Betriebsanleitung
Tenderlok BR 98
der DRG
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Trotz Gründung der DRG setzte die Gruppenverwaltung Bayern gegenüber
den „Preußen" in Berlin eine große Eigenständigkeit durch. So kam es zum
Nachbau von 629 bayerischen Dampflokomotiven. Infolge der Wirtschafts-
krise und den der Reichsbahn auferlegten Reparationszahlungen, schritt
der Ausbau vieler Stecken nicht im geplanten Maße voran. So konnten die
neu beschafften Einheitsloks auf den meisten der bayerischen Vinzinal-
bahnen nicht eingesetzt werden. Als Folge daraus wurde Bayern sogar die
Entwicklung einer „neuen bayerischen" Lokomotive zugestanden. Als Basis
dafür diente die bayerische GtL 4/4, die als Baureihe 98
noch bis 1928
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gebaut wurde. Kessel und Triebwerk wurden weitestgehend unverändert
übernommen, das Laufwerk aber um eine Nachlaufachse erweitert. Dies
erlaubte die Unterbringung größerer Vorräte als bei der alten GtL 4/4 und
eine um 5 km/h höhere Höchstgeschwindigkeit. Insgesamt wurden so von
1929 bis 1933 45 Stück der als Baureihe 98
eingereihten Lokomotiven
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hergestellt. Lieferant aller Loks war die Firma Krauss in München, die
1932 infolge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit Maffei fusionierte
und fortan als Krauss-Maffei in Erscheinung trat. Auffällig war der bei
den ersten 33 Loks eingebaute Speisewassereiniger, der sich aber nicht
bewährte und später wieder ausgebaut wurde. Der besseren Belüftung des
Führerhauses zuträglich war der bei den letzten Loks verwendete größere
Lüftungsaufsatz. Typische Dienststellen, die Nebenbahnen bedienten und
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beheimateten, waren fortan Plattling, Passau, Weiden, Schwandorf,
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Ingolstadt und Nürnberg Rbf. Alle Maschinen über standen den Krieg und
fanden sich ab 1949 bei der DB wieder. Das Modell gibt die 98 1013 des
Bw Hof im Zustand der 30er-Jahre wieder. Die dort stationierten Loks
wurden u.a. durch die Lokstation Selb Stadt auf der Strecke nach Holen-
brunn verwendet und bedienten auch die umfangreichen Anschlüsse der
Selber Porzellanindustrie.
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