Poseidon MKVI Benutzerhandbuch
Tauchen mit dem für die Dekompression aktivierten MKVI
Ein für Dekompressionstauchen aktiviertes MKVI verhält sich anders als ein MKVI, das nicht für
Dekompressionstauchgänge konfiguriert wurde. Wichtige Änderungen in der Funktionalität, wenn
ein Taucher sich der Dekompressionsphase nähert und in diese eintritt, sind wie folgt:
•
Die Dekompressionsstufenanzeige (Ceiling) blinkt nicht. Sie ist einfach eingeschaltet, ohne zu
blinken. Wenn die Dekompressionsstufenanzeige an ist, ist das Warndreieck nicht
eingeschaltet.
•
Das Gerät wird beim Eintritt in die Dekompressionsphase keinen Alarm ausgeben (HUD &
Buddy-Leuchten, Akustischer Alarm).
•
Wenn sich das Mundstück in einem uneindeutigen Zustand befindet (weder in der Position
offener Kreislauf noch in der Position geschlossener Kreislauf), wird ein anderes akustisches
Alarmsignal den Taucher warnen, dass die Mundstückstellung korrigiert werden muss. Dies
geschieht, da bei einer uneindeutigen Mundstückstellung die Dekompression so berechnet
wird, als ob der Taucher im Modus offener Kreislauf atmen würde. Durch den Alarm wird
verhindert, dass der Taucher einen Dekompressionsnachteil erfährt.
Kontrollalgorithmus (CRA)
Ein für Dekompressionstauchen aktiviertes MKVI hat einen anderen Kontrollalgorithmus (CRA).
Bei einem Standard-MKVI entspricht die verbleibende Tauchzeit dem Minimum von verbleibender
Nullzeit (RNDT), Sauerstoffvorrat, Batterieladung oder OTU. In der Praxis bedeutet dies für die meisten
Taucher oder für die meisten Tauchgänge, dass die verbleibende Tauchzeit der RNDT entspricht.
Bei einem für Dekompressionstauchen aktivierten MKVI ist eine RNDT von null zulässig und wird
keinen Alarm auslösen. Nachdem die RNDT also null erreicht (d. h., wenn eine Dekompressions-
stufe vorhanden ist), berücksichtigt der CRA bei der Berechnung der verbleibenden Tauchzeit
stattdessen nur den Sauerstoffvorrat, die Batterieladung und den OTU-Wert.
Wenn eine Dekompressionsstufe vorhanden ist, wird der CRA nicht auf der LCD-Anzeige ange-
zeigt, da dieser Teil des Bildschirms für die Gesamtdekompressionszeit verwendet wird (siehe
Kapitel 3, Tauchverfahren, im MKVI-Handbuch). Der CRA wird jedoch noch berechnet (der RNDT-
Wert ausgenommen) und bei Bedarf zur Erzeugung von Alarmen verwendet. Außerdem wird der
Taucher immer, wenn eine Dekompressionsstufe vorhanden ist und die TTS 125% der CRA-Zeit
überschreitet (für alle CRA-Werte außer RNDT), durch einen Alarm gewarnt, dass der Tauchgang
beendet werden muss.
Bailout bei offenem Kreislauf
Bei einem nicht für Dekompressionstauchen aktivierten MKVI überwacht das System die verblei-
bende Gasmenge in der Diluentgasflasche und warnt den Taucher, wenn die berechnete Diluent-
gasmenge für das Erreichen der Oberfläche nicht ausreicht. Bei einem für Dekompressionstau-
chen aktivierten MKVI setzt das System voraus, dass der Taucher zusätzliche Gasvorräte für
einen Bailout bei offenem Kreislauf mit sich führt. Daher werden keine Warnungen an den Taucher
ausgegeben, wenn die Standardversorgung mit Diluentgas nicht ausreicht, um einen sicheren
Bail-Out-Aufstieg zur Oberfläche bei offenem Kreislauf zu ermöglichen.
WARNUNG:
Geplantes Dekompressionstauchen erfordert zusätzliche Aus-
bildung und unterstützende Ausrüstung. Versuchen Sie NICHT,
ohne ausreichende Ausbildung und Ausrüstung ein MKVI-Kreis-
lauftauchgerät für Dekompressionstauchgänge zu verwenden!
Insbesondere beim Tauchen mit einem für Dekompressionstau-
chen aktivierten MKVI liegt es in der VERANTWORTUNG DES
TAUCHERS, den Zugang zu einer ausreichenden Versorgung
mit Atemgas sicherzustellen, um einen sicheren und kontrol-
lierten Bailout zur Oberfläche zu ermöglichen, einschließlich
vollständiger Dekompressionsanforderungen!
Sollwert
Ein für Dekompressionstauchen aktiviertes MKVI verwendet einen anderen PO
mus. Der Sinn des Algorithmus besteht darin, den Sollwert längere Zeit höher zu halten, wenn
während eines Tauchgangs eine Dekompressionsstufe erreicht wurde. Dies bewirkt jedoch
gleichzeitig eine erschwerte Tarierungskontrolle in flachem Wasser. Der Algorithmus verwendet
stets den höchsten Sollwert (typischerweise 1,3 bar), vorbehaltlich folgender Einschränkungen:
1.
FO
ist auf 85% begrenzt. An der Oberfläche würde der Sollwert demnach 0,85 bar betragen.
2
Bei 3 m wäre der Sollwert 1,1 bar und ab einer Tiefe von 6 m wäre der Sollwert 1,3 bar (für
ein Gerät mit einem Sollwert von 1,3).
2.
Der Sauerstoffsensorentest während des Tauchgangs ist immer noch gültig. Daher ist für ein
Gerät, das den Sauerstoffsensorentest während des Tauchgangs nicht erfolgreich durch-
läuft, ein Sollwert > 1 bar nicht zulässig.
Anhang 2
Seite 83
-Sollwertalgorith-
2