Aufbau und Funktion
Entmagnetisieren
5.3
Entmagnetisieren
Bewegungskräfte durch elektromagnetische Felder!
Elektromagnetische Felder können Bewegungskräfte auf ungesicherte Metallgegen-
stände ausüben! Hierdurch besteht Verletzungsgefahr durch z. B. unkontrolliert in Be-
wegung gesetztes Werkzeug etc..
• Herumliegende Metallgegenstände aus dem Arbeitsbereich entfernen bzw. entsprechend
gegen Bewegung sichern.
5.3.1
Verfahrensbeschreibung
Durch die Entmagnetisierung von ferromagnetischen Werkstücken in der Schweißtechnik soll die Lichtbo-
genauslenkung, die Instabilität im Lichtbogen, die ungleichmäßige Tropfenablösung, Spritzer und unre-
gelmäßige Flankenanbindungen reduziert werden.
Um erf olgreich und nachweisbar das Werkstück zu entmagnetisieren, muss die magnetische Flussdichte
in Millitesla (mT) gemessen werden. Hierzu muss ein Feldstärke- oder Magnetflussdichtemessgerät zur
Messung eingesetzt werden.
Dieses Gerät bietet zwei Verfahren, um ein Werkstück zu entmagnetisieren:
• Verf ahren degauss - Werkstück vor dem Schweißen entmagnetisieren.
Mit diesem Verfahren wird ein wechselndes Magnetfeld auf das Bauteil eingebracht. Dieses Magnet-
f eld wird mit jedem Umschalten der Polarität (+/-) kleiner, so dass das Werkstück entlang der Hystere-
sekurve vollständig entmagnetisiert werden kann.
Bei langen Bauteilen (wie z.B. Rohren) ist es wirtschaftlich nicht sinnvoll, dass gesamte Bauteil zu ent-
magnetisieren. In diesem Fall wandert das verbliebene Magnetfeld in Richtung des entmagnetisierten
Bereiches und wir empfehlen das Verfahren activgauss einzusetzen.
• Verf ahren activgauss - Während dem Schweißen ein Gegenmagnetfeld erzeugen.
Mit diesem Verfahren wird durch einen einstellbaren Gleichstrom ein magnetisches Gegenfeld er-
zeugt. Dieses liegt während des Schweißprozesses an und wirkt so dem im Werkstück vorhandenen
Magnetismus entgegen. Hierdurch werden die Lichtbogenauslenkung (Instabilität im Lichtbogen), die
ungleichmäßige Tropfenablösung, Spritzer und unregelmäßige Flankenanbindungen reduziert. Wird
das activgauss-Verfahren eingesetzt, werden nur die Magnetfelder kompensiert, bei denen das Ge-
genf eld identisch ist. Üblicherweise ist das Magnetfeld entlang der Schweißfuge nicht konstant. D.h.
im praktischen Einsatz sollte das Feld rund um den Schweißstart kompensiert werden. Der Schweißer
beginnt zu schweißen. Wenn der Lichtbogen unruhig wird, muss die Magnetflussdichte gemessen und
neu kompensiert werden. So lange weiterverfahren, bis die Rohrwurzel f ertiggeschweißt wurde. Erfah-
rungsgemäß muss dieser Vorgang 3- bis 4-mal über dem Umfang durchgeführt werden. Mit Fort-
schreiten der Wurzelschweißung sinkt das vorhandene Magnetfeld bis zu 0.
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VORSICHT
099-002065-EW500
21.9.2022