MindPrint T-Comp
4.4 Der T-COMP in der Stereosumme
Nach der Verdichtung der Einzelspuren bietet sich die nochmalige Kompression der
Stereosumme an, um eine weitere Verdichtung zu erhalten. Typisch sind hier
Kompressionsraten von 2:1 bei einer Gain Reduction von ca. 6 dB. Der T-COMP wird dazu
zwischen den Ausgangs des Mischpults und den Eingang des Master-Recorders geschaltet.
Handelt es sich bei der Mastermaschine beispielsweise um einen DAT-Recorder, kann die
Übertragung bei eingebauter Digital-Option DI/MOD auch digital per S/PDIF erfolgen.
OUT
Allerdings sollte man bei dieser Anschlußweise keine Fade-Outs mit dem Masterfader des
Mischpults vornehmen, denn dadurch verschiebt sich der mit dem Threshold-Regler einge-
stellte Arbeitspunkt des Kompressors relativ zum Pegel. Der Fade kann statt dessen mit
dem Eingangspegelregler des Masterrecorders oder noch besser bei der späteren,
digitalen Nachbearbeitung erfolgen.
Soll der Masterfader dennoch benutzt werden, ist der T-COMP über den Master-Insert des
Pults anzuschließen, den man insbesondere bei preiswerten Mischpulten allerdings meist
vergeblich sucht.
4.5 Der T-COMP in digitaler Umgebung
Bei der Arbeit mit einem digitalen Mischpult oder HD-Recording-System kann der T-COMP
mit Hilfe der Erweiterung DI-MOD auch über die S/PDIF-Schnittstelle eingebunden werden.
Das zu bearbeitende Signal wird über eine digitale Schnittstelle aus dem Mischpult oder
Harddisk-System ausgespielt und gelangt so in den T-COMP. Das bearbeitete Signal wird
über den Ausgang des T-COMP digital zum Mischpult oder Harddisk-System zurückgeführt
und kann dort weiterverarbeitet oder auf einer neuen Spur aufgenommen werden. Der
analoge Ausgang steht gleichzeitig für Monitorzwecke zur Verfügung.
Beim Einschleifen über die digitale Schnittstelle erzeugt der T-COMP (wie jedes andere
Digitalgerät auch) eine minimale Verzögerung. Sie stört in der Regel nicht, da sie nur
1,5 ms beträgt. Werden in der Mischung aber gleichzeitig unbearbeitete und bearbeitete
Signalanteile verwendet oder arbeitet man mit mehreren Kanälen, die das gleiche Signal
führen, können durch die Verzögerung unerwünschte Phasing-Effekte entstehen. Daher
sollten Sie die Verzögerung des T-COMP mit dem Spur-Delay Ihres Harddisk-Systems oder
mit dem Kanal-Delay Ihres digitalen Mischpults ausgleichen.
4.6 Der T-COMP im Insert-Betrieb
Durch Einschleifen externer Geräte mit Hilfe der Insert-Buchsen läßt sich auch in digitaler
Studioumgebung eine serielle Verschaltung mehrerer Analoggeräte erreichen. Da die
weiteren Geräte in den analogen Signalweg des T-COMP geschaltet werden, sind keine
weiteren Digitalschnittstellen oder externe Wandler nötig.
IN
EQUALIZER
OUT
DIGITAL
INSERT
IN
T-COMP
IN
T-COMP
OUT
S/PDIF
optional
IN
DAT RECORDER
DIGITAL
OUT
Sehr gern wird im Studio ein Equalizer vor dem Kompressor betrieben. Der MindPrint
PARA-Q eignet sich für diese Aufgabe ideal, denn er wurde passend zum Verhalten des
T-COMP entwickelt und bietet eine herausragende Qualität sowie einen besonders
musikalischen Klang.
Eine andere interessante Möglichkeit stellt das Einschleifen eines analogen Exciters dar,
denn viele Anwender empfinden den Klang digitaler Algorithmen für diese Funktion als
unangenehm.
4.7 Der T-COMP beim Live-Einsatz
Obwohl der T-COMP hauptsächlich für Recordingzwecke entwickelt wurde, eigenet er sich
hervorragend für den Live-Einsatz. Im Gitarren-Rack kann er zwischen Vor- und Endstufe
eingeschleift werden, um das Klangbild durch die Kompression zu verdichten. Für die
Bearbeitung des Gesangs kann der T-COMP in den Insert des Mischpults eingeschleift
werden, damit Ihre Stimme auch live vom Röhren-Sound profitiert. Und auch mit anderen
Instrumenten, beispielsweise einem E-Baß, sollten Sie den T-COMP einmal ausprobieren.
5 Tips und Tricks
5.1 Knacken beim Betätigen der Schalter.
Der On-Schalter des T-COMP ist als Hardware ausgeführt. Die Bearbeitungsstufen werden
also tatsächlich aus dem Signalweg genommen und nicht nur deaktiviert. Dies stellt die
maximale Audioqualität sicher, führt jedoch manchmal durch plötzliche Pegelsprünge zu
Knackgeräuschen. Während der Aufnahme oder Bearbeitung mit dem T-COMP sollten Sie
also auf das Ein- und Ausschalten des Effekts verzichten.
5.2 Zu starke Verzerrung
Der Röhrenkompressor bearbeitet alle Signale, die sich oberhalb des Threshold-Wertes
befinden. Die Sättigung der Röhre ist zudem pegelabhängig. Um sie möglichst konstant zu
halten, sollte der Kompressor für einen gleichmäßigen Pegel sorgen. Bei der Wahl eines
niedrigen Threshold-Wertes und einer hohen Sättigung kann die Röhre so stark ange-
steuert werden, daß bei Pegelspitzen starke Verzerrungen auftreten. In diesem Fall ist das
Kompressionsverhältnis zu erhöhen, um diese Spitzen abzufangen. Ist dieses Verhalten
nicht erwünscht, müssen die Werte für Threshold und Sättigung verringert werden.
5.2 Abhören im Mix
Machen Sie es sich zur Gewohnheit, auch bei der Einstellung der Kompression von
Einzelkanälen nicht nur in der Solo-Stellung Ihres Mischpults abzuhören, sondern Ihre
Bearbeitung immer im Mix zu überprüfen. Haben Sie ruhig auch einmal den Mut zu
stärkeren Verzerrungen. Was solo abgehört schon fast krank klingt, kann sich im Mix zur
wahren Perle Ihres Musikstücks mausern. Beispielsweise ist es eine gute Idee, die
Chorstimmen im Refrain mit etwas Röhrenverzerrung anzudicken.
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