Baufeuchtemessung
Die elektrische Leitfähigkeit eines trockenen, mineralischen Bau-
stoffes (zum Beispiel Zementestrich) ist sehr niedrig. Nimmt der
Baustoff Wasser auf, kann die Leitfähigkeit des Materials schnell
ansteigen bzw. der Widerstand abnehmen.
Bei der Beurteilung der Messergebnisse muss berücksichtigt
werden, dass die Ergebnisse durch die Materialzusammenset-
zung des Messgutes beeinflusst werden:
• Die Anwesenheit von löslichen Salzen kann das Messergeb-
nis erheblich verfälschen.
Je mehr Salze vorhanden sind desto höher fällt die Messwer-
tanzeige aus.
• Eine weitere Einflussgröße bei der Beurteilung der Ergebnis-
se ist die Verbindung der Elektroden mit dem Baustoff. Bei
mineralischen, porösen Baustoffen können durch geringen
Elektrodenkontakt verhältnismäßig hohe Übergangswider-
stände entstehen. Dadurch kann das Messergebnis ver-
fälscht werden.
Die Genauigkeit der Messergebnisse ist deshalb bei minerali-
schen Baustoffen geringer als bei Holz.
Für die Baufeuchtemessung sind nur qualitative Aussagen über
die Feuchte möglich (trocken, feucht, nass).
Quantitative Aussagen zum Feuchtegehalt des mineralischen
Messgutes sind nur mit Hilfe des Darr-Verfahrens oder der
CM-Methode erzielbar.
Hinweise zur Baufeuchtemessung
• Stellen Sie sicher, dass Sie die Messart Baustoff eingestellt
haben.
• Die Materialtemperatur des Baustoffes sollte bei der Bau-
feuchtemessung etwa im Bereich von 20 °C liegen.
• Beachten Sie Störeinflüsse durch elektrisch leitende Salze im
Baustoff:
Bauwerksbedingte Feuchtigkeitsproblematiken treten häufig
in Kombination mit wasserlöslichen Salzen auf. Salze verbes-
sern die Leitfähigkeit eines Baustoffs. Der Baustoff hat bei
der Messung einen niedrigeren Widerstandswert. Bei der
Messung wird dadurch ein zu hoher Messwert angezeigt.
• Beachten Sie Störeinflüsse durch elektrisch leitende Materi-
alien:
Enthält ein Baustoff ein elektrisch leitendes Material hat der
Baustoff einen niedrigeren Widerstandswert, welcher hohe
Feuchtewerte vortäuscht. Bei der Messung wird dadurch ein
zu hoher Messwert angezeigt.
Durch Sichtkontrolle ist in der Regel nicht zu erkennen, ob
elektrisch leitende Materialien im Baustoff vorhanden sind.
Zu den größten Fehlerquellen zählen hierbei insbesondere
Bewehrungen, Metallkaschierungen und leitende Dämmstof-
fe wie Schlacken in Holzbalkendecken. Insbesondere bei
Dämmstoffen mit Metallkaschierungen kommt es bei der Wi-
derstandsmessung immer wieder zu Fehlinterpretationen der
Messwerte.
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Messwertbeurteilung Baufeuchtemessung
Die Messergebnisse des Widerstandsverfahrens können für die
Messwertbeurteilung bei Baustoffen ausschließlich zur orientie-
renden Feuchtemessung herangezogen werden.
Ein Rückschluss auf absolute Feuchte in Masse-Prozent (M-%) ist
nur bei Messungen möglich, die unter denselben Randbedingun-
gen und Baustoffzusammensetzungen ermittelt werden, wie
beim Versuchsaufbau im unten folgenden Diagramm.
Dieses Diagramm ist in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Bauforschung der RWTH Aachen (IBAC) erstellt worden und stellt
den Zusammenhang zwischen dem Messwert und dem masse-
bezogenen Feuchtegehalt der untersuchten Baustoffe dar. Die
Darstellung der messtechnischen Ergebnisse in Diagrammform
lässt nun den Vergleich zwischen Messwert und tatsächlichem
Feuchtegehalt zu. Die Auswahl ist auf die gebräuchlichsten,
mineralischen Baustoffe beschränkt. Die Messwerte beziehen
sich auf eine Referenztemperatur von 23 °C.
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Legende
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Feuchtegehalt (M-%)
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Messwert (Digits)
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Beton C 30/37 (Umrechnung nicht möglich)
4
Zement-Estrich (Umrechnung: CM-% = M-% -1,5 bis 2)
5
Zementfließestrich (Umrechnung nicht möglich)
6
Anhydritfließestrich (Umrechnung: M-% = CM-%)
Gipsputz
Die Ermittlung des Feuchtegehalts von Gipsputz muss gesondert
betrachtet werden. Wie man dem nachfolgend dargestellten Dia-
gramm entnehmen kann, ändert sich der volumenbezogene
Feuchtegehalt von Gipsputz bei Luftfeuchtewerten von 0 bis 0,8
(80-5) wenig. Oberhalb von 0,8 (80%) ändert sich der Feuchtege-
halt sprunghaft.
Bedienungsanleitung – Materialfeuchte-Messgerät T510
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