Das Blockschaltbild zeigt, wie das Eingangssignal der Software über Playback ausgegeben, und
von dort über den Hardware-Output zurück zum Softwareeingang gelangt.
Aufnahme einer Softwarewiedergabe
Soll die Wiedergabe einer Software von einer anderen Software aufgenommen werden, tritt in
der Praxis oft folgendes Problem auf: Die Aufnahmesoftware versucht den gleichen Playback-
Kanal zu öffnen wie die gerade abspielende, oder die abspielende hat bereits den Kanal geöffnet
der als Aufnahmekanal benutzt werden soll.
Dieses Problem lässt sich jedoch einfach umgehen. Dazu wird zunächst überprüft, dass die Be-
dingungen für Multi-Client Betrieb eingehalten werden (keine Überschneidungen der Re-
cord/Playback Kanäle der beiden Programme). Dann wird das Wiedergabesignal mittels TotalMix
auf einen Hardwareausgang im Bereich der Aufnahmesoftware geroutet, und per Loopback für
Aufnahme aktiviert.
Zusammenmischen von Eingangssignalen für die Aufnahme
In einigen Fällen macht es Sinn, verschiedene Eingangssignale gemeinsam auf einem Kanal
aufzunehmen. TotalMix Loopback erspart das externe Mischpult. Die Eingangssignale werden
auf einen gemeinsamen Ausgang gemischt, dieser Ausgang dann per Loopback zum Aufnahme-
kanal umdefiniert. Auf diese Weise lassen sich beliebig viele Eingangssignale aus getrennten
Quellen auf einem beliebigen Kanal in nur einer Spur aufnehmen.
20.7 MS Processing
Das Mitte/Seite-Prinzip beschreibt eine spezielle Positionierungstechnik bei Mikrofonaufnahmen,
als dessen Resultat auf einem Kanal das Mittensignal, auf dem anderen das Seitensignal über-
tragen wird.
Diese Informationen lassen sich relativ einfach wieder in ein
normales Stereosignal zurückverwandeln. Dazu wird der mo-
naurale Mittenkanal auf Links und Rechts gelegt, der Seiten-
kanal ebenfalls, allerdings auf Rechts mit 180° Phasendre-
hung. Zum Verständnis sei angemerkt, dass der Mittenkanal
die Funktion L+R darstellt, während der Seitenkanal L-R ent-
spricht.
Da während der Aufnahme in 'normalem' Stereo abgehört werden muss, bietet TotalMix auch die
Funktionalität eines M/S-Decoders. Dieser wird in den Settings der Hardware Input- und Software
Playback-Kanäle über den Button MS Proc aktiviert.
Das M/S-Processing arbeitet je nach Eingangssignal automatisch als M/S-Encoder oder Deco-
der. Bei Verarbeitung eines normalen Stereosignales erscheinen am Ausgang des M/S-Proces-
sings alle Monoanteile im linken Kanal, alle Stereoanteile im rechten Kanal. Das Stereosignal
wird also Mitte/Seite encodiert. Dabei ergeben sich einige interessante Einblicke in die Mono/Ste-
reo-Inhalte moderner Musikproduktionen. Außerdem erlaubt es eine ganze Reihe von Eingriffs-
möglichkeiten in die Stereobasis, da sich die Stereoanteile des Eingangssignals nun einfachst
manipulieren lassen, indem der Seitenkanal mit Low Cut, Expander, Compressor oder Delay be-
arbeitet wird.
Die grundlegendste Anwendung ist die Manipulation der Basisbreite: über die Pegeländerung des
Seitenkanals lässt sich die Stereobreite von Mono über Stereo bis Extended stufenlos manipu-
lieren.
Bedienungsanleitung Digiface Ravenna © RME
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