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elv RV-100 Bedienungsanleitung Seite 20

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Bau- und Bedienungsanleitung
messen. Dazu sind pro Kanal zwei identi-
sche Strommessgeräte mit einem 400mA-
Messbereich notwendig, die in die An-
odenleitung vom Übertrager zur Röhre ein-
geschleift werden. Auch hier ist solange zu
warten, bis die Anodenspannungen an den
Punkten ST x17 kleiner 34 V sind (mit
einem Spannungsmessgerät kontrollieren!)
bevor mit den Arbeiten begonnen wird.
Am einfachsten geschieht dies durch
das Ablöten der Anschlussleitungen „A1"
und „A2" am Übertrager. Die Messleitun-
gen sind dabei am Einschleifpunkt direkt
wieder anzulöten und entsprechend mit
Isolierschlauch zu isolieren. Hierbei ist
besondere Vorsicht geboten, da die An-
odenspannung der Endstufenröhren direkt
an den Messleitungen und -buchsen des
Messgerätes anliegt. Daher dürfen hier nur
entsprechend isolierte Messleitungen An-
wendung finden.
Nach dem Einschalten des Verstärkers
sollte wiederum eine kurze Aufwärmpha-
se abgewartet werden. Dann ist mit den
Trimmern R 134 und R 122, mit denen sich
die Steuergitterspannungen der Endstufen-
röhren beeinflussen lassen, der Anoden-
strom auf 52 mA pro Röhre einzustellen.
Die Strommessgeräte werden anschließend
wieder unter Beachtung obiger Sicherheits-
hinweise (ausschalten, vom Netz trennen,
Anodenspannung <34 V) aus den Anoden-
kreisen entfernt.
Nachdem der Ruhestrom der Endstufe
soweit eingestellt ist, werden wir im fol-
genden die Störsignale am Lautsprecher-
ausgang minimieren. Hierzu wird der Pe-
geleinsteller auf Maximum gebracht und
das Ausgangssignal am Oszilloskop so weit
wie möglich aufgelöst (Einstellung auf
größte Empfindlichkeit). Es lassen sich
dann Störsignale, meist in Form von 100Hz-
Brummsignalen, mit einer Amplitude von
einigen Millivolt erkennen. Durch leichtes
Verändern der Endstufensymmetrie mit
Hilfe von R 122 lassen sich diese Störspan-
nungen minimieren.
Im nächsten Abgleichschritt werden wir
die symmetrische Ansteuerung der End-
Bild 10: Typischer Frequenzgang eines ELV-RV-100 bei 25 W Ausgangsleistung.
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stufenröhren sicherstellen. Mit dem Trim-
mer R 109 in der Phasenumkehrstufe las-
sen sich die gegenphasigen Ansteuersi-
gnale für die jeweilige Endstufenröhre ex-
akt aufeinander abstimmen. Für diesen
Abgleich verwenden wir eine Klirrfaktor-
messbrücke, da eine unsymmetrische Aus-
steuerung eine nichtlineare Verzerrung
darstellt und somit einen mehr oder weni-
ger großen Klirrfaktor zur Folge hat.
Mit Hilfe des Trimmers R 109 ist der
Klirrfaktor unter Volllastbedingungen auf
Minimum abzugleichen. Mit dieser letzten
Einstellung ist der Abgleich des linken
Stereokanals abgeschlossen, und wir wen-
den uns dem rechten Kanal zu. Hier sind
alle Abgleichschritte unter gleicher Vor-
gehensweise wie oben beschrieben durch-
zuführen, mit der einzigen Änderung, dass
die Abgleich- und Messpunkte mit einer 2
in der Referenzbezeichnung beginnen (z.
B. R 209 zur Klirrfaktoreinstellung). Ist
auch die rechte Endstufenseite auf gleiche
Weise exakt abgeglichen, kann mit der
Gehäuseendmontage fortgefahren werden.
Wer großen Wert auf einen ganz exak-
ten Abgleich der Röhrenendstufe legt, sollte
nach etwa 20 Betriebsstunden die Abgleich-
prozedur mit der Einstellung der Ruheströ-
me, der Endstufensymmetrierung und der
Minimierung des Klirrfaktors wiederho-
len. Nach dieser Betriebszeit kann davon
ausgegangen werden, dass die Röhren ihre
endgültigen technischen Daten erreicht
haben und sich die grundlegenden Röhren-
parameter nicht mehr gravierend ändern.
Gehäuseendmontage
Vor der nun folgenden Gehäuseendmon-
tage mit dem Anbringen der Bodenplatte
und der Röhrenabdeckhaube muss die Röh-
renendstufe ausgeschaltet und vom Netz
getrennt werden. Bevor im ersten Arbeits-
schritt das Gehäuse mit dem Anschrauben
der Bodenplatte geschlossen wird, sollten
alle Schrauben nochmals auf ihren festen
Sitz hin überprüft werden. Weiterhin müs-
sen die Gehäusefüße befestigt werden.
Diese sind in den Ecken des Bodenblechs
in einem Abstand von 1,5 cm von den
Seiten aufzukleben. Alsdann wird das Bo-
denblech aufgesetzt und mit den acht Senk-
kopfschrauben M3 x 10 mm festgeschraubt.
Zum Abschluss der Aufbauarbeiten
muss nun noch die Röhrenabdeckhaube
angebracht werden. Diese wird so aufge-
setzt, dass die vier aus dem polierten Ge-
häuseoberteil herausragenden Schrauben
in die Bohrungen der Befestigungslaschen
an der Abdeckhaube einfassen. Anschlie-
ßend wird an jeder Seite eine Abdeckleiste
aufgelegt, die dann mit vier M3-Hutmut-
tern festgeschraubt wird und so die Röh-
renabdeckhaube in ihrer Lage fixiert. Da-
mit ist der Nachbau der Röhrenendstufe
abgeschlossen, und wir beschäftigen uns
im folgenden mit den technischen Daten
des ELV-RV-100.
Technische Daten
Für die genaue Beschreibung einer Lei-
stungsendstufe gibt es eine Vielzahl von
unterschiedlichen technischen Daten, die
alle dem Zweck dienen, den Klang des
Verstärkers mit Hilfe von angegebenen
Zahlenwerten so gut wie möglich zu cha-
rakterisieren. Die Beschreibung eines
Klangeindruckes ist aber ein rein subjekti-
ves Empfinden des Hörers. Die meisten
Angaben in den technischen Daten lassen
sich bei einer Hörprobe höchstens im di-
rekten Vergleich zweier unterschiedlicher
Verstärker heraushören. So gibt es nur
wenige technische Daten, die direkt hörbar
und sofort als gut oder schlecht bewertbar
sind. Zu diesen Werten gehört sicherlich
der Frequenzgang, der auch mit relativ
einfachen Mitteln ermittelt werden kann.
Frequenzgang
Bei einem Röhrenverstärker beeinflusst
der Ausgangsübertrager maßgeblich den
Frequenzgang, und nur durch den Einsatz
eines hochwertigen Übertragers lässt sich
ein möglichst geradliniger Verlauf errei-
chen. In den Abbildungen 9 bis 12 sind die

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