4.5
Beschickung des Zylinders
Befüllen Sie den Zylinder mit der Probe. Nehmen Sie dazu den Einfülltrichter zur Hilfe.
Während des Füllvorgangs ist das Material mit dem Verdichtungsstab mit manuellem Druck zu
verdichten. Bei oxidationsempfindlichen Materialien ist eine möglichst luftfreie Füllung
sicherzustellen. Achten Sie darauf, dass der Beschickungsvorgang innerhalb von einer Minute
abgeschlossen ist. Nachdem der Prüfzylinder befüllt ist, muss das Material 5 Minuten
vorgeheizt werden.
Führen Sie nach dem beschicken des Zylinders die Kolben in den Zylinder ein. Der Kolben
kann dabei unbelastet oder mit der Prüfmasse bzw., bei Materialien mit einer hohen Fließrate,
vorbelastet sein.
Bei Materialen mit einer sehr hohen Fließrate kann der Materialverlust beim
Aufheizen deutlich sein. In diesem Fall sollte ein unbelasteter Kolben verwendet
werden. Ebenfalls kann es nötig sein, dass die Gewichte beim Vorheizen
abgenommen werden müssen.
4.6
Messung
2
4.6.1
Lastaufgabe
5 min nach der vollständigen Eingabe der Probe ist die ausgewählte Last auf den Kolben zu
geben, falls dieser un- oder unterbelastet war. Während dieser Zeit ist zu überprüfen, dass die
Temperatur wieder auf die ausgewählte Temperatur angestiegen ist. In Abhängigkeit von der
tatsächlichen Viskosität des Materials ist der Kolben vor oder nach der Lastaufbringung unter
der Schwerkraft absinken zu lassen, bis ein blasenfreier Strang extrudiert wird. Es wird
nachdrücklich empfohlen, ein erzwungenes Durchstoßen der Probe auf manuelle Weise oder
mit zusätzlichen Gewichtsstücken vor Beginn der Prüfung zu vermeiden. Falls ein
erzwungenes Durchstoßen notwendig ist (d. h. um die Prüfung innerhalb einer festgelegten
Zeitgrenze abzuschließen), muss es mindestens 2 min vor Beginn der Prüfung beendet sein.
Das Durchstoßen muss in einem Zeitraum von 1 min durchgeführt werden. Das Extrudat ist mit
dem Schneidwerkzeug abzutrennen und zu verwerfen. Dann ist der belastete Kolben unter der
Schwerkraft weiter absinken zu lassen. Wenn die untere Bezugsmarke die Oberkante des
Zylinders erreicht hat, ist der Zeitmesser einzuschalten und gleichzeitig der extrudierte Strang
mit dem Schneidwerkzeug abzutrennen und wieder zu verwerfen.
Hinweis: Bei einigen Materialien können zur Vermeidung von Abbau kürzere Zeitspannen
notwendig sein und bei Materialien mit hohem Schmelzpunkt, hoher Glastemperatur und
geringer Wärmeleitfähigkeit, z. B. PMMA, können zum Erreichen reproduzierbarer Ergebnisse
längere Zeiten erforderlich sein.
4.6.2
Strangabschnitte
Es sind aufeinander folgend abgeschnittene Strangabschnitte zu sammeln, um den
Extrusionsausstoß in Zeitintervallen zu messen. Das Zeitintervall ist in Abhängigkeit von der
Schmelze-Massefließrate so zu wählen, dass die Länge eines einzelnen Strangabschnittes
nicht kleiner als 10 mm ist und vorzugsweise zwischen 10 mm und 20 mm beträgt (siehe die
Zeitintervalle in Tabelle 3 als Leitlinie). Bei kleinen Werten von MFR (und MVR) und/oder
Materialien mit starker Schwellrate des Extrusionswerkzeuges ist es gegebenenfalls nicht
möglich, Strangabschnitte mit einer Länge von 10 mm oder mehr innerhalb des Zeitintervalls
von 240 s zu erhalten.
2
Quelle: DIN EN ISO1133:2005
© PCE Instruments
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