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Die Expander-Funktion; Korrekte Mikrofonaufstellung; Anwendungen; Unterdrücken Von Übersprechen In Der Mehrkanaltechnik - Behringer multigate pro xr4400 Bedlenungsanleitung

Reference-class 4-channel expander/gate
Inhaltsverzeichnis

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MULTIGATE PRO XR4400 Bedienungsanleitung
Für langsam abklingende oder stark verhallte Signale werden vorzugsweise
lange Release-Zeiten gewählt. Sie werden feststellen, dass für die akustische
Trennung der meisten Schlagzeug-Sounds eine kurze Rücklaufzeiten vorzuziehen
sind, während für Becken- und Tom-Instrumente in der Regel längere Zeiten von
Vorteil sind.
Sind die Bedienungselemente richtig eingestellt, so klingen die
Schlagzeug-Sounds "trocken", "knackig" und klar definiert.
Beachten Sie, dass dieser Regler nur im Gate-Modus aktiv ist!
RANGE-regler
Der RANGE-Regler bestimmt das Maß der maximalen Abschwächung des
Audiosignals. Bei Instrumenten mit längeren Ausklingzeiten ist es sinnvoll,
den RANGE-Regler in einer mittleren Stellung zu positionieren, damit das Signal
nicht vollständig unterdrückt wird. Obwohl das MULTIGATE PRO eine maximale
Pegelminderung von 80 dB zulässt, ist es in der Regel nicht sinnvoll, das Signal
um diesen Betrag abzuschwächen. Besonders bei stark verrauschten Signalen,
empfiehlt es sich, die maximale Abschwächung des Signals auf ca. 10 bis 20 dB
zu begrenzen, um den Einsatz der Gate-Funktion nicht zu offensichtlich werden
zu lassen.

6.1.2 Die expander-funktion

Im Gegensatz zur Gate-Funktion basiert die Expander-Funktion auf einer
kontinuierlichen Abschwächung des Signals, sobald es den Threshold-Level
unterschritten hat.
RATIO-regler
Falls der MODE-Schalter gedrückt wurde, arbeitet das MULTIGATE PRO als
interaktiver Expander. Der RATIO-Regler bestimmt nun die Expansionskurve.
Wurde z.B. ein Musikstück während der Aufnahme stark komprimiert, lässt sich die
verlorengegangene Dynamik nachträglich durch eine komplementäre Expansion
wiederherstellen. Mit etwas Fingerspitzengefühl lassen sich die folgenden Regler
nach Gehör so einstellen, dass die vor dem Kompressionsvorgang ursprüngliche
Originaldynamik wiederhergestellt werden kann.
Es empfiehlt sich, den RATIO-Regler auf Werte von 1:1,2 bis 1:2 einzustellen,
um eine "weiche" Expansionskurve zu erzielen und den THRESHOLD-Regler
so zu justieren, dass der gesamte Dynamikbereich der zu bearbeitenden
Musik unterhalb des Threshold-Punktes liegt. Stellen Sie den THRESHOLD-
Regler daher so ein, dass nur die lautesten Passagen des Programmmaterials
den Threshold-Punkt überschreiten, was durch das Aufleuchten der "-"-LED
signalisiert wird. In gleicher Weise lässt sich mit einem gefühlvollen Umgang
mit den beschriebenen Reglern der Dynamikbereich z.B. eines Instrumentes
künstlich erweitern. Speziell in Verbindung mit gesampelten Sounds kann
eine Expansion zu guten Klangergebnissen führen, da Sampler oft nur über
einen stark eingeschränkten Dynamikumfang verfügen. Bei der Bearbeitung
von Schlagzeug-Sounds (z.B. Snare) können mit der Downward-Expansion
interessante Effekte erzielt werden, wenn z.B. die Threshold-Schwelle auf einen
mittleren Pegel eingestellt wird und lediglich der "untere" Teil der Dynamik
bearbeitet wird. Der Ausklang des Signals erfolgt bis zu der eingestellten
Schwelle unverändert und wird dann verstärkt ausgeblendet.

6.2 Korrekte mikrofonaufstellung

Die Hauptaufgabe eines Expander ist es, unerwünschte Hintergrundgeräusche
vom Nutzsignal zu trennen und "unhörbar" zu entfernen. Dies setzt natürlich
voraus, dass ein minimaler Pegelunterschied zwischen dem Nutz- und
dem Störsignal vorhanden ist, um die Einsatzschwelle des Expanders
definieren zu können.
Die optimale Arbeitsweise eines Expanders hängt aber vor allem von der
Mikrofontechnik ab:
Seien Sie besonders vorsichtig, wenn neben oder hinter einem Mikrofon mit
gerichteter Nierencharakteristik Instrumente mit hohen Frequenzanteilen
gespielt werden. Die meisten Richtmikrofone weisen eine stark abnehmende
Richtwirkung bei hohen Frequenzen auf. Bei einer unterschiedlichen
Ansprechempfindlichkeit von nur 2 bis 3 dB zwischen der Haupt- und Seitenachse
im Bereich von 5 bis 10 kHz, können z.B. Becken stark in Tom-Mikrofone
übersprechen, oder die Hi-Hat kann den Klang der Snare überdecken.
Nutzen Sie die Richtcharakteristik des Mikrofons optimal aus,
um andere Instrumente so gut wie möglich akustisch auszugrenzen.
Bedenken Sie, dass Sie alles daran setzen sollten, allein mit einer guten
Mikrofontechnik die Trennung der Klangquellen zu erreichen.
Dennoch gibt es Anwendungen, in denen auch die beste Mikrofontechnik nicht
zum gewünschten Erfolg führt. Das BEHRINGER MULTIGATE PRO bietet mit dem
Sidechain-Filter die Möglichkeit der frequenzselektiven Expansion und damit
eine weitere Hilfe zur akustischen Separation.

6.3 Anwendungen

6.3.1 Unterdrücken von übersprechen in
der Mehrkanaltechnik
Eine der häufigsten Anwendungen eines Expander/Gates liegt in der
Unterdrückung von unerwünschtem Übersprechen einzelner Kanäle während
des Aufnahme- bzw. Wiedergabevorganges. Speziell bei der Abnahme von
akustischen Schlagzeuginstrumenten ist diese Anwendung sehr verbreitet,
da dort die Mikrofone sehr nahe beieinander angeordnet sind.
Der hohe Schalldruck der einzelnen Instrumente überspricht in alle benachbarten
Mikrofone und führt neben Frequenzauslöschungen zu einem undefinierten
Klang ("Kammfilter"-Effekt). Es erweist sich daher als optimal, für jedes
Schlagzeuginstrument ein separates Mikrofon einzusetzen, wobei jedes Mikrofon
individuell "gegated" wird.
Schleifen Sie deshalb das BEHRINGER MULTIGATE PRO in den Aufnahmekanal
z.B. der Snare ein und stellen Sie das Gerät so ein, dass es nur bei Schlägen auf
die Snare reagiert. Jedes Mikrofon wird vorher optimal ausgerichtet und die
Threshold-Schwelle des jeweiligen Kanals so eingestellt, dass der Schlagzeug-
Sound akustisch sauber herausgetrennt wird, so, als würde das Instrument
alleine gespielt.
6.3.2 Verminderung von übersprechen
bei bühnenmikrofonen
Speziell im Live- oder Bühnenbetrieb und in der Multimikrofonie bieten sich für
das MULTIGATE PRO viele Anwendungsmöglichkeiten: Der maßvoll und gezielt
eingesetzte Expander kann Hintergrundgeräusche, das kompressortypische
"Aufrauschen" und das Übersprechen von Mikrofonen etc. wirksam unterdrücken,
ohne dabei unerwünschte Nebeneffekte zu erzeugen.
Eine typische Anwendung des Expanders liegt in der Bearbeitung von
Gesangsspuren. Speziell mit dem Einsatz eines Kompressors wird der
Mikrofonabstand zum Sänger äußerst kritisch: Mit zunehmendem Abstand
werden störende Hintergrundgeräusche vermehrt übertragen. Nutzen Sie
deshalb die Expander-Funktion, um in Gesangspausen unerwünschte
Störgeräusche "unhörbar" auszublenden.
In Live-Anwendungen kann z.B. das Übersprechen von Schlagzeug- in
Klavierspuren unterdrückt oder eine Aufnahme von anderen akustischen
"Verschmutzungen" gereinigt werden.

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