3 [ Die richtige Schärfe finden ]
Die Schärfentiefe wirkt sich auf
die Bildwirkung aus. Die geringe
Schärfentiefe links sorgt für Tiefe.
100
3.1
Schärfe – wie viel und wohin?
Wenn Sie vorher mit einer Kompaktkamera gearbeitet haben,
dann werden Sie feststellen, dass – je nach verwendetem Ob
jektiv und gewählter Blende – der Bereich, in dem das Bild
wirklich scharf ist, deutlich geringer ist, als Sie es gewohnt
sind. Dies liegt unter anderem an dem größeren Sensor und
den qualitativ meist besseren Objektiven. Schärfe als Stilmittel
einzusetzen setzt voraus, sich erst einmal mit dem Motiv aus
einanderzusetzen und zu überlegen, wie der Blick des Betrach
ters geführt werden soll. Bei einer Naturaufnahme kommt es
auf die Weite der Landschaft an, bei einem Porträt oder Makro
sollten Sie gewisse Details im Bild betonen.
Generell erwartet der Betrachter, dass die Schärfe dort liegt,
wo er zuerst hinschaut. Bei einem Porträt sind das die Augen
des Modells – und zwar die Pupillen und nicht etwa die Wim
pern. Der Rest kann dann ruhig eine leichte Unschärfe haben,
das Bild wirkt immer noch gelungen. Liegt die Schärfeebene
stattdessen auf der Nasenspitze oder auf den Ohrringen, ist
die Wirkung des Bildes dahin.