Ein gewisses Niveau künstlich erzeugter Oberwellen in richtiger Zusammensetzung hilft nämlich dem Ohr,
Instrumente besser zu identifizieren und ergibt einen lebendigeren Klang. Das hängt damit zusammen, daß
beim Musikhören über die HiFi-Anlage die Unterstützung durch visuelle Eindrücke fehlt. Ein Besuch im Konzert ver-
mittelt aus diesem Grund auch dann ein echtes Live-Erlebnis, wenn die Akustik am Hörplatz nicht optimal ist.
Ausgehend von einer nahezu verzerrungsfreien Schaltung haben wir daher in langen Hörsitzungen und mit
verschiedenen Lautsprechern den M5 nach Fertigstellung der Grundschaltung ein musikalisches
Verzerrungsverhalten anerzogen, welches das Ohr des Hörers unterstützt und dem Ideal des Live-Hörens
mit allen Lautsprechern sehr nahe kommt.
DETAILS DES SCHALTUNGSKONZEPTS
Der EVOLUTION MS besitzt drei getrennte Netzteile mit voneinander unabhängigen Trafos. Das eine
Netzteil versorgt ausschließlich Eingangs- und Treiberstufen sowie die Schutzschaltungen. Das andere ist
allein für die Versorgung der End-FETs zuständig. Ein drittes Netzteil versorgt die Digitalelektronik.
Der Ringkerntrafo des Leistungsnetzteils kann eine Dauerleistung von 800 VA abgeben und besitzt zwei
galvanisch getrennte Wicklungen. Eine Trafowicklung ist für die positive, die andere für die negative Versor-
gungsspannung zuständig. Die verfügbare Gesamtkapazitt des EVOLUTION M5 beträgt über 90.000
~F.
Die aufwendige Bauweise der Netzteile und die hohe Siebkapazität der Spannungsversorgung gewährleisten,
daß auch bei komplexen Signalen, großen Phasenverschiebungen und niederimpedanten Boxen keinerlei Rück-
wirkung vom Leistungsteil die Exaktheit und Störarmut der Eingangs- und Treiberstufe beeinträchtigt. Der
Monoblock behält so unter allen Bedingungen sein ausgewogenes, immer wohldefiniertes Klangbild.
Im Eingang des EVOLUTION MS arbeitet ein hochpräziser, extrem schneller Operationsverstärker, der für
die Impedanzwandlung und die Umwandlung von symmetrisch über die XLR-Buchse eingespeisten Signalen
in ein unsymmetrisches Signal zuständig ist (Eingangsreceiver). Gleichzeitig hebt er den Signalpegel um 6 dB an.
Die nachfolgende Endverstärkerschaltung benutzt im Frontend zwei spiegelbildlich aufgebaute Differenz-
stufen, deren Arbeitspunkte durch Stromquellen mit extrem hohem Innenwiderstand stabilisiert sind.
Die darauf folgenden Stromspiegel mit anschließender Kaskodestufe sorgen für blitzschnelle Reaktionszeiten,
da sie im Gegensatz zu einfachen Spannungsverstärkerstufen gegen Streukapazitäten völlig immun sind.
Dadurch war es möglich, im Platinenlayout eine Massefläche zu integrieren, ohne einen Geschwindigkeits-
verlust in Kauf zu nehmen. Die Massefläche entkoppelt die einzelnen Verstärkerstufen, indem sie deren Streu-
felder "absaugt". So ist eine ungewollte gegenseitige Beeinflussung, die parasitäre Schwingungen provoziert,
gänzlich ausgeschlossen. Zur Unterstützung wurden an strategisch wichtigen Punkten die Betriebsspannungen
durch EIKo I FoKo-Kombinationen stabilisiert. Dadurch kommt die Endverstärkerschaltung ohne bremsende
Kompensationskondensatoren aus.
Die Ruhestromstabilisierung erfolgt über eine Schaltung, die beim kalten Verstärker zunächst für eine Aufheizphase
von ca. S Minuten den Ruhestrom auf das Doppelte erhöht und anschließend auf den Normalwert zurückführt.
Dies verkürzt die Aufwärmphase gegenüber anderen Konzepten erheblich. Die Endtransistoren sind FETs mit
einer Stromlieferfähigkeit von zusammen über 120 Ampere. Es wurden bewußt TO-220-Ausführungen
gewählt (die im Innern den seiben Chip benutzen, wie die mechanisch etwas größeren TOP-3-Gehäuse), weil
diese durch die am Gehäuse vorhandene Metall-Lasche beim Festschrauben auf dem Kühlprofil einen sehr
guten elektrischen Kontakt ergeben. Dies ermöglichte es, die Siebelkos direkt am Kühlwinkel zu befestigen
und so den FETs die Betriebsspannung ohne Kabelwege oder Leiterbahnen zwischen Elko und FET optimal
niederimpedant auf direktem Weg über das Gehäuse zuzuführen.
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