Einsatz Von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen - Siemens SINAMICS S120 Handbuch

Netzanschaltung und netzseitige Leistungskomponenten

3.4 Einsatz von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen

3.4 Einsatz von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Zusätzlich zu den Überstromschutzeinrichtungen können selektiv schaltende,
allstromsensitive Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (Typ B) eingesetzt werden.
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen müssen installiert werden, wenn die Netzverhältnisse am
Einspeisepunkt in Bezug auf Kurzschlussleistung und Schleifenimpedanz nicht dazu
geeignet sind, im Fehlerfall die installierten Überstromschutzeinrichtungen innerhalb der
vorgegebenen Zeit auszulösen.
Fehlerstrom-Schutzschalter (RCD)
Fehlerstrom-Schutzschalter (RCD) werden zusätzlich zu den realisierten
Überstromschutzeinrichtungen eingesetzt. Sie schützen vor dem Bestehenbleiben eines
unzulässig hohen Berührungsstroms. Sie sind vorzugsweise für den Betrieb an TT-Netzen
einzusetzen.
Beachten Sie folgende Bedingungen beim Einsatz von Fehlerstrom-Schutzschaltern:
● Verwenden Sie ausschließlich verzögert auslösende, selektiv allstromsensitive FI-
Schutzschalter Typ B.
● Stellen Sie sicher, dass die Schleifenimpedanz entsprechend der lokalen
Installationsvorschriften eingehalten wird.
● Verbinden Sie berührbare Teile des Antriebssystems und der Maschine unbedingt mit
dem Schutzleiter der Anlage.
● Die Länge der geschirmten Motorleitung darf 50 m nicht überschreiten.
● Verwenden Sie für jedes Power Module eine separate Fehlerstrom-Schutzeinrichtung.
● Stellen Sie sicher, dass Schaltelemente (Netztrenneinrichtungen, Schütze) zum Zu- und
Abschalten des Antriebssystems max. 35 ms Verzögerungszeit zwischen dem
Schließen/Öffnen der einzelnen Hauptkontakte aufweisen.
Ohne Fehlerstrom-Schutzschalter kann der Berührschutz durch doppelte Isolation oder
durch eine Trennung des Power Module vom Netz mithilfe eines Transformators erreicht
werden.
Differenzstrom-Überwachungsgeräte (RCM)
In Verbindung mit geeigneten Leistungsschaltern ermöglichen Differenzstrom-
Überwachungsgeräte (RCM) auch bei erhöhten Erdungswiderständen (z. B. TT-Netzen)
einen Brand- und Anlagenschutz. Beim Betrieb an TT-Netzen ab einer Einspeiseleistung von
55 kW sowie bei ausgedehnten Anlagen müssen Differenzstrom-Überwachungsgeräte
zusätzlich zu den geeigneten Leistungsschaltern installiert werden.
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Gerätehandbuch, (GH6), 04/2014, 6SL3097-4AL00-0AP4
AC Drive