Betriebsanleitung
Dampflokomotive BR 38
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Bereits kurz nach der Ablieferung der neuen P 3/5H begannen tiefgrei-
fende Umwälzungen im deutschen Eisenbahnwesen. Nach Gründung der
DRG stellte man einen neuen Nummernplan für die Lokomotiven aller
deutschen Länderbahnen auf. Der Dritte von ihnen wurde dann endlich
gültig und umgesetzt. Den P 3/5H wurde hiernach die neue BR 38 mit den
Ordnungsnummern 401 – 480 zuteil. Diese Zahlen prangten als aufgenie-
tete Rotgussziffern auf schwarzen Schildern alsbald auf den Loks. Damit
einher ging auch eine Umstellung des Farbschemas, wenn man sich auch
in Bayern ganz besonders dagegen wehrte. Von der BR 185 sind Werkfotos
überliefert, die diese auch noch mit den Reichsbahnschildern im grünen
Farbkleid zeigen, so dass man auch bei der BR 38
davon ausgehen kann,
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dass diese Lackierung noch eine Weile bestand hatte. Erst Anfang der
30er-Jahre dürften dann die ersten Maschinen in Schwarz-Rot die Raw-
Hallen in München verlassen haben. Damit einher ging die Umstellung auf
elektrische Beleuchtung, es sind aber auch Bilder überliefert, die noch in
den 30er-Jahren Loks mit Gasbeleuchtung zeigen. Außer der probeweisen
Ausrüstung von 38 433 und 38 470 mit Friedmann-Injektor, gab es sonst
so gut wie keine auffälligen Bauartänderungen an den Loks. Neben dem
Personenzugdienst kamen sie auch vor leichten Schnell- und Eilzügen
sowie vor Eilgüterzügen und Leig-Einheiten zum Einsatz. Oft lief in diesen
Diensten hinter der Lok einer der bayerischen Milchwagen auf dem Weg
zur nächsten Molkerei. 38 401 war während der gesamten Vorkriegszeit
neben einem Intermezzo in Freilassing, in München und Ingolstadt im
Einsatz. 1947 wurde sie in München abgestellt, gelangte aber noch nach
Neu Ulm, vermutlich um Ersatzteile zu spenden. Erst 1951 erfolgte dann
ihre endgültige Ausmusterung.
Operating Instructions
Steam locomotive BR 38
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Shortly after the delivery of the new P 3/5H, there were profound upheavals
in the German railway system. After the establishment of the DrG, a new
numbering plan was developed for the locomotives of all German state
railways. The third of them was ultimately implemented. The P 3/5H was
thereafter assigned to the new Br 38 with serial numbers 401 - 480. These
numbers were immediately emblazoned on the locomotives as riveted
gunmetal digits on black signs. This was accompanied by a change in the
colour scheme, but many were opposed to it, especially in Bavaria. There
are factory photographs of the Br 185 showing the green colour scheme
even after the addition of railway signs, from which it can be assumed that
this paintwork lasted a while for the Br 38
as well. It wasn't until the early
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30s, then, that the first machines left the RAW (Reichsbahn repair shop)
halls in Munich painted black and red. This accompanied a conversion
to electric lighting, but there are also pictures that still show locomotives
with gas lighting in the 1930s. Aside from the trial equipment of 38 433
and 38 470 with Friedmann injectors, there were virtually no noticeable
design changes to the locomotives. In addition to local train service, they
were also used in place of lightweight fast trains and express trains as well
as in place of express freight trains and leig units. In these services, one
of the Bavarian milk cars was often drawn behind the locomotive on its
way to the nearest dairy. The 38 401 was in use in Munich and Ingolstadt
for the entire pre-war period, aside from an interlude in Freilassing. It was
decommissioned in Munich in 1947, but it made another trip to Neu Ulm,
presumably to be scrapped for spare parts. It was retired for good in 1951.
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