Hinweis: Cubase und Nuendo zeigen die vom Treiber gemeldeten Latenzwerte für Aufnahme
und Wiedergabe getrennt an. Während diese bei unseren digitalen Karten früher genau der
Puffergröße entsprachen (z.B. 3 ms bei 128 Samples), wird beim Fireface jeweils eine Millise-
kunde mehr angezeigt – die für die AD/DA-Wandlung benötigte Zeit. Bei der Wiedergabe
kommt sogar noch eine weitere Millisekunde hinzu – siehe Safety Buffer.
Safety Buffer
FireWire Audio unterscheidet sich von RMEs bisheriger DMA-Technologie deutlich, ein DMA
Zugriff ist hier nicht möglich. Um Audio mit niedriger Latenz befriedigend über FireWire übertra-
gen zu können, bedarf es daher eines veränderten Konzeptes. Diesem trägt RME mit dem Sa-
fety Buffer Rechnung. Das Fireface 800 besitzt nur auf der Wiedergabeseite einen zusätzlichen
festen Buffer von 64 Samples, der zu der jeweils gewählten Buffer Size hinzukommt. Vorteil:
Störungsfreie niedrige Latenz auch bei hoher CPU-Last. Zudem addiert sich der feste Anteil
nicht zum Latenzjitter (siehe Tech Info), das subjektive Timing ist also hervorragend.
Core Audios Safety Offset
Unter OS X muss jedes Audiointerface einen sogenannten Safety Offset benutzen, sonst kann
mit Core Audio nicht störfrei gearbeitet werden. Das Fireface benutzt einen Safety Offset von
64 Samples. Dieser Offset wird dem System mitgeteilt, und die jeweilige Applikation kann dar-
aus eine Gesamtlatenz von Puffergröße plus AD/DA Offset plus Safety Offset für die aktuelle
Samplefrequenz errechnen, und dem Anwender mitteilen.
35.3 FireWire Audio
FireWire Audio unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von RMEs bisherigen PCI Audio
Interfaces. Zunächst besitzen unsere PCI-Karten ein von RME entwickeltes und für Audio opti-
miertes PCI Interface. FireWire dagegen nutzt OHCI-kompatible Controller, die - egal von wel-
chem Hersteller - nicht für Audio optimiert wurden. Unsere PCI-Datenübertragung erfolgt ka-
nalweise, während FireWire interleaved arbeitet, also alle Kanäle verschachtelt überträgt.
Aussetzer machen sich daher bei der Hammerfall nur schwach auf den hinteren Kanälen
bemerkbar, während die Störung bei FireWire immer alle Kanäle betrifft, und daher deutlicher
wahrgenommen wird. Ausserdem stellen RMEs PCI-Karten bei ASIO eine direkte Kommunika-
tion mit der Software her (Zero CPU Load), was bei FireWire nicht möglich ist, da grundsätzlich
über den FireWire-Treiber des Betriebssystems kommuniziert werden muss. Verglichen mit
unseren PCI-Karten verursacht das FireWire Subsystem bei kleineren Latenzen eine zusätzli-
che CPU Last.
Ein Fireface 800 erreicht an einem optimalen PC durchaus eine ähnliche Performance wie eine
PCI-Karte. Optimal sind Rechner, die einen ungestörten PCI-Bus aufweisen. Beispielsweise
sind bei Intels Motherboard D875PBZ Netzwerk, PATA und SATA direkt am Chipsatz ange-
schlossen. Egal was man mit dem Rechner macht, FireWire Audio wird nicht gestört. Gleiches
gilt für das Asus P4C800, wenn man den zusätzlichen SATA-Controller (PCI) unbenutzt lässt.
Aufgrund unzureichender Pufferung innerhalb der FireWire Control-
ler führen schon einzelne kurze Belastungsspitzen des PCI-Busses
schnell zu einem Verlust eines oder mehrerer Datenpakete. Solche
Situationen sind Hersteller-unabhängig, also kein Problem von
RME. Das Fireface 800 enthält eine einzigartige Datenprüfung, die
Fehler auf dem Übertragungsweg FireWire/PCI erkennt und im
Settingsdialog anzeigt. Außerdem enthält das Fireface einen spe-
ziellen Mechanismus, der es erlaubt, trotz Aussetzer mit der Auf-
nahme und Wiedergabe fortzufahren und die aktuelle Sampleposi-
tion zu korrigieren.
Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie auch in
der Tech Info FireWire Audio von RME – Technischer Hintergrund auf unserer Website:
http://www.rme-audio.de/techinfo/fwaudio_rme.htm
Bedienungsanleitung Fireface 800 © RME
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