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Laktatmessung In Der Sportmedizin - SensLab Lactate SCOUT Bedienungsanleitung

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Inhaltsverzeichnis

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Medizinische Zweckbestimmung
Laktatmessungen finden in zunehmendem Maß Anwen-
dung in den verschiedensten medizinischen Bereichen:
Über die maßgebliche Verwendung in der Sportmedizin
hinaus liefert die Messung von Laktat auch in der me-
dizinischen Schnelldiagnostik (Notfall- und ambulanter
Bereich), bei der Patientenüberwachung (z.B. in der In-
tensivmedizin, bei der Geburtshilfe), für kardiologische
Problemstellungen, bei der Diabetesbetreuung wie auch
in der Rehabilitation wichtige Informationen zum phy-
siologischen Zustand des Patienten. Das Lactate Scout-
Messgerät ist vorrangig für die Eigenanwendung durch
medizinische Laien in der Sportmedizin vorgesehen. Eine
Anwendung kann auch durch Fachpersonal in der medi-
zinischen Diagnostik erfolgen, wobei die Messergebnis-
se nach entsprechend qualifizierter Bewertung als Ent-
scheidungshilfe für die weitere medizinische Behandlung
der Patienten dienen.

Laktatmessung in der Sportmedizin

Für eine effektive Tätigkeit der Muskeln ist die Bereitstel-
lung von Energie notwendig. Diese erfolgt in den Mus-
kelzellen über sog. energiereiche Phosphatverbindungen
(ATP), die jedoch nur in geringem Umfang gespeichert
und bei Belastung schnell verbraucht werden.
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Zum Nachschub bzw. zur Regenerierung erfolgt bei mo-
derater körperlicher Belastung der Abbau von aus der
Nahrung gewonnener Glukose und Fettsäuren über den
sauerstoffgebundenen (aeroben) Energiestoffwechsel,
der sog. Zellatmung. Die Zellatmung stellt sich entspre-
chend der Belastung auf den Energiebedarf der Zelle
ein, wobei der maximal mögliche Energiefluss jedoch
begrenzt ist.
Bei erhöhter muskulärer Belastung erfolgt die Energie-
bereitstellung daher zunehmend durch die sog. anaero-
be Glykolyse bzw. laktazide Energiebereitstellung. Als
Stoffwechselprodukt entsteht Milchsäure, deren Salz als
Laktat bezeichnet wird. Solange der Laktatwert sich auf
einem Niveau befindet, bei dem das Verhältnis von Lak-
tatbildung und -abbau ausgewogen ist („steady state"),
kann die Trainingsbelastung weiter gesteigert werden.
Ab einem bestimmten Belastungsniveau, abhängig von
der individuellen Verfassung des Trainierenden, nimmt
der Laktatgehalt im Blut jedoch überproportional zu,
da durch den zunehmend anaeroben Stoffwechselanteil
mehr Laktat gebildet wird als über den aeroben Stoff-
wechselweg wieder abgebaut werden kann. Man spricht
hier von der aerob-anaeroben Schwelle.
Es ist sportmedizinisch erwiesen, dass bei einem geziel-
ten Training im Bereich der aerob-anaeroben Schwelle
eine markante Steigerung der Ausdauerleistung eintritt:
Es erhöht sich die Konzentration der am aeroben Ener-
giestoffwechsel beteiligten Enzyme, Anzahl und Größe
der Mitochondrien als „Kraftwerke" der Zelle nehmen
zu, das kapillare Stoffaufnahmesystem der Muskelzellen
erweitert sich und es kommt zu einer größeren Gluko-
setoleranz sowie zu ausgeglichenerer Herztätigkeit. Die
Muskelzellen nutzen also die effizientere Energiegewin-
nung über die Zellatmung auch bei höherer Muskelbelas-
tung, wobei neben Kohlenhydraten auch Fette abgebaut
werden. Es werden maximale Leistungssteigerungen
und damit optimale Trainingseffekte ermöglicht.
Umgekehrt treten bei Überanstrengung bzw. unange-
messenem Training, wie oft bei Amateursportlern zu
beobachten, hohe Laktatwerte oberhalb der anaeroben
Schwelle auf. Hierdurch übersäuern die Muskelzellen, so
dass die Leistungsfähigkeit der betroffenen Muskelberei-
che rasch abnimmt und die erwünschten strukturellen
Änderungen im Muskelgewebe kaum stattfinden: Dies
kann eine weitgehende Ineffizienz des Trainings, redu-
zierten Fettabbau und im Extremfall sogar gesundheitli-
che Schäden zur Folge haben.
Um neben der reinen Kontrollfunktion weiterführende
Ergebnisse mittels Laktatmessung zu erzielen, empfiehlt
sich die Durchführung sog. Stufentests: Hierbei wird
ausgehend von einem Ruhewert in mehreren schrittwei-
se erhöhten Belastungsstufen eine belastungsabhängige
Laktatkurve aufgenommen, deren regelmäßige Ermitt-
lung über einen längeren Zeitraum hinweg eine exakte
Abstimmung der individuellen Trainingsanforderungen
ermöglicht.
Durchschnittliche Ruhewerte liegen im Bereich von 0,9
bis 2,0 mmol/l. Als anaerober Schwellenwert wurde in
der Vergangenheit 4 mmol/l angenommen. Abhängig
von individuellen Stoffwechselverhältnissen kann jedoch
der individuelle anaerobe Schwellenwert (IANS) bei
Sportlern unterschiedlichen Leistungsniveaus zwischen
3 und 6 mmol/l betragen und ist entsprechend durch
individuelle Testreihen trainingsbegleitend zu ermitteln.
Für weiterführende Informationen beachten Sie bitte
das „Praxisbeispiel Feldstufentest" auf Seite 30 sowie
die Literaturangaben auf Seite 42!
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