LANCOM L-300 Access Point Serie
Kapitel 1: Einleitung
Ein von einem Sender A ausgestrahltes und vom Empfänger 1 empfangenes
Signal legt einen anderen Weg zurück als ein Signal von Sender B zu Empfän-
ger 2 – beide Signale erfahren auf dem Weg andere Reflexionen und Polari-
sationsänderungen, haben also einen charakteristischen Weg hinter sich. Zu
Beginn der Datenübertragung wird dieser charakteristische Weg in einer Trai-
ningsphase mit normierten Daten aufgezeichnet. In der Folgezeit kann aus
den empfangenen Daten zurückgerechnet werden, zu welchem Datenstrom
die Signale gehören. Der Empfänger kann also selbst entscheiden, welches
der anliegenden Signale verarbeitet wird und vermeidet so die Verluste durch
die Interferenzen der ungeeigneten Signale.
MIMO ermöglicht also die gleichzeitige Übertragung mehrerer Signale auf
einem geteilten Medium wie der Luft. Die einzelnen Sender und Empfänger
müssen dazu jeweils einen räumlichen Mindestabstand einhalten, der aller-
dings nur wenige Zentimeter beträgt. Dieser Abstand schlägt sich in unter-
schiedlichen Reflexionen bzw. Signalwegen nieder, die zur Trennung der
Signale verwendet werden können.
Generell sieht MIMO bis zu vier parallele Datenströme vor, die auch als „Spa-
tial Streams" bezeichnet werden. In der aktuellen Chipsatz-Generation wer-
den jedoch nur zwei parallele Datenströme realisiert, da die Trennung der
Datenströme anhand der charakteristischen Wegeinformationen sehr rechen-
intensiv ist und daher relativ viel Zeit und Strom benötigt. Gerade Letzteres ist
aber besonders bei WLAN-Systemen eher unerwünscht, da oft eine Unabhän-
gigkeit vom Stromnetz auf der Seite der WLAN-Clients bzw. eine PoE-Versor-
gung der Access Points angestrebt wird.
Auch wenn das Ziel von vier Spatialströmen derzeit nicht erreicht wird, führt
die Verwendung von zwei separaten Datenverbindungen zu einer Verdoppe-
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A
MIMO AP 802.11n
B
1
MIMO Client 802.11n
2