Aus dem Physikunterricht ist bekannt (Hebelgesetz - goldene Regel der Mechanik), daß ein langer Hebel mehr Kraft spart als
ein kurzer. Wenn man am kleinen Rad dreht, bewegt man gleichzeitig den langen Hebel im großen Rad. Allerdings muß man
mehrmals drehen, damit sich das große Rad einmal dreht. Man hat jetzt Kraft gespart, mußte aber einen längeren Weg
(mehr Umdrehungen) zurücklegen. Das große Rad hat dabei einen kürzeren Weg (weniger Umdrehungen) zurückgelegt.
Das große Rad hat eine geringere Drehzahl, aber wegen seines längeren Hebels kann es mehr Kraft abgeben. Diese ver-
meintliche "Kraftverstärkung" gewinnt das große Rad dadurch, daß man mit dem kleinen Rad einen längeren Weg zurück-
legt (mehr Umdrehungen, bei geringerer Kraft). Durch Änderung der Drehzahl ändert sich also auch die Kraft.
Kurz gesagt:
Wenn auf der Antriebsseite eine hohe Drehzahl mit geringer Kraft eingegeben wird, erhält
man auf der Abtriebsseite eine niedrigere Drehzahl mit stärkerer Kraft und umgekehrt!
Dies kann man bei einer Zweigang-Handbohrmaschine überprüfen.
Beim Drehen der Kurbel mit dem eingestellten Gang merkt man sich die Drehzahl des Bohrers und die erforderliche Kraft an
der Kurbel. Nun den anderen Gang benutzen. Man wird dabei feststellen, daß bei höherem Kraftaufwand der Bohrer schnel-
ler dreht, und bei geringerem Kraftaufwand der Bohrer langsamer dreht. Natürlich muß man dabei auch die Drehzahl an der
Kurbel beachten. Wenig Umdrehungen mit viel Kraft = hohe Bohrer-Drehzahl. Viel Umdrehungen mit wenig Kraft = wenig
Umdrehungen mit viel Kraft am Bohrer.
Die Kraft verhält sich umgekehrt zur Drehzahl.
Eine Verringerung der Drehzahl um die Hälfte, bewirkt eine Verdoppelung der Kraft.
Durch Änderung der Drehzahl ändert sich auch die Kraft.
Hinweise zum Aufbau:
Die Lage der beiden Riemenscheiben kann frei gewählt werden, die Zeichnung soll dazu ein Anhaltspunkt sein.
Die Anbringung von Kurbel und Rad ist auf dem Blatt "Allgemeine Hinweise zum Aufbau der Getriebe" bereits beschrieben.
Nach Montage der Riemenscheiben (Schnurlaufrad) wird ein Gummiring als "Riemen" über die Scheiben gezogen und fertig
ist das "RIEMENGETRIEBE".
Verwendung in der Technik:
Im Prinzip kann ein Riemengetriebe auch anstelle eines Kettengetriebes verwendet werden.
Allerdings hat der Riemen gegenüber der Kette einige Nachteile:
- er rutscht
- er hat eine geringere Festigkeit
- er verschleißt schneller
Dennoch wird auch das Riemer)getriebe in vielen Maschirien verwendet. Ein Riemen ist wesentlich leichter als eine Kette und
er benotigt keine Pflege (Kette mul3 geschrniert werden). Beim Autornotor treibt ein Riemen Wasserpumpe und Lichtmaschi-
ne an. In de Landwirtschaft wird ein Riemen z.B. vom Traktor zu einer Kreissage gespannt und treibt diese an.
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Da s R IE MEN GETR IE BE
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