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Beurteilung des
Resultates.
Wenn Sie allen Empfehlungen gefolgt sind, ist das Resultat
ein perfekter Espresso. Um ihn zu beurteilen gelten folgende
Regeln:
Der optische Eindruck
Die Farbe der Crema auf der oberfäche ist Ausdruck der
Karamelisierung der in der Kaffeebohne enthaltenen natür-
lichen Zuckerarten. Im Idealfall ist sie von haselnussbrauner
Farbe mit rötlichem Schimmer und durchzogen von mehr oder
weniger regelmässigen Streifen (Abb. 01). Die Dicke der Crema
sollte drei bis vier Millimeter betragen, sehr fein sein, also
keine grossen Luftblasen enthalten, und mindestens zwei bis
drei Minuten erhalten bleiben, ohne sich zu öffnen oder zu
zerteilen.
Ist die Crema hell, grossblasig und dünn und verschwindet
schnell, ist das meist ein Hinweis auf ungenügende Ausnut-
zung des Espressopulvers (Abb. 02). Ist die Crema dunkel-
braun bis schwärzlich, mit einem weissen Fleck oder einem
schwarzen Loch in der Mitte, ist sie dünn und hat die Ten-
denz, sich rasch an den Rand zurückzuziehen und dort einen
schwarzen Ring zu bilden, liegt der Grund vermutlich in einem
zu starken Auslaugen des Espressopulvers (Abb. 03).
Der Geruch
Das Espressoaroma setzt sich aus über tausend verschie-
denen Stoffen zusammen. Der Geruch direkt nach dem Aus-
fiessen des Espressos muss intensiv und angenehm, leicht
süsslich, dicht und kräftig sein. Er darf weder verbrannt noch
holzig sein, weder nach Tabak noch nach Moschus riechen.
Ein leichter Anfug von Haselnuss kann bei Mischungen mit
hohem Arabica-Anteil auftreten. Ein unklarer, schwacher
oder gar fehlender Duft ist praktisch immer ein Indiz für eine
schlechte Ausnutzung des Espressopulvers. Ein beissender,
säuerlicher oder zu dominanter Geruch weist auf eine zu
intensive Ausnutzung des Espressopulvers hin.
01
01 Crema ideal
02 Crema zu hell und zu dünn
03 Crema zu dunkel, schwarzes
Loch in der Mitte
Der Geschmack
Ein perfekt zubereiteter Espresso braucht keinen Zucker,
dieser kann ihn jedoch abrunden. Die Geschmacks prüfung
sollte ohne Zucker erfolgen, um jede Verfälschung des Aro-
mas zu vermeiden. Der perfekte Espresso zeigt sich bei der
Geschmacksprobe ausgewogen zwischen süsslichen und
bitteren Komponenten, verfügt über Körper sowie eine aus-
reichende, aber nicht zu starke Dichte. Er schmeckt niemals
verbrannt und hinterlässt keinen bitteren Nachgeschmack.
Ein dünner Espresso mit wenig Körper, schalem, wässerigem
Geschmack und ohne die nötige Dichte ist in der Regel auf
schlecht ausgebrühtes Espressopulver zurückzuführen. Ein
bitterer Espresso mit stechendem Geschmack, wenig Aroma
und starkem Nachgeschmack ist in der Regel das Resultat
von allzu stark ausgebrühtem Espressopulver.
Besitzerbuch • 04 Espresso
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