Grundlagen der Hochverfügbarkeit
3.2 Anlagenweite Verfügbarkeitsbetrachtungen
3.2
Anlagenweite Verfügbarkeitsbetrachtungen
Einleitung
Verfügbarkeitsbetrachtungen sind anlagenweit – also global – durchzuführen. Ausgehend von
der gewünschten Verfügbarkeit muss jede Systemebene, jedes System und jede Komponente
innerhalb einer Ebene analysiert werden. Es ist wichtig zu wissen, welche Bedeutung sie für die
Verfügbarkeitsanforderungen spielen und mit welcher Maßnahme oder mit welcher Lösung die
geforderte Verfügbarkeit zu erreichen ist.
Vermeidung von Reparaturzeiten
Bei vielen verfahrenstechnischen Prozessen reicht es nicht aus, den Ausfall einer Komponente
zu beheben und dann mit dem Prozess fortzufahren. Die Reparatur muss ohne Unterbrechung
des fortlaufenden Produktionsprozesses stattfinden. Die Reparaturzeit kann durch
Ersatzteilhaltung vor Ort wesentlich verkürzt werden. Mit hochverfügbaren Komponenten in
einem Prozessleitsystem kann die Behebung eines System- oder Komponentenausfalls im
laufenden Betrieb durchgeführt werden. Tritt während der Reparatur einer ausgefallenen
Komponente keine Störung der verblieben aktiven (redundanten) Komponente auf, bleiben die
Funktionen der Komponente erhalten. Die Anlage arbeitet diesbezüglich störungsfrei weiter.
Vermeidung unzulässiger Signalflankenwechsel
Ein Reservesystem mit angeschlossener Ersatzperipherie darf bei einem Wechsel des
Betriebszustands (Einschalten oder Ausschalten) oder der Betriebsart (Master oder Slave) keine
unzulässigen Signalflankenwechsel verursachen.
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Hochverfügbare Prozessleitsysteme (V9.1)
Funktionshandbuch, 02/2021, A5E50318356-AA