MindPrint T-Comp
Die Regelzeiten können mit den Reglern Attack und Release eingestellt werden. Bei deren
Einstellung trifft der Anwender herkömmlicher Kompressoren aber in der Regel auf die
meisten Probleme. Der T-COMP erlaubt daher eine programmabhängige Steuerung seiner
Zeiten, die sich durch Drücken des Schalters Adaptive aktivieren läßt. Die gewählten
Attack- und Release-Zeiten sind dann schnell genug, um auch perkussives Material zu
beherrschen, in Passagen mit langsamen Einschwingvorgängen ändert der T-COMP jedoch
seine Regelzeiten und garantiert auch hier eine optimale Bearbeitung.
Während die Adaptive-Schaltung auf den ersten Blick der Automatikfunktion einiger
bekannter Automatik-Kompressoren ähnelt, geht sie in Wahrheit jedoch deutlich über diese
Funktionalität hinaus: Bei einem typischen Automatik-Kompressor besteht nämlich die
Einschränkung, daß die Bedienelemente für die Regelzeiten im Automatik-Betrieb de-
aktiviert sind, beim T-COMP stehen sie dagegen noch immer zur Verfügung. Sie stellen also
die Regelzeiten nach wie vor von Hand ein und erreichen so in jedem Fall eine Kom-
pression, die Ihren Vorstellungen entspricht, aber der T-COMP paßt Ihre Vorgabe dann
automatisch an das Musikmaterial an. So ergibt sich das Beste beider Welten: Den kreati-
ven Ansatz der Kompressoreinstellung bestimmen Sie als Anwender, und gleichzeitig nimmt
Ihnen die Automatik den technischen Teil ab. So können Sie sich voll und ganz auf das
wesentliche konzentrieren, nämlich auf die Musik und deren Formung durch den T-COMP.
1.4 Filter
Mit dem Schalter Filter wird die frequenzabhängige Kompression aktiviert. Durch ein in
den Regelweg (auch "Sidechain" genannt) eingeschleiftes Filter reagiert der Kompressor
unterschiedlich stark auf verschiedene Frequenzen. Da sich das Filter nicht im Signalweg
befindet, beinflußt es nicht den Klang des Signals, sondern nur das Regelverhalten des
Kompressors. Die Auslegung des Filters entstand in Zusammenarbeit mit professionellen
Toningenieuren. In der Praxis bewirken kräftige Bässe eine zu starke Kompression. Aus
diesem Grund wurde das Filter so konstruiert, daß der Kompressor auf tiefe Frequenzen
weniger stark reagiert, wodurch sich ein gehörrichtiger Einsatz der Kompression ergibt.
Bei aktiviertem Filter ergibt sich eine ausgewogenere Kompression, die durch ihren seidig-
brillianten Klang überzeugt und die Zeichnung des Höhenbereichs verbessert. Das Filter
wurde für Gesangssignale optimiert, führt aber auch bei vielen akustischen Instrumenten
und nicht zuletzt bei komplexen Summenmischungen zu einem sehr guten Resultat.
1.5 Röhren
Das Herzstück des Kompressors sind die 2 Röhren, die seinen Klang entscheidend prägen.
Mit dem Regler Tube Sat läßt sich ihre Sättigung stufenlos regeln, wodurch die Erzeugung
der röhrentypischen Obertöne sehr kontrolliert einstellbar ist. Im ersten Teil des Regel-
bereichs werden nur wenige Obertöne erzeugt, die bei zunehmendem Öffnen des Reglers
sehr dezent zunehmen und damit feinfühlig justiert werden können. Im zweiten Teil des
Regelweges greift die Röhre deutlich stärker zu und liefert in der Extremstellung bereits
eine deutliche Verzerrung. Der Arbeitspegel der Röhre wird abhängig von der Threshold-
Einstellung automatisch nachgeführt.
Bei höhreren Sättigungseinstellungen ist zu beachten, daß die Erzeugung der Obertöne
nicht nur von der Stellung des Tube Sat Reglers und der Threshold-Nachführung, sondern
auch vom Signalpegel abhängt. Um auch nahe an der Verzerrungsgrenze noch eine mög-
lichst konstante Obertonstruktur zu erzielen, sollten Sie mit höheren Kompressionsraten
experimentieren, um damit das Signal optimal für die Röhre vorzubereiten. Bei korrekter
Einstellung verzahnen sich Kompression und Röhrensättigung zu einem einheitlichen
Ganzen, das Ihren Aufnahmen den letzten Schliff gibt.
Mit Hilfe der Leuchtdiode Sat neben der Pegelanzeige läßt sich der Effekt auch optisch
kontrollieren. Sobald die Röhre leicht in die Sättigung gefahren wird, wechselt die Farbe
der LED von grün nach gelb. Eine extreme Ansteuerung der Röhre resultiert in einer roten
Anzeige. Wird die Röhre noch stärker angesteuert, entstehen Verzerrungen.
Steht der Regler Ratio auf Linksanschlag, erfolgt keine Bearbeitung der Dynamik, da das
Kompressionsverhältnis 1:1 beträgt. Um den Kompressor vollständig zu deaktivieren, muß
zusätzlich der Regler Threshold ganz nach links gedreht werden. Zwar hat dieser bei einem
Verhältnis von 1:1 keine Auswirkung auf die Kennlinie, aber er führt wie oben beschrieben
den Arbeitspunkt der Röhre nach.
Ein komplettes Deaktivieren des Kompressors erfolgt aber eleganter mit Hilfe des
Schalters Comp On. Durch wechselweises Ein- und Ausschalten kann außerdem ein
A/B-Vergleich des komprimierten mit dem unkomprimierten Signal erfolgen.
2 Bedienungselemente
Die Bedienelemente des T-COMP sind mit Ausnahme des Eingangswahlschalters und des
Umschalters der Pegelanzeigen separat für jeden Kanal vorhanden.
2.1 Ein- und Ausgangssektion
14
8
3
0
3
OVER
SAT
OUTPUT
A
COMP
ON
INPUT
4
4
4
3
5
3
5
3
5
DIGITAL IN
2
6
2
6
2
6
4
1
7
1
7
1
7
1
0
8
0
8
0
8
ANALOG IN
INPUT
LEVEL
OUTPUT
TUBE SAT
T
Input Gain: Hier wird der Eingangspegel des T-COMP eingestellt. Das Poti wirkt auf alle
Eingänge.
LED Kette: Diese Anzeige informiert je nach Stellung des Schalters Output to Disp. über den
Pegel des Eingangs- oder Ausgangssignals. Die gelben LEDs zeigen den Headroom des
T-COMP an, die rote dessen Übersteuerung.
Output to Disp.: Schaltet die Anzeige zwischen Eingangs- und Ausgangssignal um.
Comp On: Aktiviert die Effektbearbeitung des T-COMP. Bei ausgeschaltetem Effekt gelangt
das Eingangssignal unbearbeitet zum Ausgang.
Output Level: Regelt den Ausgangspegel des bearbeiteten Signals. Bei ausgeschaltetem
Effekt wird das Signal nicht beeinflußt. Auf diese Weise kann der Pegel des bearbeiteten
an den des unbearbeiteten Signals angepaßt werden, um durch wiederholtes Ein- und
Ausschalten der Effekte einen Vergleich vorzunehmen.
Tube Sat: Regelt die Sättigung der Röhre innerhalb des Kompressors für alle Signale, die
den Threshold-Wert überschreiten. Dadurch werden harmonische Obertöne generiert.
Sat LED: Diese dreifarbige LED zeigt die Ansteuerung der Röhre an. Im Normalbetrieb
leuchtet sie grün. Sobald die Röhre leicht in die Sättigung gefahren wird, wechselt die
Farbe der LED zu gelb. Eine zu extreme Ansteuerung der Röhre produziert Verzerrungen
und resultiert in einer roten Anzeige.
Digi In: Wählt den digitalen oder analogen Eingang.
Sofern das optionale Digital-Interface DI-MOD nicht
installiert ist, steht der digitale Eingang nicht
zur Verfügung.