Anleitung zur Durchführung von Messungen
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Hochfrequenzbedingte (bandexterne) Fehler einschätzen
Eine gängiger Parameter zur Beschreibung einer Signalform ist die Angabe
ihres Scheitelfaktors SF (engl. crest factor, CF). Der Scheitelfaktor ist der
Quotient aus dem Scheitelwert und dem Effektivwert eines Signals. So ist
beispielsweise der Scheitelfaktor bei einem Impulszug in etwa gleich der
Quadratwurzel des Kehrwerts des Tastverhältnisses.
Beachten Sie: Der Scheitelfaktor ist ein zusammengesetzter, von der Pulsbreite
und der Folgefrequenz abhängiger Parameter. Der Scheitelfaktor allein reicht
nicht aus, um den Frequenzgehalt eines Signals zu beschreiben.
Für gewöhnlich enthalten DMMs eine Tabelle für die Scheitelfaktorredu-
zierung, die bei allen Frequenzen anwendbar ist. Der vom Multimeter
34410A/11A angewendete Messalgorithmus ist nicht inhärent empfindlich
für Scheitelfaktoren, weshalb eine solche Reduzierung (Derating) nicht erfor-
derlich ist. Bei diesem Multimeter liegt, wie im vorhergehenden Abschnitt
erläutert, der Schwerpunkt auf der Einschätzung des Hochfrequenzgehalts
eines Signals, der sich oberhalb der Bandbreite des Multimeters bewegt.
Bei periodischen Signalen kann die Kombination von Scheitelfaktor und
Folgefrequenz Hinweise auf den Hochfrequenzgehalt und den damit einhe-
rgehenden Messfehler geben. Der erste Nulldurchgang eines einfachen Impul-
ses erfolgt bei:
1
=
f
1
t
p
Indem Sie diesen Nulldurchgang als Funktion des Scheitelfaktors bestimmen,
können Sie sich sofort eine Vorstellung von der Größenordnung des Hoch-
frequenzgehalts machen:
=
⋅
2
f
CF
prf
1
34410A/11A Benutzerhandbuch
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