1 Allgemeine Informationen 1.1 Beschreibung Vielen Dank, dass Sie sich für das optris® CTvideo Infrarot-Thermometer entschieden haben. Die Sensoren der Serie optris CTvideo sind berührungslos messende Infrarot-Temperatursensoren. Sie messen die von Objekten emittierte Infrarotstrahlung und berechnen auf dieser Grundlage die Oberflächentemperatur [►9 Prinzip der Infrarot-Temperaturmessung].
► Alle Zubehörteile können unter Verwendung der in Klammern [ ] angegebenen Artikelnummern bestellt werden. 1.2 Gewährleistung Sollten trotz sorgfältiger Qualitätskontrolle Gerätedefekte auftreten, bitten wir Sie, sich umgehend mit unserem Kundendienst in Verbindung zu setzen. Die Gewährleistungsfrist beträgt 24 Monate ab Lieferdatum.
Allgemeine Informationen 1.4 Wartung Linsenreinigung: Lose Partikel können mit sauberer Druckluft weggeblasen werden. Die Linsenoberfläche kann mit einem weichen, feuchten Tuch (befeuchtet mit Wasser oder einem wasserbasierten Glasreiniger) gereinigt werden. Benutzen Sie niemals lösungsmittelhaltige Reinigungsmittel (weder für die Optik, noch für das Gehäuse).
1.5 Modellübersicht Die Sensoren der CTvideo-Serie sind in folgenden Basisvarianten lieferbar: Modell Kurzbezeichnungen Messbereich Spektrale Typische Anwendungen Empfindlichkeit 485 bis 1050 °C CT video 1M 650 bis 1800 °C 1,0 µm Metalle und Keramiken 1MH1 800 bis 2200 °C 250 bis 800 °C CT video 2M 385 bis 1600 °C 1,6 µm...
Allgemeine Informationen 1.6 Werksvoreinstellung Die Geräte haben bei Auslieferung folgende Voreinstellungen: Signalausgabe Objekttemperatur 0-5 V Emissionsgrad 1,000 Transmission 1,000 Mittelwertbildung (AVG) inaktiv Smart Averaging aktiv Maximalwerthaltung (MAX) inaktiv Minimalwerthaltung (MIN) inaktiv 1MH1 2MH1 3MH1 untere Grenze Temperaturbereich [°C] obere Grenze Temperaturbereich [°C] 1050 1800 2200...
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3MH2 3MH3 untere Grenze Temperaturbereich [°C] obere Grenze Temperaturbereich [°C] 1500 1800 untere Alarmgrenze [°C] (Normal geschlossen) obere Alarmgrenze [°C] 1000 1200 (Normal offen) untere Grenze Ausgang obere Grenze Ausgang Temperatureinheit °C Umgebungstemperaturkompensation interner Messkopftemperaturfühler Baudrate [kBaud] Laser inaktiv Unter Smart Averaging oder Adaptiver Mittelwertbildung versteht man eine dynamische Anpassung der Mittelwertbildung an steile Signalflanken [Aktivierung nur über Software möglich].
Technische Daten 2 Technische Daten 2.1 Allgemeine Spezifikation Messkopf Elektronik-Box Schutzgrad IP65 (NEMA-4) Umgebungstemperatur -20...70 °C -20...85 °C Lagertemperatur -40...85 °C Relative Luftfeuchtigkeit 10...95 %, nicht kondensierend Material (Messkopf) Edelstahl Zink, gegossen Abmessungen 116 mm x 50 mm, M48x1,5 89 mm x 70 mm x 30 mm Gewicht 600 g 420 g...
Die folgenden Tabellen zeigen die Messfleckgrößen für einige ausgewählte Messentfernungen. Die Messfleckgröße bezieht sich dabei auf 90 % der Strahlungsenergie. Die Entfernung wird jeweils von der Vorderkante des Messkopfes gemessen. Alternativ zu den optischen Diagrammen kann auch der Messfleck-Kalkulator auf der optris Interseitseite verwendet werden http://www.optris.de/messfleck-kalkulator.
Mechanische Installation 3 Mechanische Installation Der CTvideo ist mit einem metrischen M48x1,5-Gewinde ausgestattet und kann entweder direkt über dieses Gewinde oder mit Hilfe der Sechskantmutter (Standard) und des festen Montagewinkels (Standard) an vorhandene Montagevorrichtungen installiert werden. CTvideo-Messkopf (Standardversion) Der optische Strahlengang muss frei von jeglichen Hindernissen sein.
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Mechanische Installation Elektronik-Box Für eine exakte Ausrichtung des Messkopfes auf das Objekt verwenden Sie bitte das integrierte Video- und/ oder Kreuzlaser-Visier. [►7 Bedienung, 7.2 Visiermöglichkeiten] Montagewinkel, justierbar in einer Achse [ACCTLFB] – im Lieferumfang enthalten...
4 Zubehör 4.1 Freiblasvorsatz Ablagerungen (Staub, Partikel) auf der Linse sowie Rauch, Dunst und hohe Luftfeuchtigkeit (Kondensation) können zu Fehlmessungen führen. Durch die Nutzung eines Freiblasvorsatzes werden diese Effekte vermieden bzw. reduziert. Achten Sie darauf ölfreie, technisch reine Luft zu verwenden. Die benötigte Luftmenge (ca.
Zubehör 4.2 Montagewinkel Montagewinkel, justierbar in zwei Achsen [ACCTLAB] Mit Hilfe dieses Montagewinkels kann der Messkopf in 2 Achsen justiert werden.
4.3 Wasserkühlgehäuse Zur Vermeidung von Kondensationsbildung auf der Optik sollte zusätzlich der Freiblasvorsatz montiert werden. Wasserdurchfluss: ca. 2 l/ min (Kühlwassertemperatur sollte 30 °C nicht überschreiten) Wasserkühlgehäuse [ACCTLW] Schlauchanschluss: 6x8 mm Gewinde (Fitting): G 1/8 Zoll Der Messkopf kann bei Umgebungstemperaturen bis zu 70 °C ohne Kühlung eingesetzt werden. Für Anwendungen, bei denen eine höhere Umgebungstemperatur auftreten kann, empfiehlt sich der Einsatz des optionalen Wasserkühlgehäuses (Einsatztemperatur bis 175 °C).
Zubehör 4.4 Tragschienenmontageplatte für Elektronik-Box Mit Hilfe der Tragschienenmontageplatte kann die CT-Elektronik an einer Hutschiene nach EN50022 (TS35) montiert werden. Tragschienenmontageplatte [ACCTRAIL] ► Alle Zubehörteile können unter Verwendung der in Klammern [ ] angegebenen Artikelnummern bestellt werden.
5 Elektrische Installation 5.1 Anschluss der Kabel Die CTvideo-Messköpfe haben an der Sensorrückwand Gerätestecker, so dass ein Öffnen des Messkopfes zwecks Kabelmontage bzw. -demontage nicht nötig ist. An der Elektronik ist bereits ein USB-Kabel (5 m) angeschlossen, welches Sie für die Verbindung zum PC verwenden können. Standardversion Die Standardversion des CTvideo besitzt einen in die Sensorrückwand integrierten, 12-poligen Gerätestecker.
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Elektrische Installation CTvideo Standardversion CTvideo Hochtemperaturversion...
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Elektrische Installation Kabelmontage Die vorhandene Kabelverschraubung M12x1,5 der Elektronikbox eignet sich für Kabel mit einem Außendurchmesser von 3 bis 5 mm. Entfernen Sie die Kabelisolierung (40 mm Stromversorgung, 50 mm Signalausgänge, 60 mm Funktionseingänge). Kürzen Sie das Schirmgeflecht auf ca. 5 mm und entflechten Sie die Schirmdrähte.
Es dürfen nur abgeschirmte Kabel verwendet werden. Der Schirm des Sensors muss geerdet sein. 5.2 Masseverbindung Auf der Unterseite der Mainboard-Platine finden Sie einen Steckverbinder (Jumper), welcher werksseitig wie im Bild ersichtlich platziert ist [unterer und mittlerer Pin verbunden]. In dieser Position sind die Masse-klemmen (GND Versorgungsspannung/ Ausgang) mit der Gehäusemasse der Elektronikbox verbunden.
Elektrische Installation 5.3 Messkopf-Kalibriercode Jeder Kopf hat einen spezifischen Kalibrier-Code, welcher auf dem Messkopf vermerkt ist. Für eine korrekte Temperaturmessung und Funktionsweise des Sensors müssen diese Messkopfdaten in der Elektronikbox abgespeichert werden. Der Kalibrier-Code besteht aus fünf Blöcken mit jeweils 4 Zeichen. EKJ0 –...
6 Aus- und Eingänge 6.1 Analogausgang Dieser Ausgang wird für die Ausgabe der Objekttemperatur genutzt. Die Auswahl des Ausgabesignals erfolgt über die Programmiertasten [►7 Bedienung]. Über die Software CompactConnect kann der Ausgabekanal 1 auch als Alarmausgang programmiert werden. Ausgabesignal Bereich Anschluss-Pin auf CTvideo-Platine Spannung...
Aus- und Eingänge 6.2 Digitale Schnittstelle Die CTvideo-Geräte sind ab Werk bereits mit einer USB-Schnittstelle ausgestattet. Die Anschlussplatine befindet sich links neben dem LCD-Display. Eine Deinstallation ist durch Lösen der beiden M3x5- Schrauben möglich. Achten Sie beim Einbau auf eine korrekte Positionierung der Steckerleiste.
6.4 Alarme Bei allen Alarmen (Alarm 1, Alarm 2, Ausgangskanal 1 und 2 Der CTvideo verfügt über folgende bei Nutzung als Alarmausgang) ist eine Hysterese von 2 K Alarmfunktionen: fest eingestellt. Ausgabekanal 1 Zur Aktivierung muss der Ausgabekanal in den Digital-Modus umgeschaltet werden. Dies kann nur über die Software CompactConnect erfolgen.
Bedienung 7 Bedienung Nach Zuschalten der Versorgungsspannung startet der Sensor eine Initialisierungsroutine und zeigt für einige Sekunden INIT im Display. Danach wird die Objekttemperatur angezeigt. Die Farbe der Displaybeleuchtung ändert sich entsprechend der Alarmeinstellungen [►6.4 Alarme]. 7.1 Sensoreinstellungen Mit den drei Programmiertasten Mode, Auf und Ab können Sensorkonfigurationen vor Ort vorgenommen werden.
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Bedienung S ON Aktivierung (ON) und Deaktivierung (OFF) des Visierlasers. Durch Betätigen von Auf bzw. Ab kann der Laser ein- und ausgeschaltet werden. Auswahl des Ausgabesignals. Durch Betätigen von Auf bzw. Ab können die verschiedenen Ausgangssignale (siehe Tabelle) gewählt werden. E0.970 Einstellen des Emissionsgrades.
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Dieser Wert wird wiederum für die eingestellte Zeit gehalten. Danach fällt das Signal mit langsamer Zeitkonstante und folgt dem Verlauf der Objekttemperatur. Bei Einstellen von 0.0 erscheint im Display --- (Funktion deaktiviert). V---- Einstellen der Zeit für die Minimumsuche. Bei dieser Funktion wird das jeweilige Signalminimum gehalten.
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Bedienung Einstellen der unteren Grenze des Temperaturbereiches. Die minimale Differenz zwischen unterer und oberer Bereichsgrenze beträgt 20 K. Wird die untere Grenze auf einen Wert ≥ obere Grenze gewählt, so wird die obere Grenze automatisch auf [untere Grenze + 20 K] gesetzt. n 500.0 Einstellen der oberen Grenze des Temperaturbereiches.
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XHEAD Einstellen der Umgebungstemperaturkompensation. In Abhängigkeit des Emissionsgrades des Messobjektes wird von der Oberfläche ein mehr oder weniger großer Anteil an Umgebungsstrahlung reflektiert. Um diesen Einfluss zu kompensieren, bietet diese Funktion die Möglichkeit, einen festen Wert für die Hintergrundstrahlung einzugeben. Speziell bei großen Unterschieden zwischen der Umgebungstemperatur am Objekt und der Messkopftemperatur empfiehlt sich die Nutzung der Umgebungstemperaturkompensation.
Bedienung 7.2 Visiermöglichkeiten Der CTvideo verfügt über eine integrierte Videokamera welche den gleichen optischen Kanal wie der Infrarotdetektor nutzt. Zusätzlich besitzt der Sensor ein Kreuzlaser-Visier, welches bei jeder Entfernung die Mitte des Messflecks markiert. Die Kombination aus Video- und Laser-Visier ermöglicht eine exakte Ausrichtung des Sensors auf das zu messende Objekt.
7.3 Fokussierung und Videodarstellung An der Sensorrückseite befindet sich ein Drehknopf für die Fokussierung der Optik. Zur Scharfstellung auf die gewünschte Messentfernung verbinden Sie den Sensor bitte über das USB-Kabel mit einem PC und starten die CompactConnect-Software. Neben dem Temperatur-Zeit-Diagramm wird automatisch das Videobild dargestellt.
Bedienung 7.4 Fehlermeldungen Im Display des CTvideo können folgende Fehlermeldungen erscheinen: 1. Stelle: kein Fehler Kopftemperatur-Fühler hat Kurzschluss nach Masse (bn) Boxtemperatur zu niedrig Boxtemperatur zu hoch Boxtemperatur-Fühler unterbrochen Boxtemperatur-Fühler hat Kurzschluss nach Masse 2. Stelle: kein Fehler Objekttemperatur zu hoch Kopftemperatur zu niedrig Kopftemperatur zu hoch Kopftemperatur-Fühler unterbrochen (bn)
8 Software CompactConnect 8.1 Installation Minimale Systemvoraussetzungen: Legen Sie die Installations-CD in das entsprechende Windows XP, Vista, 7, 8, 10 Laufwerk Ihres PC ein. Wenn die Autorun-Option auf USB-Schnittstelle Ihrem Computer aktiviert ist, startet der Installations- Festplatte mit mind. 30 MByte Speicherplatz ...
Software CompactConnect 8.2 Kommunikationseinstellungen Serielles Interface Baudrate: 9,6...115,2 kBaud (einstellbar am Gerät oder über Software) Datenbits: Parität: keine Stopp bits: Flusskontrolle: aus Protokoll Alle CTvideo-Sensoren verwenden ein binäres Protokoll. Alternativ können die Geräte auch auf ein ASCII- Protokoll umgeschaltet werden. Um eine schnelle Kommunikation zu erreichen, wird auf einen zusätzlichen Overhead mit CR, LR oder ACK Bytes verzichtet.
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Speichern von Parametereinstellungen Nach Einschalten des CTvideo-Sensors ist der Flash-Modus aktiv, d.h. geänderte Parametereinstellungen werden im internen Flash-EEPROM gespeichert und bleiben auch nach Ausschalten der Spannungsversorgung erhalten. Falls sehr oft bzw. kontinuierlich Werte geändert werden sollen, kann das flashen der Parameter durch folgenden Befehl ausgeschaltet werden: Dezimal: HEX:...
Prinzip der Infrarot-Temperaturmessung 9 Prinzip der Infrarot-Temperaturmessung In Abhängigkeit von der Temperatur sendet jeder Körper eine bestimmte Menge infraroter Strahlung aus. Mit einer Temperaturänderung des Objektes geht eine sich ändernde Intensität der Strahlung einher. Der für die Infrarotmesstechnik genutzte Wellenlängenbereich dieser so genannten „Wärmestrahlung“ liegt zwischen etwa 1 µm und 20 µm.
10 Emissionsgrad 10.1 Definition Die Intensität der infraroten Wärmestrahlung, die jeder Körper aussendet, ist sowohl von der Temperatur als auch von den Strahlungseigenschaften des zu untersuchenden Materials abhängig. Der Emissionsgrad ( - Epsilon) ist die entsprechende Materialkonstante, die die Fähigkeit eines Körpers, infrarote Energie auszusenden, beschreibt.
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Emissionsgrad ► Bei Temperaturmessungen bis 380 °C besteht die Möglichkeit, auf dem Messobjekt einen speziellen Kunststoffaufkleber (Emissionsgradaufkleber – Bestell-Nr.: ACLSED). anzubringen, der den Messfleck vollständig bedeckt. Stellen Sie nun den Emissionsgrad auf 0,95 ein und messen Sie die Temperatur des Aufklebers.
10.3 Charakteristische Emissionsgrade Sollte keine der oben beschriebenen Methoden zur Ermittlung Ihres Emissionsgrades anwendbar sein, können Sie sich auf die Emissionsgradtabellen ►Anhang A – Emissionsgradtabelle Metalle und Anhang B – Emissionsgradtabelle Nichtmetalle beziehen. Beachten Sie, dass es sich in den Tabellen lediglich um Durchschnittswerte handelt.
Anhang C – Adaptive Mittelwertbildung Die Mittelwertbildung wird in der Regel eingesetzt, um Signalverläufe zu glätten. Über den einstellbaren Parameter Zeit kann dabei diese Funktion an die jeweilige Anwendung optimal angepasst werden. Ein Nachteil der Mittelwertbildung ist, dass schnelle Temperaturanstiege, die durch dynamische Ereignisse hervorgerufen werden, der gleichen Mittlungszeit unterworfen sind und somit nur zeitverzögert am Signalausgang bereitstehen.