6. FUNKTIONSBESCHREIBUNG
6.1 Allgemeine Funktion
Kennzeichnend für das Vector System ist ein
durch einen Ultraschallmotor in einem zahn-
ärztlichen Handstück angetriebener, ringförmi-
ger Resonanzkörper. Die ultraschalldynami-
sche, zyklische Verformung dieses im Hand-
stückkopf angeordneten Rings induziert eine
sekundäre, linear-vertikale Schwingungsbe-
wegung. Ein mit 90° Versatz zur Handstück-
längsachse angekoppeltes Instrument wird
somit - korrekte Abstimmung vorausgesetzt -
passiv durch den Ring auf und ab bewegt.
Die den Vector- Instrumenten zugeführte Flüs-
sigkeit dient der indirekten Ankopplung der ul-
traschalldynamischen Energie an die zu be-
handelnden Oberflächen. Das Funktionsprin-
zip ähnelt daher Ultraschallreinigungsbädern
oder Lithotriptersystemen (z.B. zur Zertrüm-
merung von Nierensteinen). Durch die Longi-
tudinalschwingungen des Instrumentes wird
das Benetzungsverhalten der Instrumenten-
oberfläche für aufgebrachte Flüssigkeiten in
hohem Maße gesteigert. Ein adhärenter Was-
sertropfen wird unabhängig von seiner Auf-
trittsposition am Instrument zu einem das In-
strument umgebenden Wasserfilm.
Durch die hohe Beschleunigung der im Ultra-
schallbereich linear getriebenen Instrumente
wird die Wasserhülle fest an die Instrumenten-
oberfläche gebunden. Somit steht auch in en-
gen Zahnfleischtaschen, schmalen Kavitäten
oder in tiefen Wurzelkanalbereichen - unab-
hängig von der Gravitation (Instrumentenhal-
tung im Oberkiefer) - ein ausreichender Flüs-
sigkeitsfilm zur Verfügung. Zirkuläre Impulse,
welche zu einer aerosolbildenden Abspren-
gung von feinsten Wassertröpfchen führen,
sind eliminiert.
Die Energiedosierung erfolgt durch Beeinflus-
sung der Ankopplungsbedingungen. Diese
können wirkungsvoll durch die Vorauswahl
der Instrumentenmaterialien und durch Ver-
wendung verschiedener Ankopplungsflüssig-
keiten oder Suspensionen variiert werden.
Ein hoher Energieeintrag wird durch Verwen-
dung von Metallinstrumenten mit geringen
Dämpfungseigenschaften und hoher Ver-
schleißresistenz erzielt. (Weitere Informationen
zur Anwendung von Instrumenten, s. Pkt. 14.7)
Eine weitere Beeinflussung des Energieeintra-
ges kann durch Partikelzusätze in der An-
kopplungsflüssigkeit erreicht werden. Je nach
Oberflächenhärte, Form und Korngröße darin
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suspendierter Partikel ist das Medium mehr
oder weniger abrasiv.
Unter Verwendung der mit feinstdispersen Hy-
droxylapatit- (HA-) Partikeln (mediane Korn-
größe ca. 10 µm) angereicherten Vector Fluid-
polish-Suspension wird eine gründliche Entfer-
nung subgingival adhärierter Biofilme erreicht.
Die feine Körnung und die geringe Oberflä-
chenhärte der HA- Partikel vermeiden - bei
schonend polierender Wirkung - eine Schädi-
gung oder Entfernung von Zahnhartgewebs-,
Implantat- oder Zahnersatzoberflächen. Der
für eine parodontale Regeneration wichtige
Wurzelzement wird somit nicht gefährdet.
Für abrasive Indikationen, wie zum Beispiel
zur Kavitätenpräparation nach minimalinvasi-
ven Kriterien, der Finierung von Kavitätenrän-
dern oder der Rekonturierung oder Finierung
von Zahnrestaurationen, wird eine siliziumkar-
bid- (SiC) haltige Suspension (Vector Fluid ab-
rasive) eingesetzt. Die extrem harten, blockför-
mig schneidenden SiC-Parikel liegen in me-
dianer Korngröße von ca. 40-50 µm vor.
6.2 Gerät in Betrieb
Das Vector Behandlungsgerät wird über den
Gerätehauptschalter (31) eingeschaltet. Vor
der Behandlung ist der Flüssigkeitsbehälter
(6) (unterhalb der aufklappbaren Gehäuse-
front) bis zur Markierung mit Wasser zahnärzt-
lichen Qualitätsstandards (z. B. Mundglasfül-
ler) zu füllen. Der abnehmbare Schwapp-
schutz des sterilisierbaren Behälters verhin-
dert ein Überschwappen der Flüssigkeit beim
Einsetzen des Behälters in das Gerät. Der
Wasservorrat reicht für ca. 35 min. Gerätedau-
erlaufzeit, was einer Behandlungszeit von ca.
1 bis 2 Stunden entspricht (z.B. Parodontal-
Erstbehandlung eines vollbezahnten Gebisses).
Bei zurückgeklappter Abdeckhaube (1) kön-
nen die beiden Fluidbeutel (2 ) und (3) in das
Gerät eingesetzt werden. Die Schwenkgriffe (4)
werden nach vorne geschoben und die Ver-
schlußkappen der Fluidbeutel in die passen-
den Führungen eingesetzt. Durch Zurück-
schieben der Schwenkgriffe bis zum Wider-
stand werden die Dichtungen der Beutelan-
schlüsse durch die nadelförmigen Ansaugdü-
sen (18) durchstochen.
Für die Parodontaltherapie ist das Vector Fluid
polish (2) links, das Vector Fluid abrasive (3)
rechts einzusetzten, da automatisch beim Ein-
schalten des Gerätes die linke Seite aktiviert
wird.
Vor Behandlungsbeginn wird die Abdeckhau-
be (1) geschlossen.