ABB REL650 Technisches Handbuch Seite 342

Abschnitt 10
Signalvergleichsschutz
10.4.6.1
336
Blockierverfahren
In einem Blockierverfahren wird ein Signal an das andere Leitungsende gesendet,
wenn das gerichtete Element einen Erdfehler in Rückwärtsrichtung erkennt. Wenn
das vorwärts gerichtete Element auslöst, löst es nach einer kurzen Zeitverzögerung
aus, wenn kein Blockiersignal vom gegenüberliegenden Leitungsende empfangen
wird. Die Zeitverzögerung, normalerweise 30 bis 40 ms, hängt von der
Signalübertragungszeit und einem gewählten zeitlichen Sicherheitsabstand ab.
Ein Vorteil des Blockierverfahrens ist, dass nur ein Kanal (Trägerfrequenz)
benötigt wird. Wenn das Verhältnis der Quellimpedanzen für die Mit- und
Nullkomponenten an beiden Enden ungefähr gleich ist, kann der Kanal mit dem
Impedanzmesssystem geteilt werden, unter der Bedingung, dass das
Impedanzmesssystem auch im Blockiermodus arbeitet. Das TFH-Signal wird auf
einer gesunden Leitung übertragen und es wird keine Signaldämpfung während des
Fehlers auftreten.
Blockierverfahren sind besonders vorteilhaft für Anwendungen auf Leitungen mit
drei Enden, wenn keine ausgehende Verbindung zur Nullsystem-Komponente vom
3. Leitungsende zu erwarten ist. Das Blockierverfahren ist immun gegen eine
Stromrichtungsumkehr, weil das Empfangssignal lang genug aufrecht erhalten
bleibt, um ein unerwünschtes Auslösen aufgrund einer Stromrichtungsumkehr zu
verhindern. Es gibt keinen Bedarf an einer Schwacheinspeiselogik, da das starke
Ende bei einem internen Fehler auslöst, wenn kein Blockiersignal vom schwachen
Ende empfangen wird. Die Auslösezeit ist jedoch bei einem Blockierverfahren
länger als bei einem Freigabe-Schema.
Wenn der Fehler an der Leitung auftritt, arbeitet das Messelement in
Vorwärtsrichtung. Wenn kein Blockiersignal vom anderen Leitungsende über den
HF-Empfangs-Binäreingang (Empfangssignal) kommt, wird der TRIP-Ausgang
nach der im Parameter tCoord eingestellen Zeitverzögerung aktiviert.
IEC05000448 V1 DE
Abb. 171: Vereinfachtes Logikdiagramm für das Blockierverfahren.
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