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Opitec 106.887 Anleitung Seite 8

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Mondauto (Lunar Roving Vehicle)
Das Lunar Roving Vehicle (LRV) war ein elektrisch betriebenes Fahrzeug, das in den USA für den Einsatz auf dem Mond konstru-
iert wurde. Es wurde während der letzten drei der sogenannten J-Klasse-Apollo-Missionen bei Apollo 15, 16 und 17 mitgeführt,
um die Beweglichkeit der Astronauten zu erhöhen. Seine Entwicklung begann 1969 unter der Leitung des ungarischen Physi-
kers Ferenc Pavlics in dem Forschungsinstitut von General Motors in Santa Barbara im Auftrag von Boeing Aerospace Corpora-
tion und dauerte lediglich 17 Monate. Den von Pavlics entworfenen Rädern war es zu verdanken, dass das LRV - von dem bis
heute drei Exemplare auf dem Mond geparkt sind - sich unter den widrigen Bedingungen leicht bewegen konnte.
Aufbau Lunar Roving Vehicle (LRV) von Apollo 15
Das LRV war 3,1 m lang und hatte einen Radstand von 2,3 m. Es bestand hauptsächlich aus Aluminium und wog 210 kg. Auf
dem Mond konnten maximal 490 kg zugeladen werden, davon entfielen 353 kg auf die Astronauten und ihre Lebenserhal-
tungssysteme, 45,4 kg auf Kommunikationsausstattung, 54,5 kg auf wissenschaftliche Nutzlast und 27,2 kg auf Gesteinsproben.
Vollbeladen betrug die Bodenfreiheit 36 cm. Das Chassis war faltbar konstruiert, so dass es bei einem Packmaß von 0,90 x 1,50 x
1,70 m unter der Mondlandefähre transportiert werden konnte. Der Aufbau dauerte ungefähr 20 Minuten. Angetrieben wurde
das LRV von je einem 0,18-kW-Elektromotor pro Rad, der mit diesem über ein mit 80:1 untersetztes Getriebe verbunden war.
Die Lenkung wurde über je einen 0,072-kW-Elektromotor pro Achse geregelt; der Fahrer steuerte das LRV per Joystick. Für die
Stromversorgung waren zwei 36-Volt- Silber-Zink-Batterien mit einer Kapazität von 121 Ah zuständig; damit war eine Höchst-
geschwindigkeit von 13 km/h und eine Strecke von maximal 92 km möglich. Navigiert wurde mittels eines Gyroskops und
eines Kilometerzählers. Der Computer berechnete aus deren Daten die aktuelle Position relativ zum Landemodul. Die Kommu-
nikationsrüstung sowie zwei Kameras waren an der Front des LRV befestigt.
Mission Apollo 15
Gefahrene Strecke: 27,9 km
Nachdem der Aufbau des LRV mehr Zeit als geplant in Anspruch nahm und die Steuerung der Vorderachse nicht funktionierte,
wurde während der ersten Ausfahrt zur Hadley-Rinne das neue Gefährt ausgiebig getestet. Insbesondere das Navigationssys-
tem erwies sich dabei als sehr exakt. Während zweier weiterer EVAs besuchte man den Mons Hadley und ein weiteres Mal die
Hadley-Rinne und sammelte insgesamt 76,8 kg an Gesteinsproben.
Mission Apollo 16
Gefahrene Strecke: 26,7 km
Während zweier EVAs erkundete man den Stone Mountain sowie den North-Ray-Krater. Beim Rückflug wurde erstmalig ver-
sucht, mit der auf dem LRV befestigten Kamera die startende Aufstiegsstufe der Mondlandefähre aufzunehmen. Auf dieser
Mission versagte die Hinterachssteuerung des LRV. Die Vorderachssteuerung funktionierte diesmal.
Mission Apollo 17
Gefahrene Strecke: 35,9 km
Besucht wurden das Nord- und Südmassiv in der Nähe des Littrow-Kraters. Dem LRV von Apollo 17 hat man auch die legendäre
Aufnahme des Rückstarts vom Mond zu verdanken. Bereits bei der Vorgängermission war getestet worden, ob es möglich sei,
den Rückstart mit der auf dem LRV montierten Fernsehkamera aufzunehmen. Bei Apollo 17 steuerte Mission-Control-Operator
Ed Fendell die Kamera von der Erde aus und hielt trotz der durch die Lichtgeschwindigkeit bedingten Verzögerung der Steue-
rungsbefehle um etwa 2 s das startende Raumschiff im Visier, wofür er später von der deutschen Fernsehzeitschrift HÖRZU mit
der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde.
EVA oder Extra-vehicular Activity
(englisch, sinngemäß: „Außenbordaktivität") ist eine Bezeichnung aus der Raumfahrt. Sie bezeichnet als Sammelbegriff alle Ar-
beiten eines Raumfahrers außerhalb eines Raumfahrzeuges, insbesondere Außenarbeiten an Raumstationen oder die Ausstie-
ge der Apollo-Astronauten auf der Mondoberfläche (Manchmal auch als LEVA: Lunar Extra Vehicular Activity bezeichnet).
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