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elv RV-100 Bedienungsanleitung Seite 6

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Bau- und Bedienungsanleitung
Koppelkondensatoren sollten verlust- und
induktionsarm sein und eine hohe Isolati-
onsfestigkeit aufweisen. MKT- und MKD-
Kondensatoren erfüllen diese Aufgabe. Für
die Elektrolytkondensatoren sollte man
sogenannte Audio-Typen einsetzen, die
geeignet sind, die Tonfrequenz-Ströme zu
verarbeiten.
Die ELV-Röhrenendstufe
Wie bereits gesagt, haben wir uns für
eine Gegentaktendstufe in Ultralinearschal-
tung entschieden, deren Schaltung in Ab-
bildung 4 zu sehen ist.
Die Schirmgitter der Endpentoden des
Typs EL 34 liegen an einer Anzapfung des
Ausgangsübertragers AU 100. Zur Arbeits-
punkteinstellung der Endröhren dient eine
im Netzteil erzeugte, mit R 134 einstellba-
re negative Gleichspannung. Es werden
Ruheströme von ca. 60 mA empfohlen, je
nachdem, ob man persönlich mehr in Rich-
tung AB- oder A-
Betrieb tendiert.
In jedem Falle ge-
währleistet der
getrennten Endstufen- und Netzteilaufbau für beide Endstufen
höhere
Ruhe-
stromwert einen
geringeren Klirr-
faktor.
Indem man die Katodenspannun- gen an
R 124 und R 125 mittels R 122 auf gleiche
Werte gegen Masse (ohne Aussteuerung)
einstellt, wird die Symmetrie der Endröh-
ren hergestellt.
Die gegenphasige Ansteuerung der End-
röhren erfolgt durch die Röhre RÖ 101
(ECC 82). Das Gitter des Systems II liegt
über C 105 wechselstrommäßig auf Mas-
se, sodass die Steuerung dieses Systems
über den gemeinsamen Katodenwiderstand
R 114/115 beider Systeme erfolgt.
Die Gittervorspannung zur Arbeitspunkt-
einstellung der Stufe wird als Spannungs-
abfall über R114 gewonnen. Mit R 109
wird die Stufe auf Symmetrie abgeglichen.
Es lässt sich dabei ein eindeutiges Klirr-
faktorminimum erreichen.
Als Vorstufe dient RÖ 100, eine ECC
81, deren Systeme parallel geschaltet sind.
Die Gittervorspannung wird als Spannungs-
abfall über dem Katodenwiderstand R 103/
R 104 gewonnen.
Vom Ausgangsübertrager erfolgt eine
Gegenkopplung über R 105. Der Gegen-
kopplungsgrad wird mit R 106 eingestellt,
womit auch der Feinabgleich der Empfind-
lichkeit beider Kanäle vorgenommen wer-
den kann, sodass für beide Kanäle bei
exakt 0 dB Eingangsspannung Vollaus-
steuerung erreicht wird.
Das Potentiometer R 100 dient als Pe-
gelanpassregler an verschiedene Quellen
(z. B. Vorverstärker).
Auf eine Klangbeeinflussung wurde be-
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wusst verzichet, die Schaltung gewährlei-
stet so einen absolut „geraden" Frequenz-
gang von weniger als 20 Hz bis über 20
kHz bei voller Sinusausgangsdauerleistung
von 50 W je Kanal.
Das Netzteil
Die Schaltung des Netzteils ist in Abbil-
dung 5 dargestellt. Es ist mit einem be-
trächtlichen Aufwand realisiert, um den
Anforderungen zu genügen, die die hoch-
wertige Endstufe an ihre Stromversorgung
stellt. Allerdings, dies mögen Puristen ver-
zeihen, wurde auf Gleichrichtung mittels
Röhrendioden und stabilisierte Gleich-
stromheizung verzichtet, da diese Fakto-
ren in Endstufen nicht so entscheidend sind
wie z. B. in Röhrenvorverstärkern und
Phono-Entzerrerverstärkern.
Für jeden Endstufenkanal ist konsequen-
terweise ein separates Netzteil vorgese-
hen, um die hohe Kanaltrennung von mehr
Hervorragende Kanaltrennung durch
des HiFi-Stereo-Röhrenverstärkers ELV-RV-100.
als 100 dB zu erreichen. Lediglich der
Netztransformator, bei dem es sich um
einen besonders „steifen" Ringkerntrans-
formator handelt, ist zur Versorgung bei-
der Endstufen ausgelegt.
Dieser Ringkerntransformator liefert alle
benötigten Wechselspannungen: Die Heiz-
spannung (6,3 V), die Spannung zur Gitter-
vorspannungserzeugung (50 V) sowie die
Spannung zur Erzeugung der Anodenspan-
nung (350 V).
Die Gleichrichtung erfolgt in Brücken-
schaltung mit Si-Gleichrichterdioden.
Zwei in Reihe geschaltete Elkos von je
220 µF/450 V sorgen für die Siebung der
Anodenspannung. Die Reihenschaltung
von zwei Elkos ist notwendig, da bis zur
Erreichung der Betriebstemperatur der
Endröhren Gleichspannungen über 500 V
am Siebelko auftreten können. Die Span-
nungsverteilung über den Elkos wird durch
R 130 und R 131 ausgeglichen.
Die Anodenspannung der Phasenum-
kehrstufe und der Vorstufe wird durch zwei
Z-Dioden auf 260 V stabilisiert.
Die Gittervorspannung für die Endröh-
ren gewinnt man ebenfalls durch Brücken-
gleichrichtung (D 106 bis D109). Die Roh-
spannung wird durch C 121/C 122 sowie
R 133 sauber geglättet und steht einstellbar
an R 134 zur Verfügung.
Die Heizung aller Röhren je Kanal er-
folgt parallel. Dabei ist die Heizspannung,
wie in der Röhrentechnik üblich, über R
128/R 129 symmetriert.
Aus der Heizspannung wird über einen
Brückengleichrichter (D 1 bis D 4) und den
Elko C 6 eine Hilfsspannung gewonnen,
die mit zeitlicher Verzögerung, hervorge-
rufen durch die RC-Kombination R 2/C 7,
über T 1 ein Leistungsrelais schaltet. Der
Arbeitskontakt dieses Relais schließt nach
Ablauf der erwähnten Zeitverzögerung ei-
nen mit der Primärwicklung des Netzrafos
in Reihe liegenden Heißleiter kurz.
Diese Schaltungsmaßnahme begrenzt
den hohen Einschaltstromstoß, der durch
die Verwendung eines Ringkernnetztrafos
und wegen des sehr geringen Widerstands
der Heizfäden im Einschaltmoment auf-
tritt. So ist ein röhrenschonender Softstart
möglich.
Diese Einschaltverzögerung ist nur ein-
mal vorhanden und wirkt gleichzeitig auf
beide Netzteile.
Demgegenüber sind die Netzteile, wie
bereits erwähnt, zur Erzielung einer opti-
malen Kanaltrennung für jede Endstufe
getrennt, wenn
auch auf einer ge-
meinsamen Plati-
ne, aufgebaut.
Völlig getrennt
sind aus gleichem
Grunde auch die
Endstufen für je-
den Kanal ausgeführt.
Soweit die Schaltungsbeschreibung der
ELV-Röhrenendstufe RV 100. Im folgen-
den werden wir uns dem Aufbau der End-
stufe widmen.
Nachbau-Allgemeines
Ein vom Design gelungener Röhren-
verstärker übt schon seit jeher eine unbe-
schreibliche Faszination auf den Betrach-
ter aus. Die Ästhetik einer glühenden Röh-
re und die von außen sichtbaren Aus-
gangsübertrager hinterlassen bei jedem
Technikbegeisterten einen sehr viel in-
tensiveren Eindruck als das Erscheinungs-
bild der meisten „gewöhnlichen" Halblei-
terendstufen.
Diese „konventionellen" Verstärker las-
sen sich im allgemeinen in zwei Kategori-
en einteilen: Zum einen die High-End-
Geräte mit einem meist recht einfach ge-
haltenen Design und auf das Nötigste be-
schränkten Bedienelementen. So ergibt sich
dann im Extremfall ein schwarzer Kasten
mit einem Pegeleinsteller und einem Netz-
schalter. Ein enttäuschender und kein sehr
schöner Anblick für jemanden, der sich an
der sichtbaren Technik begeistern will.
Die andere Variante von Verstärkern
lässt jedem HiFi-Puristen einen kalten
Schauer über den Rücken laufen: die Ver-
stärker mit unzähligen Knöpfen und Ta-
sten und vielen bunten Anzeigen. Wobei
die Tasten meist so klein sind, dass sie nur

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