GERAPID - BETRIEBS- UND WARTUNGSHANDBUCH
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3. Technische Information
3.2.2
Die kompakte und modulare Bauweise des
Lichtbogensystems benötigt keine zusätzliche
magnetische Abstützung und ermöglicht geringe
Sicherheitsabstände bei hoher Abschaltleistung.
Aufgrund der kompakten Abmessungen können diese
Leistungsschalter in extrem kleinen Gehäusen (ab 500
mm; 1,65 ft) installiert werden und bieten eine
kostengünstige Lösung für den Austausch.
Zur Montage der verschiedenen Lichtbogenkammern
für unterschiedliche Betriebsspannungen an den
Leistungsschaltern wird ein Adapter [Abb.43]
verwendet.
Die Lichtbogenkammern bestehen aus einem
hochbelastbaren, lichtbogenfesten Material, in das die
Lichtbogenbleche integriert sind.
Die Lichtbogenbleche teilen den Lichtbogen in
Teillichtbögen auf und erhöhen die
Lichtbogenspannung durch Vervielfachung des
Anoden- und Kathodenspannungsabfalls. Aufgrund
ihrer hohen Wärmekapazität absorbieren die Platten
und Lichtbogenschachtwände einen großen Teil der
Energie des Lichtbogens.
3.2.3
Das Gerapid ist mit einem modular aufgebauten
Schaltmechanismus ausgestattet, der verschleißfest
und nahezu wartungsfrei ist. Dieser Mechanismus
gewährleistet eine lange elektrische und
mechanische Lebensdauer des Schalters sowie ein
hohes Maß an Sicherheit unter allen
Betriebsbedingungen.
Der Schalter kann 20.000 Zyklen ausführen, wenn er
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Bildbeschriftung
1 Beweglicher Hauptarm
2 Hauptkontakte
3 OCT-Einheit (um 90° gedrehte Ansicht)
4 ED-Spule
5 Arbeitsstromauslöser/
Nullspannungsauslöser
6 Langsame Verriegelung
7 Schnellverriegelung
Abb. 6 Verriegelungs- und Auslösesystem
Lichtbogenschacht
Mechanismus
durch den Arbeitsstromauslöser oder Nullspan-
nungsauslöser geöffnet wird, und 1.000 Schaltspiele
mittels ED-Impulsspule oder OCT-Auslöser.
Dieser Schaltmechanismus wird in der EIN-Stellung
mechanisch verriegelt. Das Prinzip einer mechani-
schen Rastung bietet einen großen Vorteil gegenüber
häufig verwendeten Elektromagnet-Haltesystemen.
Es ist keine zusätzliche Steuerstromquelle erforder-
lich, um den Leistungsschalter geschlossen zu halten.
Der Mechanismus ist mit zwei Auslöseklinken
ausgerüstet [Abb. 6]. Die erste Verriegelung, die als
„langsame Verriegelung" bezeichnet wird, wird zum
Öffnen unter normalen Bedingungen verwendet, z. B.
bei Betätigung eines Arbeitsstromauslösers oder
Nullspannungsauslösers. Die zweite, „Quick Latch",
entkoppelt den Hauptkontaktarm vom Mechanismus
und öffnet die Kontakte mit einer extrem kurzen
Verzögerung. Dies wird beim Unterbrechen von
Kurzschluss oder Überlast verwendet. Alle Sicherheit-
sentriegelungen arbeiten mit der „Quick Latch"-Ver-
riegelung.
Unterschiedliche Hauptfedern werden in Mechanismen
für unterschiedliche Schalterrahmen verwendet. Daher
können Schaltmechanismen nicht zwischen Schaltern
unterschiedlicher Rahmen ausgetauscht werden.
3.2.4
Überstromauslöser
Der OCT-Auslöser ist ein Magnet mit zwei
Magnetkreisen, wodurch das Prinzip der zwei
Magnetfelder optimiert wird [Abb. 7]. Diese
Technologie gewährleistet eine gleichschnelle
Auslösung in beiden Stromrichtungen. Für den
Betrieb dieses Systems ist keine Hilfssteuerspannung
erforderlich. Es ist ein direkt wirkendes und
unverzögertes Auslösegerät.
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Abb. 7 OCT - Überstromauslöser.