Betriebsanleitung
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Dampflok BR 74.
/ T11
Um die Jahrhundertwende zeichnete sich immer mehr ab, dass die
zweifach gekuppelte Bauart auch im Reiseverkehr nicht mehr allen
Anforderungen gerecht wurde. Insbesondere die KED Altona, Berlin
und Frankfurt am Main stießen die Entwicklung einer dreifach
gekuppelten Lok an, um den Bedürfnissen des gestiegenen Reisever-
kehrs gerecht zu werden. Als Vorbild sollte die kurz zuvor entwickelte
T 9.3 dienen - gefordert war im Vergleich zu dieser Lok aber insbeson-
dere eine höhere Geschwindigkeit. Für eine direkte Vergleichsmöglichkeit
mit dem kurz zuvor eingeführten Heißdampfverfahren wurde die neue
Maschine in zwei Varianten projektiert - als Nassdampf- und als
Heißdampflok. Die Union-Gießerei in Königsberg/Preußen übernahm im
Jahr 1902 die Konstruktion der Lokomotive in beiden Versionen. Der
Entwurf der T 11 lehnt sich in allen wesentlichen Punkten stark an die
T 9.3 an, die 1901 ebenfalls bei Union entstand. Die Laufachse bildete
zur Verbesserung der Laufeigenschaften mit der 1. Kuppelachse ein
Krauss-Helmholz-Lenkgestell und besaß eine entsprechende Seiten-
verschiebbarkeit. Die 2. und 3. Kuppelachse waren fest im Rahmen
gelagert und durch Ausgleichhebel miteinander verbunden.
Bei einem Kuppelraddurchmesser von 1500 mm und einer mittleren
Achsfahrmasse von 15 t war die Lok freizügig einsetzbar, so dass sich
weitere Direktionen der Bestellung anschlossen.
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