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Kaiser Kamera CamFlex Handbuch Seite 54

Die neue abbiegbare kaera
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Anwenderberichte Anwenderberichte
Ein Schlauchliner für den „Holzwurm"
Kanalsanierung in historischem Gasthaus in Höx-
ter
Der „Holzwurm" ist ein beliebtes Studentenlokal, in
einem historischen Fachwerkhaus, in der Altstadt von
Höxter. Im Januar 2009 stand die Sa-
nierung der unter dem Bauwerk lie-
genden 27 Meter langen Abwasser-
leitung an. Kein einfaches Unterfan-
gen, denn der Kanal liegt unmittelbar
über einem denkmalgeschützten Ge-
wölbekeller, so dass offene Baumaß-
nahmen definitiv ausgeschlossen wa-
ren. Die Lösung des Problems wurde
gemeinsam durch das Planungsbüro
Klauke, aus Marsberg, und durch die PKT Pader Kanal
Technik Rohr Frei GmbH & Co. KG, auf Basis des RAL-
gütegesicherten Schlauchlining-Verfahren PKT-BRAWO-
LINER S29.09, entwickelt.
Wie alt das Fachwerkgebäude der Gaststätte „Holzwurm" in
der Innenstadt von Höxter wirklich ist, weiß niemand ganz
genau. Ein Balken im Dachgeschoss ist zumindest auf das
Jahr 1548 datiert. Für den Denkmalschutz-Status des Hauses
reichte das allemal aus. Dies wiederum erschwert erfahrungs-
gemäß jegliche Bauarbeiten im und am Gebäude; auch für
Kanalsanierungsprojekte gibt es da keinen Ausnahmestatus.
Vor dem Hintergrund des neuen § 61a des Landeswasserge-
setzes von Nordrhein-Westfalen hatte die Stadt Höxter bereits
Sept. 007 Teile der Altstadt zum Fremdwasser-Schwerpunkt-
gebiet 1 erklärt. In diesem Gebiet 1, das sich durch ein nicht
hinnehmbares Fremdwasseraufkommen im öffentlichen Kanal
auszeichnet, mussten unverzüglich Sanierungsmaßnahmen
sowohl in den öffentlichen Netzen als auch in privaten Rohren
durchgeführt werden, soweit sich diese bei einer Dichtheitsprü-
fung als undicht erweisen. Im Gegenzug gibt es für das Gebiet
1 bis zum Oktober 009 Fördermittel des Landes NRW für die
Sanierung.
Von dieser Regelung war auch der „Holzwurm" berührt,
dessen Abwasserleitungen sich bereits früher unangenehm
bemerkbar gemacht hatten, nämlich einerseits durch regel-
mäßige Verstopfungen, zum anderen durch eine wiederholt
auftretende Vernässung eines in nahezu ganzer Länge unter
der Leitung liegenden uralten Gewölbekellers. Dem entspre-
chende Befunde brachte eine optische Untersuchung des 7
Meter langen Abwasserleitungen zutage. Muffen mit deut-
lichen Lageabweichungen waren offensichtlich undicht, in der
gesamten Leitung war die Rohrsohle mit verfestigten Ablage-
rungen zugesetzt. So marode der Kanal auch war – sein Aus-
tausch war in diesem sensiblen Umfeld praktisch undenkbar.
Vor diesem Hintergrund entwickelte die PKT Pader Kanaltech-
nik Rohr Frei GmbH & Co. KG, Paderborn, ein grabenloses
Sanierungskonzept, das auf die Installation von Schlauchli-
nern mittels PKT-BRAWOLINER-Verfahren S9.09 setzte. PKT
ist einer der ersten und leistungsstärksten Anwender dieses
Systems: Seit 001 gilt das Unternehmen als umsatzstärkster
BRAWOLINER-Anwender Deutschlands.
Der Einsatz im Holzwurm wurde in zwei Bauabschnitte geglie-
dert, die jeweils mit einer unterschiedlichen Installationstechnik
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| RO-KA-TECH Journal 01 / 009
durchgeführt wurden. Ausgangspunkt für die Sanierung war
-nach einer gründlichen mechanischen Vorreinigung- ein al-
ter Kontrollschacht, der zwar mit Bodenfliesen überbaut, aber
glücklicherweise auffindbar war. Gebäudeauswärts, zur Straße
hin verläuft das Abwasserrohr ohne Bögen.
Hier wurde der BRAWOLINER in klassischer Inversionstechnik
durch den Druck einer 3,5 Meter hohen Wassersäule instal-
liert. In der beengten Räum-
lichkeit der Gaststube wurde zu
diesem Zweck eine zweiteilige,
bis unter die Zimmerdecke rei-
chende Inversionssleiter über
dem geöffneten Schacht auf-
gestellt, die als Aufhängung
für einen Feuerwehrschlauch
diente. Der wiederum wurde
zum Inversionsrohr umfunktio-
niert, durch das man erst den
mit Epoxidharz getränkten, 4
mm starken Liner in die Leitung
einstülpte und dann im zweiten
Arbeitsgang einen PVC-Kali-
brierschlauch, der den Liner mit
0,35 bar Druck formschlüssig
gegen die Wandung des Rohr
presste, inversierte. Über einen
zusammen mit dem Kalibirier-
schlauch eingezogenen Rück-
laufschlauch und einen an der
Oberseite des Inversionsturmes
angebrachten Vorlaufschlauch
ließ man letztlich die Wasser-
füllung im Liner über eine mo-
bile Heizung im Kreis laufen;
dabei wurde das Wasser auf
bis zu 65°C aufgeheizt. Nach
drei Stunden war der Liner mit
dem thermo-reaktiven Harzsy-
stem zur selbst tragenden Kunststoffauskleidung des Kanals
ausgehärtet. Die in einem 3,5-to-LkW installierte Heizanlage
parkte unterdessen vor dem Holzwurm auf dem Gehsteig.
Das BRAWOLINER-System
Der BRAWOLINER von KOB, Wolfstein, ist das bundesweit
meist installierte Schlauchliner-System und seit 1997 im Ein-
satz. PKT Rohr Frei ist BRAWOLINER-Anwender „der ersten
Stunde". Der BRAWOLINER besteht aus einem auf maximale
Bogengängigkeit (bis 90°) hin optimierten Polyestergestrick,
hat eine Wandstärke von bis zu 4 Millimetern und wird in einer
mobilen Anlage mit einem Epoxidharz-System imprägniert. Die
Installation kann im Inversionsverfahren per Wassersäule oder
durch pneumatische Reversion aus einer Drucktrommel heraus
erfolgen. Der Liner wird thermisch unterstützt (bei Einbau mit
Wasser) oder kalt (bei pneumatischem Einbau) ausgehärtet.
Der hauseinwärts liegende, gleichfalls 13 Meter lange Lei-
tungsabschnitt wies allerdings einen 90°- und einen 67°-Bo-
gen auf. Das erzwang eine alternative Installationstechnik.
Hier wurde der Liner aus einer mobilen Drucktrommel heraus
in die Leitung reversiert und schließlich, über Nacht, bis zum
nächsten Morgen einmal aufgeheizt und dann kalt ausgehär-

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