Betriebsanleitung
E-Lok Baureihe Ae 477 – H0
Ausführung Gleichstrom 0207
Ausführung Wechselstrom 0237
Nach einer kriegsbedingten, zehnjährigen Unterbrechung nahm die
Deutsche Reichsbahn in der DDR im Jahr 1955 wieder den elektri-
schen Betrieb auf. Hauptsächlich setzte man Vorkriegsbauarten der
Baureihen E 04, E 44 und E 94 ein. Das ständig vergrößerte elektri-
sche Netz bedingte jedoch bald die Beschaffung neuer, moderner Lo-
komotiven. Nachdem ein Lizenzbau der westdeutschen Reihen
E 10 / E 40 aus politischen Gründen nicht zustandekam, begann bei
LEW in Hennigsdorf die Konstruktion einer neuen Lokomotive.
Beschafft werden sollte sie in zwei Ausführungen als Schnellzuglok
und als Güterzuglok, unterschieden nur durch eine geänderte Getrie-
beübersetzung. Als erstes wurden 1961 die Prototypen der Schnellzug-
variante E 11 geliefert, die Güterzuglok Reihe E 42 folgte 1963. Der
Bedarf an Güterzugloks war wesentlich höher, daher entstanden von
1963 bis 1976 insgesamt 292 Loks der Baureihe E 42. Von der
Schnellzugvariante E 11 wurden nur 96 Stück benötigt. Nach Beseiti-
gung der für eine Neukonstruktion üblichen Kinderkrankheiten bewähr-
ten sich die Lokomotiven ausgezeichnet. Die 100 km/h Höchst-
geschwindigkeit der E 42 waren bei der DR für fast alle Zuggattungen
ausreichend. Bei einer Stundenleistung von 2920 kW hatten sie eine
Anfahrzugkraft von beachtlichen 245 kN. Die ab 1968 als Reihe 242
bezeichneten Loks waren bis zur Wende für den Zugbetrieb unver-
zichtbar und prägten auf allen elektrifizierten Strecken das Bild der
Züge. Nach der Wende trat allerdings ein starker Rückgang der
Transportleistungen auf der Schiene ein, sodass die Lokomotiven der
Baureihe 142, wie sie bei der DB jetzt heißen, allmählich entbehrlich
wurden. Jedoch war den nur 30 Jahre alten ,,Oldtimern" ein zweiter
Frühling vergönnt, jedenfalls einigen von ihnen. Einige Schweizer
Privatbahnen benötigten dringend Verstärkung ihres Fuhrparks. Da
neue Lokomotiven jedoch etwa 6 Millionen DM kosten, suchte man
Loks gebraucht zu kaufen. Die DB bot überzählige Loks der Reihe 242
um nur 200 000 DM je Stück an.
Zwei Schweizer Privatbahnen, die Mittel Thurgau Bahn (MThB) und
die Südostbahn (SOB) gründeten daraufhin 1994 die Lokoop AG zur
gemeinsamen Beschaffung und Bewirtschaftung der Fahrzeuge, nach-
dem die Emmenthal-Burgdorf-Thun Bahn (EBT) aus dem Projekt wie-
der ausgestiegen war. Von der DB wurden bisher 21 Lokomotiven der
Reihe 242 verkauft. In der Hauptwerkstätte der SOB in Samstagern
sollen 19 davon den strengen Schweizer Vorschriften angepasst wer-
den. Insbesondere müssen die Loks wegen der starken Steigungen
auf dem Netz der SOB mit einer elektrischen Bremse ausgerüstet wer-
den. Da der Bedarf jedoch dringend war, werden erste Loks ohne elek-
trische Bremse eingesetzt, lediglich die Führerstände und die Sicher-
heitsfahrschaltung wurden den Schweizer Verhältnissen angepasst.
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