MindPrint-EnVoice
Das Herzstück des Kompressors ist die Röhre, die seinen Klang entscheidend prägt. Mit
dem Regler Tube Sat läßt sich ihre Sättigung stufenlos regeln, wodurch die Erzeugung der
röhrentypischen Obertöne sehr kontrolliert einstellbar ist. Im ersten Teil des
Regelbereichs werden nur wenige Obertöne erzeugt, die bei zunehmendem Öffnen des
Reglers sehr dezent zunehmen und damit feinfühlig justiert werden können. Im zweiten Teil
des Regelweges greift die Röhre dann deutlich stärker zu und liefert in der Extremstellung
bereits eine deutliche Verzerrung. Der Arbeitspegel der Röhre wird abhängig von der
Threshold-Einstellung automatisch nachgeführt.
Bei höhreren Sättigungseinstellungen ist zu beachten, daß die Erzeugung der Obertöne
nicht nur von der Stellung des Tube Sat Reglers und der Threshold-Nachführung, sondern
auch vom Signalpegel abhängt. Um auch nahe an der Verzerrungsgrenze noch eine
möglichst konstante Obertonstruktur zu erzielen, sollten Sie mit höheren
Kompressionsraten experimentieren, um damit das Signal optimal für die Röhre
vorzubereiten. Bei korrekter Einstellung verzahnen sich Kompression und Röhrensättigung
zu einem einheitlichen Ganzen, das Ihren Aufnahmen den letzten Schliff gibt.
Mit Hilfe der Leuchtdiode unterhalb des Sichtfensters der Röhre läßt sich der Effekt auch
optisch kontrollieren. Sobald die Röhre leicht in die Sättigung gefahren wird, wechselt die
Farbe der LED von grün nach gelb. Eine extreme Ansteuerung der Röhre resultiert in einer
roten Anzeige. Wird die Röhre noch stärker angesteuert, entstehen Verzerrungen.
Steht der Regler Compression auf Linksanschlag, erfolgt keine Bearbeitung der Dynamik,
da das Kompressionsverhältnis 1:1 beträgt. Um den Kompressor vollständig zu
deaktivieren, muß zusätzlich der Regler Threshold ganz nach links gedreht werden. Zwar
hat dieser bei einem Verhältnis von 1:1 keine Auswirkung auf die Kennlinie, aber er führt
wie oben beschrieben den Arbeitspunkt der Röhre nach.
1.4 Ausgangssektion
Mit dem Regler Output Level wird die Gesamtlautstärke des bearbeiteten Signals
eingestellt. Da der Kompressor ein pegelreduzierender Effekt ist, muß das Signal bei
stärkerer Kompression hinter dem VCA wieder angehoben werden. Die Equalizer bewirken
eine zum Teil signifikante Pegelerhöhung, die durch eine Absenkung mit Hilfe des Reglers
Output Level kompensiert werden kann. Die richtige Einstellung finden Sie, indem Sie die
Aussteuerungsanzeige in der Eingangssektion auf "Output" schalten und den Regler Output
Level so einstellen, daß die Signalspitzen bis maximal + 6 dB reichen, ohne daß die rote
LED (+8dB) aufleuchtet.
Der Schalter Effects schaltet die gesamte Effektbearbeitung ein. Die zugehörige Status-LED
gibt Auskunft über den Schaltzustand. Sind die Effekte ausgeschaltet, ist nur die
Eingangssektion aktiv, deren Signal direkt zum Ausgang durchgeschleift wird.
Da der Regler Output Level ausschließlich auf das Effektsignal wirkt und das
unbearbeitete Signal nicht beeinflußt, können die Pegel des bearbeiteten und des
unbearbeiteten Signals mit Hilfe der Aussteuerungsanzeige auf den gleichen Wert
eingestellt werden. Auf diese Weise ist es möglich, durch Ein- und Ausschalten der Effekte
die Verdichtung des Materials durch den Kompressor zu beurteilen.
2. Bedienungselemente
Die Bedienelemente des EN-VOICE sind entsprechend des Signalflusses von links nach
rechts angeordnet.
2.1 Eingangssektion
22
16
12
OUTPUT
INPUT
DIGITAL IN
MIC IN
ANALOG IN
LINE IN
INSTR. INPUT
Digital In/Analog In: Wählt den digitalen oder analogen Eingang. Sofern das optionale
Digital-Interface DI-MOD nicht installiert ist, steht der digitale Eingang nicht zur
Verfügung.
Mic In/Line In: Schaltet zwischen dem analogen Line-Eingang und dem Mikrofon-
Eingang um. Wenn der Digital-Eingang gewählt wurde oder ein Stecker in der
Instrumentenbuchse steckt, hat dieser Schalter keine Funktion.
Instr. Input: Dieser Eingang ist für alle Instrumente mit niedrigem Pegel geeignet,
beispielsweise Gitarre oder Baß. Er hat von allen Eingängen des EN-VOICE die höchste
Priorität. Wenn hier ein Stecker eingesteckt ist, sind alle anderen Eingänge deaktiviert.
Input Gain: Hier wird der Eingangspegel des EN-VOICE eingestellt. Das Poti wirkt auf
alle Eingänge.
LED Kette: Diese Anzeige informiert je nach Stellung des Input/Output-Schalters über
den Pegel des Eingangs- oder Ausgangssignals. Die gelben LEDs zeigen den Headroom des
EN-VOICE an, die rote dessen Übersteuerung.
Output/Input: Schaltet die Anzeige zwischen Eingangs- und Ausgangssignal um.
Bass Cut on/off: Dieser Schalter aktiviert eine Absenkung im Baßbereich, um
tieffrequente Störgeräusche wie beispielsweise Trittschall herauszufiltern.
Bass Cut 100 Hz/50 Hz: Schaltet die Grenzfrequenz der Baßabsenkung zwischen 50
und 100 Hz um. Bei weiblichen Stimmen kann meist die Einstellung 100 Hz gewählt werden.
Männliche Stimmen weisen oft noch Frequenzen unterhalb von 100 Hz auf, hier sollte daher
die Grenzfrequenz auf 50 Hz umgeschaltet werden.
10
6
4
2
0
2
4
6
8 dB
ON
BASS EQ
4
BASS CUT
80
3
5
ON
100 Hz
2
6
62
1
7
35
250
0
8
20
300
50 Hz
OFF
INPUT GAIN
Hz
0
1.5
.65
15
15
dB