Schutzfunktionen; Anwendung - ABB Relion 615 serie Produktdatenblatt

Abzweigschutz und Steuerung
REF615
Produktversion: 5.0 FP1

3. Schutzfunktionen

Das Relais bietet gerichteten und ungerichteten
Überstromschutz und thermischen Überlastschutz sowie
gerichteten und ungerichteten Erdfehlerschutz. Bei einigen
Standardkonfigurationen kann optional admittanzbasierter, auf
Oberschwingungs-Komponenten basierter oder
wattmetrischer Erdfehlerschutz zusätzlich zu gerichtetem
Erdfehlerschutz verwendet werden. Das Relais bietet
außerdem empfindlichen Erdfehlerschutz,
Phasenausfallschutz, transienten/intermittierenden
Erdfehlerschutz, Über- und Unterspannungsschutz,
Verlagerungsspannungsschutz, Unterspannungsschutz für
positive Leiterfolge und Überspannungsschutz für negative
Leiterfolge. Frequenzschutz inklusive Über- und
Unterfrequenzschutz sowie Schutz für Frequenzänderungen
werden in den Standardkonfigurationen H, J, K, L und N
geboten. Zusätzlich bietet das Relais optionale eine
dreiphasige, mehrfache automatische
Wiedereinschaltungsfunktion für Freileitungen.
Die Standardkonfigurationen L und N bieten außerdem
admittanzbasierten Multifrequenz-Erdfehlerschutz mit
selektiven Erdfehlerrichtungsschutz für hochohmig geerdete
Netze. Der Betrieb basiert auf mehrfrequenter neutraler
Admittanzmessung mit Grundfrequenz und
Oberschwingungskomponenten in Uo und Io. Ein spezieller
Filteralgorithmus ermöglicht eine zuverlässige und sichere
Fehlerrichtung auch bei intermittierenden/wiederzündenden
Erdfehlern. Er bietet eine gute Kombination aus zuverlässigem
und empfindlichem Schutz mit einer einzelnen Funktion für
niederohmige oder hochohmige Erdfehler und für transiente
und intermittierende oder wiederentzündende Erdfehler.
Bei Aufrüstung mit optionaler Hard- und Software verfügt das
Relais auch über drei Lichterkennungskanäle für den
Lichtbogenschutz des Hauptschalters, der Sammelschiene
und des Kabelabteils in metallgekapselten Innenschaltanlagen.
Die optischen Eingänge für den Lichtbogenschutz sind im
optionalen Kommunikationsmodul erhältlich. Eine schnelle
Auslösung erhöht die Personensicherheit und begrenzt
Materialschäden im Falle eines Lichtbogens. Ein binäres
Eingangs- und Ausgangsmodul kann optional ausgewählt
werden. Drei binäre Hochgeschwindigkeitsausgänge (HSO)
senken die Gesamtauslösezeit normalerweise um 4 bis 6 ms im
Vergleich zu normalen Stromausgängen.

4. Anwendung

Das Relais für den Abgangsschutz kann mit gerichtetem oder
ungerichtetem Erdfehlerschutz ausgestattet werden. Der
gerichtete Erdfehlerschutz wird hauptsächlich in isolierten
neutralen oder kompensierten Netzen eingesetzt, während der
ungerichtete Erdfehlerschutz für direkt oder niederohmig
geerdete, neutrale Netze vorgesehen ist. Das Relais kann auch
für den Schutz von Ringnetzen oder vermaschten Verteilnetzen
sowie für radiale Netze mit verteilter Energieerzeugung
verwendet werden.
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Die Standardkonfigurationen A und B bieten gerichteten
Erdfehlerschutz, wenn das Abgangsfeld über Stromwandler für
die Kabel, einen Kabelumbauwandler/Ringkernwandler und
Messung der Verlagerungsspannung verfügt. Der aus den
Leiterströmen berechnete Erdfehlerstrom kann für einen
doppelten (Freileitungs-)Erdfehlerschutz verwendet werden.
Das Relais weist auch transienten/intermittierenden
Erdfehlerschutz auf. Die Standardkonfigurationen C und D
bieten ungerichteten Erdfehlerschutz für Abgangsfelder mit
Stromwandlern. Der Reststrom für den Erdfehlerschutz wird
von den Leiterströmen hergeleitet. Falls zutreffend können für
die Messung des Reststroms Kabelumbauwandler/
Ringkernwandler verwendet werden, besonders wenn ein
empfindlicher Erdfehlerschutz erforderlich ist. Die
Standardkonfigurationen E und F bieten gerichteten
Erdfehlerschutz mit Leiterspannung und
Verlagerungsspannungsschutz. Außerdem beinhalten die
beiden Standardkonfigurationen Stromkreisüberwachung und
Automatenfallüberwachung für Einspeisefelder mit
Sammelschienen-Verlagerungsspannungsmessung. Die
Standardkonfiguration F bietet zusätzlich zur
Standardkonfiguration E gerichteten Überstromschutz, Über-
und Unterspannungsschutz, Unterspannungsschutz für
positive Leiterfolge und Überspannungsschutz für negative
Leiterfolge sowie Verlagerungsspannungsschutz.
Die Standardkonfigurationen G und L enthalten einen
konventionellen Erdfehlerstromeingang (Io) und drei
Kombisensoreingänge für Leiterströme und Leiterspannungen.
Der Anschluss der drei Kombisensoren erfolgt über Anschlüsse
vom Typ RJ-45. Sensoren bieten gegenüber konventionellen
Strom- und Spannungsinstrumenten-Transformatoren
bestimmte Vorteile. Beispielsweise weisen Stromsensoren bei
hohen Strömen keine Sättigung auf, sie verbrauchen weniger
Energie und besitzen ein geringeres Gewicht. Bei
Spannungssensoren hingegen besteht kein Risiko der
Ferroresonanz. Die Sensoreingänge ermöglichen auch den
Einsatz von Relais in kompakten Spannungsschaltanlagen
mittlerer Größe wie z. B. ABBs UniGear Digital, SafeRing und
SafePlus, die über begrenzten Raum für konventionelle
Messstromwandler verfügen und für die der Einsatz von
Sensortechnologie dadurch erforderlich ist. Außerdem
ermöglichen Adapter den Einsatz von Sensoren mit Twin-BNC-
Anschlüssen.
Die Standardkonfiguration H bietet ungerichteten
Überstromschutz und Erdfehlerschutz, leiterspannungs- und
frequenzbasierte Schutz- und Messfunktionen. Die
angebotenen Funktionen unterstützen die Verwendung der
Standardkonfiguration in Industrieanlagen, in denen die Energie
im Werk selbst erzeugt bzw. aus dem Verteilnetz eingespeist
wird. Zusammen mit der Synchronitätsüberwachung
gewährleisten Relais mit Standardkonfiguration H eine sichere
Verbindung zweier Netzwerke.
Die Standardkonfiguration H bietet gerichteten
Überstromschutz und Erdfehlerschutz, leiterspannungs- und
1MRS756691 F
ABB