Herunterladen Inhalt Inhalt Diese Seite drucken

TubeOhm Jeannie Bedienungshandbuch Seite 33

Vorschau ausblenden Andere Handbücher für Jeannie:
Inhaltsverzeichnis

Werbung

Was hat es nun mit diesen Parametern auf sich, und warum überhaupt Waveshaper – was macht diese
Funktion?
Dazu folgende Vorabinformation: Der Waveshaper liegt hinter dem Filter.
Eine eingestellte Kurve kann je nach eingestelltem Gain:
1) ein Signal begrenzen,
2) ein Signal in hart die Sättigung fahren = verzerren,
3) dem Signal weitere Obertöne hinzufügen,
4) dem Signal mehr Druck verleihen, indem es die leisen Signale lauter spielt und die lauten Töne
begrenzt.
Letztendlich wird die Amplitude des Audiosignals an der Waveshape-Kurve gespiegelt.
Beispiel: Kurve Shape 1, Clip 0,8.
0,8 bedeutet, dass das Audiosignal schon bei 80 % des Signalpegels in die Sättigung fährt. Lauter als
80 % kann die Lautstärke nicht werden.
Aber Achtung: Dieses gilt nur für eine einzige Stimme. Alle acht Stimmen zusammen können durchaus
und je nach Einstellung des Levels und der Resonanz noch zu Verzerrungen führen.
Und deshalb gibt es auch mehrere ähnliche Kurven mit niedrigem Clip-Level.
Gehen wir mal zu Kurve 2. Die Kurvenform ist identisch mit der ersten, aber der Clip ist 0,5. Das heißt,
dass schon bei 50 % die Lautstärke der einzelnen Stimmen soft begrenzt wird.
Und somit werden digitale Verzerrungen vermieden.
Dummerweise kann man aber nicht so einfach sagen: 0,8 oder 0,5 ist ein guter Wert. Es hängt natürlich
auch von der Einstellung der Resonanz, der Anzahl der gespielten Stimmen und der Lautstärke der
Oszillatoren ab.
Beim Sounddesign gehe ich in der Regel folgendermaßen vor: Erst wird mit Level eine Grundlautstärke
eingestellt (50 bis 70). Dann der Filterverlauf und die Resonanz. Dann spiele ich mal 3, 4 oder 8 Noten
auf einmal.
Treten irgendwo Verzerrungen auf, kann man
1) den Level verringern,
2) eine Waveshape-Kurve nehmen (Kurve 1 oder 2 mit einem Clip-Level von 0,8 oder auch 0,5, oder
auch Kurve 8 und 9 oder 11. Ihr seht mehrere identische Waveshaper-Kurven, welche in ihrer Amplitude
etwas geringer sind.
Der Klang wird dann mit GAIN so eingestellt, dass er stimmig ist. Gain unter 1 macht das Signal leiser
und verändert die Lautstärke linear. Gain > 1 verändert bzw. limitiert die Lautstärke in z. B. Wave 1 und
2 nach einer Sinusfunktion. Durch die Abrundung des Signals werden zusätzliche Obertöne generiert –
ähnlich einem Exciter. Das kann man auch hören, denn das Signal wird deutlich dicker, transparenter
und bekommt den berühmten „Doppelwumms" (Zitat von unserem Kanzler).
Ich hoffe, die Waveshape-Funktion ist jetzt etwas klarer. Wenn nicht, bitte fragen.
Anfangs hatte ich gesagt: „Verzerrungen vermeiden oder richtig einsetzen".
„Vermeiden" habe ich geklärt, nun kommt das „richtige Einsetzen"!
Anders als bei analogen Geräten, welche durch Verzerrungen Schaden nehmen können, ist eine digitale
Verzerrung einfach ein Rechenüberlauf, und es passiert nichts.
Frei nach dem Motto „It's not a bug – it's a feature!": Wie kann man nun Verzerrungen gewinnbringend
im Sound einsetzen?
Nehmt mal einen Sinus und schickt es durch das State-Variable-Filter, mit hoher Resonanz. Dreht jetzt
mal am Cutoff (ENV = 0). Wenn die Resonanzfrequenz des Filters gleich der Frequenz der
Sinusschwingung ist und die Amplitude des Oszillators hinreichend hoch, dann fängt das Filter an zu
verzerren. Ist ja klar, weil Resonanz heißt, dass genau diese Frequenz am meisten verstärkt wird.
33/40

Werbung

Inhaltsverzeichnis
loading

Inhaltsverzeichnis