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KAPITEL 3
Vorwort
Sehr geehrter VIRUS-Besitzer,
Wir beglückwünschen Sie herzlich zum Besitz
Ihres neuen VIRUS. Sie haben mit ihm einen zu-
kunftsweisenden Synthesizer erworben, der in
gleich mehreren Bereichen bahnbrechende
Neuerungen bietet. Hier einige Höhepunkte:
Der VIRUS zeichnet sich zunächst durch einen
Klangcharakter aus, wie man ihn bislang nur
von traditionellen Analogsynthesizern her kann-
te. Tatsächlich vollzieht der VIRUS auf einem di-
g i t a l e n
S i g n a l p r o z e s s o r- C h i p
Klangverhalten dieses Instrumententyps au-
thentisch nach, wobei er jedoch in seinen
Klanggestaltungsmöglichkeiten weit über die
historischen Modelle hinausreicht.
Der VIRUS verfügt über bis zu 1024 Speicher-
plätze für Single-Sounds, welche in acht Bän-
ken organsiert sind. Die ersten beiden Bänke (A
und B) befinden sich im Ram-Speicher und
können somit mit neuen Klängen überschrieben
werden, die beiden anderen Bänke befinden
sich fest im Flash-Rom. Wenn Ihr VIRUS die
Bänke E-H nicht anzeigt, dann müssen Sie das
File "second1024.mid" in den Virus laden ( Sie-
he "1024 Sounds Update" auf Seite 163)..
Der VIRUS bietet maximal 32 Stimmen, die sich
im Multi Mode auf sechzehn gleichzeitig verfüg-
bare Klänge dynamisch verteilen.
Pro Stimme stehen nicht weniger als drei Au-
dio-Oszillatoren plus ein Suboszillator, ein
Rauschgenerator, ein Ringmodulator, zwei Mul-
timode-Filter, zwei Hüllkurven, ein Stereo-VCA,
drei LFOs und eine Sättigungsstufe (Saturation)
für Kaskadenfilter- und Verzerrereffekte bereit.
Der VIRUS bietet ein wahres Feuerwerk an Ef-
fekten: Sieben mächtige Funktionen zur Klang-
formung – darunter Chorus, Phaser und
Distortion – stehen separat für jeden Klang zur
Verfügung. Im 16-fachen Multimode bietet Ih-
nen der VIRUS also nicht weniger als 98 gleich-
zeitige Effekte. Darin enthalten ist eine globale
Reverb/Delay-Einheit vorhanden, welche hoch-
qualitative Halleffekte und rhythmische Echos
ermöglicht. Die Delayzeiten sind zur Midi-Clock
synchronisierbar.
Mit den beiden externen Audio-Eingängen wird
der VIRUS zu einem kreativen Effektgerät und
Signalprozessor. Externe Signale können mit
Filter-, Gate- und LoFi-Effekten belegt werden,
in die VIRUS-Effektsektion geleitet werden und
als Modulationsquelle für Frequenz- und Ring-
d a s
modulation dienen.
Interne oder externe Signale können zudem als
Quellen für den integrierten Vocoder des VIRUS
dienen. Der Vocoder arbeitet mit bis zu 32 Fil-
terbändern und bietet vielfältige Eingriffs- und
Modulationsmöglichkeiten.
Die drei Haupt-Oszillatoren können 66 Wellen-
formen wiedergeben, davon drei dynamisch
blendbar, so dass bereits innerhalb eines Oszil-
lators Spektralverläufe möglich sind, die in her-
kömmlichen Synthesizern mehrere Oszillatoren
verbrauchen würden. Die Synchronisation, Fre-
quenzmodulation und Ringmodulation zwi-
schen Audio-Oszillatoren erzielt zusätzliche,
komplexe Ausgangsspektren für die nachfol-
gende Klangformung.
Die Filter lassen sich bereits innerhalb der Stim-
men nach mehreren Verfahren in Reihe oder
parallel schalten. Bei Reihenschaltung der Filter
ist die Sättigungsstufe zwischen den Filtern ein-
gebettet, so dass etwa die Übersteuerung einer
Filterresonanz – innerhalb der selben Stimme! –
erneut zu filtern ist. Maximal sechs Filterpole
(36 dB Flankensteilheit!) ermöglichen dabei ex-
tremste Klangfarbeneingriffe.
Die LFOs bieten jeweils 68 stufenlos variierbare
Wellenformen. Die LFOs können wahlweise po-
lyphon oder monophon schwingen, laufen also
bei mehreren aktiven Stimmen des selben
Klangs auf Wunsch frei oder zueinander syn-