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Die Geschichte Der Röhre; Aufbau Und Funktionsprinzip Der Röhre - Behringer TUBE ULTRAFEX T1954 Bedienungsanleitung

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TUBE ULTRAFEX T1954
vgl. Kapitel 4.6.3). Durch eine leichte Übersteuerung der Röhrenstufe entstehen zusätzliche Obertöne. Bei der
Verarbeitung der beiden Signale im UTC-Prozessor können nun die in herkömmlichen Röhrenschaltungen
auftretenden Nebengeräusche weitgehend eliminiert und der eigentliche Röhreneffekt kontinuierlich dazu ge-
mischt werden. Je weiter der WARMTH-Regler nach rechts gedreht wird, desto mehr Röhrenklang erhält das
Originalsignal.
Wenn man die Entwicklung und die Trends im Bereich der Tontechnik beobachtet, wird man feststellen, dass
die Röhre eine wahre Renaissance erlebt. Und das, wo heute Hobbymusiker wie selbstverständlich digitale
Effektgeräte und Aufnahmemedien einsetzen und immer erschwinglicher werdende Digitalpulte Einzug in den
Gerätepark vieler semi-professioneller Studios halten. Die Hersteller versuchen ständig, mit neuen Algorith-
men das Maximum aus den DSPs (Digitale Signalprozessoren), den Herzstücken eines digitalen Systems,
zu holen.
Trotzdem benutzen viele, speziell sehr erfahrene Toningenieure, oftmals noch Röhrengeräte sowohl älteren als
auch jüngeren Datums. Häufig wird von diesen Leuten die höhere Rauschentwicklung der "alten Schätzchen"
im Vergleich zu Geräten auf Halbleiterbasis in Kauf genommen, um die Eigenheit, sprich den warmen Klang-
charakter dieser Geräte für ihre Produktionen zu nutzen. So findet man heute sowohl im Recording- als auch
im Masteringbereich wieder eine Reihe von Mikrofonen, Equalizern, Vorstufen und Kompressoren in Röhren-
technik. Durch die Kombination von Halbleiter- mit Röhrentechnik wird zudem die Möglichkeit geschaffen, die
Vorteile beider Welten zu nutzen und ihre spezifischen Nachteile zu kompensieren.
4.6.2 Die Geschichte der Röhre
Ein genaues Geburtsjahr der Röhre ist wegen vieler patentrechtlicher Streitigkeiten nicht zu ermitteln. In den
Jahren 1904 bis 1906 wird von den ersten Entwicklungen in der Röhrentechnik berichtet. Damals war es
Forschungsaufgabe, eine geeignete Methode für den Empfang und die Gleichrichtung von Hochfrequenzen zu
finden. Am 12.04.1905 ließ ein Herr Fleming sein "Glühkathoden-Ventil", das auf Edisons Glühlampe basierte,
patentieren. Dieses Ventil wurde als Gleichrichter für hochfrequente Signale eingesetzt. Erst Robert von Lie-
ben bemerkte, wohl eher durch Zufall, die Steuerbarkeit des Anodenstromes durch eine gelochte Metallplatte
(Gitter) und setzte damit Akzente in der Entwicklung einer zur Verstärkung verwendbaren Röhre. Schließlich
entwickelte Robert von Lieben 1912 die erste Röhre zur Verstärkung von niederfrequenten Signalen. Anfangs
war das größte Problem, eine ausreichende Lautstärke zu produzieren. Deshalb hat man zu Ungunsten des
Frequenzgangs Resonanzüberhöhungen bei der Verstärkung benutzt, um so die erreichbare Lautstärke zu
maximieren. Später wurde es zum Ziel, die Aufnahme- und Wiedergabewandler von Verstärkern so zu
optimieren, dass möglichst verzerrungsarm ein breites Frequenzband übertragen werden konnte.
Das Problem der Röhre war aber, dass sie nicht linear verstärkt, d. h. der Klangcharakter des Ausgangs-
materials ändert sich durch den Einsatz der Röhre. Trotz der Bestrebung, einen möglichst linearen Frequenz-
gang zu gewährleisten, musste man damals einen "schlechteren" Klang der Geräte in Kauf nehmen. Weiterhin
beeinträchtigte das oben schon angesprochene Rauschverhalten der Röhre die nutzbare Dynamik angeschlos-
sener Speichermedien (Magnetbandmaschinen). Damit war eine reale Abbildung der Dynamik des Audiosignals,
die sich durch die Differenz der leisesten und der lautesten Stelle im Programmmaterial definiert, nicht mög-
lich. Darüber hinaus wurden in Röhrengeräten qualitativ hochwertige und häufig auch teure Übertrager einge-
setzt und es musste eine sehr aufwendige Spannungsversorgung gewährleistet sein.
Mit dem Einzug der Halbleitertechnik in den Audiobereich wurde schnell klar, dass durch einen enorm verbes-
serten Rauschabstand, eine einfachere Spannungsversorgung und einen verbesserten Frequenzgang die Röh-
re ihren festen Platz in der Verstärkertechnologie einbüßen musste. Zudem lassen sich Schaltungen in Halbleiter-
technik erheblich kostengünstiger realisieren.
Zwei weitere Jahrzehnte später gab es durch den Einzug binärer Signalverarbeitung einen Aufbruch in eine
neue Ära, die sich z. B. durch hohe Dynamik im Aufnahmemedium und verlustfreie Kopierbarkeit auszeichne-
te. Im Zuge der Entwicklung digitaler Medien wurde aber immer von vielen die Wärme, Durchsetzungskraft und
Lebendigkeit, die von analogen Aufnahmen bekannt war, vermisst. Deshalb gelten noch heute digitale
Aufnahmen unter Puristen als "steril" oder "distanziert".
4.6.3 Aufbau und Funktionsprinzip der Röhre
Eine grobe Einteilung der Röhren lässt sich nach Anzahl der Elektroden machen. Zu unterscheiden sind dabei
Röhren mit zwei, drei oder fünf Elektroden, die als Di-, Tri- oder Pentoden bezeichnet werden.
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4. TECHNISCHER HINTERGRUND

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