Einklapper

Ein seitlicher Einklapper ist beim Gleitschirmfliegen die wohl am häufigsten auftretende Störung. Sollte der
Sportster in turbulenter Luft einmal einklappen, tritt dies in der Regel nur im Außenflügelbereich auf. Um in
diesem Flugzustand die Flugrichtung beizubehalten wird die gegenüberliegende, offene Flügelhälfte ange-
bremst.
Ist die Kappe sehr stark kollabiert darf das Anbremsen der offenen Seite nur sehr dosiert erfolgen um ei-
nen Strömungsabriss zu vermeiden.
Nachdem das Wegdrehen durch Gegenlenken verhindert wurde kann gleichzeitig die Kappe durch Pum-
pen auf der eingeklappten Seite wieder geöffnet werden.
Wenn auf den seitlichen Einklapper nicht aktiv durch Gegensteuern reagiert wird, dann öffnet der
Sportster meist selbstständig innerhalb einer Umdrehung. Sollte die Kappe durch die starken Turbulenzen
oder andere Einflüsse (Verhänger) nicht selbstständig öffnen, so geht der Gleitschirm in eine Steilspirale
über.
14.2 Verhänger
Bei großen Einklappern oder sonstigen Extremsituationen kann es bei jedem Gleitschirm zu sogenannten
Verhängern kommen. Dabei bleiben die eingefallenen Kammern des Flügelendes in den Leinen hängen.
Ohne Pilotenreaktion geht der Schirm in eine stabile Spirale über. Ist dies passiert, muss als erstes die
Drehbewegung durch gefühlvolles Gegenbremsen gestoppt werden. Sollte die Drehgeschwindigkeit trotz
Gegensteuerns weiter zunehmen, ist bei geringer Höhe sofort das Rettungsgerät auszulösen.
Bei ausreichender Höhe kann durch folgende Möglichkeiten versucht werden den Verhänger zu lösen:
- Gefühlvolles Gegenbremsen und durch sehr schnelles, entschlossenes und tiefes Durchziehen
der Steuerleine an der verhängten Seite eine Wiederöffnung versuchen.
- Ziehen der Stabilo Leine.
Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg kann bei ausreichender Höhe versucht werden, den Verhän-
ger durch einen Fullstall zu lösen.
Achtung:
Die oben genannten Flugmanöver sind sehr anspruchsvoll und können viel Höhe vernichten! Sollte sich
der Pilot überfordert fühlen oder nicht genügend Höhe vorhanden sein ist sofort das Rettungsgerät auszu-
lösen.

14.3. Frontstall

Das Einklappen der gesamten Anströmkante geschieht meist durch starkes Ziehen an den A-Gurten,
beim beschleunigten Fliegen oder durch plötzlich auftretende starke Abwinde. Dieses Flugstörung sieht
zwar spektakulär aus, ist aber bei geringer Einklapptiefe oft nicht weiter gefährlich. Dabei entstehen
keine Drehbewegungen, der Schirm öffnet sich meist schnell von selbst und nimmt rasch wieder Fahrt
auf. Durch dosiertes, beidseitiges Anbremsen kann die Öffnung beschleunigt werden.
Rechtzeitiges Erkennen der Situation und schnelles Reagieren durch beidseitiges Anbremsen hilft den
Höhenverlust möglichst gering zu halten und die Störung nicht außer Kontrolle zu verlieren.

14.4 Sackflug

Bei einem Sackflug hat der Gleitschirm keine Vorwärtsfahrt und gleichzeitig stark erhöhte Sinkwerte. Ver-
ursacht wird der Sackflug unter anderem durch zu langsames Auslassen der B-Gurte beim B-Stall, bei
altem und porösem Tuch, bei Beschädigungen an den Leinen oder den Rippen, durch Ziehen an den C-
oder D-Gurten oder bei unzulässigem Startgewicht. Auch wenn die Kappe nass ist oder die Lufttempera-
tur sehr niedrig, nimmt die Tendenz zum Sackflug zu.
Independence—Am Schönebach 3—D-87637 Eisenberg

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