| GEBRAUCHSANWEISUNG
D
arBeItsweIse des ventIls
Der Öffnungsdruck des proGAV setzt sich aus
den Öffnungsdrücken der verstellbaren Diffe-
renzdruckeinheit und der Gravitationseinheit
zusammen.
Horizontale Körperposition
Die Gravitationseinheit ist in der Liegendpositi-
on immer geöffnet und stellt keinen Widerstand
dar (Abb. 3).
Abb. 3: Gravitationseinheit in horizontaler Position
Demnach
ist
der
Öffnungsdruck
proGAV in der horizontalen Körperposition
durch die verstellbare Differenzdruckeinheit
charakterisiert. Die prinzipielle Arbeitsweise der
verstellbaren Differenzdruckeinheit ist in Abb.
4a und b dargestellt. Das Kugel-Konus-Ventil
ist in der Abb. 4a geschlossen, es ist keine
Drainage möglich. In Abb. 4b ist die verstellbare
Differenzdruckeinheit im geöffneten Zustand
abgebildet.
a)
b)
Abb. 4: Verstellbare Differenzdruckeinheit
a) geschlossen, b) offen
4
Der intraventrikuläre Druck (IVP) des Patienten
ist erhöht und die Federkraft, die das Kugel-Ko-
nus-Ventil sonst geschlossen hält, ist überwun-
den. Jetzt bewegt sich die Verschlusskugel aus
dem Konus und ein Spalt zur Liquordrainage
wird freigegeben.
Vertikale Körperposition
In dem Moment, in dem sich der Pati-
ent aufrichtet, schließt die Gravitationsein-
heit. Der Öffnungsdruck des proGAV wird
somit stark erhöht, denn nun muss zu-
sätzlich zum Öffnungsdruck der Verstell-
einheit die Gewichtskraft der Tantalkugel (Öff-
nungsdruck der Gravitationseinheit) überwun-
den werden. Erst wenn die Summe aus IVP
und hydrostatischem Sog den Öffnungsdruck
übersteigt, ist eine Drainage erneut möglich.
des
a)
b)
Abb. 5: Gravitationseinheit in aufrechter Körperhaltung
a) geschlossen b) offen
PhysIkalIscher hIntergrund
In der liegenden Körperposition ist der intra-
ventrikuläre Druck beim gesunden Menschen
positiv. Um diesen Druck mittels Ventildrainage
einzustellen, ist unter Berücksichtigung des
Bauchraumdruckes die geeignete Druckstufe
zu wählen. Dann errechnet sich der IVP aus
der Summe des Ventilöffnungsdrucks und des
Bauchraumdrucks (Abb. 6).
IVP
Intraventrikulärer Druck
PVli
Ventilöffnungsdruck im Liegen
(nur verstellbare Differenzdruckeinheit)
PVst
Ventilöffnungsdruck im Stehen
(verstellbare Differenzdruckeinheit
+ Gravitationseinheit)
PB
Druck in der Bauchhöhle
PHyd
Hydrostatischer Druck
Liegend:
IVP = PVli + PB
Stehend:
IVP = PHyd - PVst - PB
IVP
Abb. 6: Druckverhältnisse für die liegende und die aufrechte Körperposition.
GEBRAUCHSANWEISUNG |
In der stehenden Körperposition wird der Ven-
trikeldruck beim gesunden Menschen leicht
negativ. Um diesen Druck mittels Ventildrainage
einzustellen, muss der Ventilöffnungsdruck weit
höher ausgelegt werden, als in der liegenden
Position nötig wäre. Nur dann kann das Ven-
til den hydrostatischen Druck abzüglich des
Bauchraumdrucks und des gewünschten,
leicht negativen intraventrikulären Drucks kom-
pensieren. Konventionelle Ventile öffnen in der
aufrechten Körperposition sofort und es kann
zu einer kritischen Überdrainage kommen.
proGAV
0...20
CHRISTOPH MIETHKE
P
Hyd
P
Vli
P
B
D
IVP
P
Vst
P
B
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