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Mobilfunkbänder: Technologien und Frequenzen
Bis vor einigen Jahren waren die zellularen Mobilfunktechnologien 2G und 3G sowie die verwendeten
Frequenzbereiche (Bänder) fest zugeordnet, so dass sich Begriffe wie „GSM900" für 2G im Frequenz-
bereich bei 900 MHz etabliert haben. Durch die zunehmende Fortentwicklung der eingesetzten Mobil-
funktechnologien (4G LTE, 5G NR), den stetigen Zugewinn an Frequenzbändern, beispielsweise durch
die sog. „Digitale Dividende I / II", sowie die Flexibilisierung (sog. „Refarming") und internationale
Harmonisierung ist diese traditionelle Nomenklatur jedoch nicht mehr angemessen. Die Netzbetreiber
können nun grundsätzlich in den ihnen zugeteilten Frequenzspektren frei entscheiden, wie sie diese
nutzen, so dass sich eine Vielzahl an möglichen Kombinationen aus Funkstandard und Frequenzband
ergibt, die zudem regional variieren können. Dies ist bei der Detektion und Störung von Mobilfunk
im Hinblick auf die technischen Eigenschaften und Möglichkeiten eines Gerätes zu berücksichtigen.
Neben den zellularen Mobilfunkstandards und -bändern existieren weitere Funktechnologien mit
geringer Reichweite wie DECT, WLAN, Bluetooth etc., die für lokale oder private Netze eingesetzt
werden. Viele dieser Standards nutzen die lizenzfreien ISM-Bänder („Industrial, Scientific, Medical"),
üblicherweise bei 2,4 GHz, oder das WLAN-Band bei 5 GHz. Hierbei ist zu beachten, dass auf Grund
der Vielzahl an koexistierenden Technologien innerhalb eines Bandes (z.B. WLAN, Bluetooth, Spiele-
konsolen, Videoübertragung) eine eindeutige Erkennung und Unterscheidung nicht immer möglich ist.
Je nach Umgebungsbedingungen kann es hier häufiger zu Fehldetektionen oder -anzeigen kommen.
Bei der Detektion wird unterschieden zwischen dem prinzipiell empfangbaren Frequenzbereich (be-
stimmt durch die Hardware des Gerätes) und den erkennbaren Mobilfunkstandards (bestimmt durch
die Software des Gerätes). Die Kombination aus beidem definiert die technischen Möglichkeiten eines
Detektors, wobei bestimmte Kombinationen in der Software standardmäßig aktiviert und andere op-
tional verfügbar sind. In jedem Detektor stehen nur begrenzte Hardware- und Software-Ressourcen
(sog. Detektionseinheiten „DE") zur Verfügung. Jede Kombination aus Frequenzband und Funkstandard
benötigt unterschiedlich viele dieser DE. Je höher die Summe der DE der zu überwachenden Bänder
und Funkstandards, umso niedriger ist die Wahrscheinlichkeit einer zuverlässigen Detektion, genannt
POI (probability of intercept). Daher definiert jeder EFE-Detektor eine Obergrenze für DE.
Bei der Störung (Blockung) wird lediglich zwischen den Frequenzbändern unterschieden, die mit Stör-
energie beaufschlagt werden, nicht jedoch zwischen den Funkstandards, die im jeweiligen Band genutzt
werden. Die Bänder, die ein Blocker stören kann, sind in ihrer Anzahl und Frequenzlage fest durch die
Hardware bestimmt. Eine Änderung oder Erweiterung des Störspektrums ist somit immer mit einer
Anpassung der vorhandenen oder Ergänzung durch neue Geräte verbunden. Auch der Blocker stellt
eine gewisse Anzahl an Blockungseinheiten „BE" (typisch 3 oder 4) zur Verfügung. Jedes zu störende
Frequenzband „verbraucht" eine gewisse Anzahl dieser BE, zum Beispiel 1 oder 3. Soll mehr Spektrum
gestört werden als BE in einem Blocker vorhanden sind, wird ein zusätzlicher Blocker benötigt.
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