NETZTRAFO
AUSGANGSÜBERTRAGER
EZ81
GLEICHRICHTERRÖHRE
Da die EZ81 Gleichrichterröhre und die beiden EL84 Endstufenröhren beim Betrieb extrem hohe
Temperaturen entwickeln, sind ihre Röhrensockel aus dem besten (und teuersten) Keramikmaterial gefertigt,
das am Markt erhältlich ist.
WICHTIGER HINWEIS: Um den strengen Sicherheitsauflagen unserer Tage zu genügen, wurden diese
Röhren im 1974X in einem abnehmbaren Aluminiumkäfig montiert. Dies ist augenscheinlich eine
Abweichung vom Original, hat aber keinen Einfluß auf die Performance oder den Tone des Verstärkers -
und ist wie auch immer unumgänglich, da ohne diese Einrichtung die relevanten Behörden weltweit diese
Geräte als illegal betrachten würden!
Klangregelung:
Typisch Marshall ist dieses Netzwerk hinter der Gainstufe angeordnet und passiv
ausgelegt. Die Klangregelung umfaßt eine zumischbare Voranhebung der hohen Frequenzen mit einer
passiven Höhenfilterung - der Mix ist dabei vom verwendeten Kanal und der Position des Tone Reglers
abhängig.
Bauteile:
Mit Ausnahme der Röhren stammen alle Komponenten von europäischen und amerikanischen
Herstellern, inklusive der speziell für uns gefertigten "Double Can" (also "dual gang can" oder auch "Dual
Elektrolyt" - sinngemäß zwei Elkos in einem...) Kondensatoren, welche die Originale ersetzen, da die
Qualität (und Kontinuität) der Originale nicht unseren heutigen Ansprüchen entspricht - einer der Schritte,
die wir unternommen haben, um den Sound möglichst authentisch zu halten.
Lötleiste:
Diese gleicht exakt dem Original was die Größe, Materialstärke und Anordnung der Lötmatrix
angeht. Das benutzte Material ist EM42. Der Grund dafür, dass wir kein Board mit der gleichen chemischen
Zusammensetzung wie der des Originals verwenden konnten, liegt in den Sicherheitsauflagen. Heute lassen
sich nur Materialien einsetzen, die schwerer entflammbar sind.
V3
V2
V1
ECC83 DOPPELTRIODE
EL84
ENDSTUFENRÖHREN
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Transformatoren:
Da der 1974 Combo noch in den frühen Jahren der Marshall History gefertigt wurde
(1966 -1968), mußte Jim für die Reissues einmal mehr seine guten Verbindungen zu den Trafoherstellern
Dagnall und Drake spielen lassen, denn die Originale kamen zwar "von der Stange" eines angesehenen
Herstellers für Elektronikkomponenten, diese Firma hat aber keine Unterlagen über den Hersteller der
damals verwendeten Transformatoren. Bestimmt ist bekannt, wie lebenswichtig die Ausgangsübertrager und
Netztransformatoren für die Authentizität des Klanges, den Sound und das Spielgefühl ist. Also entwickelten
wir in Zusammenarbeit mit dem Research And Development Team von Dagnall exakte Duplikate dieser
systemimmanenten Bauteile. Dazu haben wir die Konstruktionsmethoden, die verwendeten Materialien und
alle weiteren Parameter (z.B. Isolation, Verklebung, Wicklungsabstand, Wicklungsdaten) der beiden
Originaltrafos genau anylysiert, immer wieder mit unseren Reproduktionen per Hörtest verglichen, um
sicherzustellen, dass die Soundqualität des Originals wirklich erreicht wird. Mit Hilfe der Experten von
Dagnall und viel Hingabe haben wir unser Ziel erreicht.
Ausgangsübertrager:
Im 1974 Original war der Lautsprecher direkt mit der 8 Ohm Wicklung des
Ausgangsübertragers verlötet. Um die Reissue anwenderfreundlicher zu machen, ist der interne Speaker
stattdessen mit einem Klinkenanschluss und zwei Anschlußbuchsen auf der Rückseite versehen. Die
Rückseite haben wir zudem durch einen Impedanzwahlschalter ergänzt, der einen 4, 8 oder 16 Ohm
Anschluß ermöglicht.*
Diese Aufwertungen (das Original hatte weder Impedanzwahlschalter noch Lautsprecherausgänge) geben
dem User mehr Flexibilität, und ermöglichen so auch den Anschluß externer Cabinets (Hinweis: Das
Boxenmodell 1974CX wurde eigens für diesen Zweck entwickelt und ist mit dem gleichen 20 Watt Speaker
bestückt) im Verbindung mit dem internen Speaker, bzw. bei Bedarf auch ohne den internen Speaker unter
Verwendung von einer oder zwei externer Boxen.
* Hinweis 1: Die zusätzlichen Lautsprecherausgänge und die Impedanzwahl haben keinen Einfluß auf die
tonale Authentizität, das Potential des Gerätes wird lediglich erweitert.
* Hinweis 2: Beim Original Übertrager gab es drei Anschlusslötstifte: 8 Ohm, 16 Ohm und zudem noch eine
"100 Volt line load" Wicklung - welche für musikalische Anwendungen völlig unüblich ist. Daher haben wir
diese durch einen 4 Ohm Abgriff ergänzt - eine weitaus sinnvollere Option, die keine Auswirkung auf die
Performance des Übertragers hat.
Netztrafo:
Wie der Ersatztransformator für Rundfunkgeräte (welcher im Original zum Einsatz kam) ist
auch der Mains Transformer des 1974X so angeordnet, dass er in einem Ausschnitt des Chassis liegend
montiert ist. Um dabei die drastischen Sicherheitsbestimmungen zu erfüllen, die heute gelten, ist diese
Sonderanfertigung von Dagnall von seinen Dimensionen her etwas größer als der ursprüngliche Trafo. Wie
beim Ausgangsübertrager haben wir jedoch sicher gestellt, dass seine Performance der des Originals exakt
entspricht. Insbesondere die Wechselwirkung zwischen dem Netzteil und der Endstufe stand dabei im
Zentrum des Sounddesigns.
Chassis:
Wie beim alten 1974 Modell wird auch heute das Elektronikchassis aus Aluminium gefertigt.
Dabei ist das neue Chassis nicht einfach nur gekantet, wie beim Original, sondern stattdessen geschlossen,
um mehr Stabilität zu erhalten. Dies hat selbstverständlich keinerlei Auswirkungen auf den Sound. Bei allen
Originalen, die uns als Referenz untergekommen sind, waren nämlich die Chassis recht stark verbogen.
Speaker:
Ein deutlicher Soundfaktor beim 1974 ist
die Art und Weise in der sich der Klang des Celestion
Speakers im Laufe der Zeit ändert. Um exakt den
wunderbaren Sound unserer 35 Jahre alten
Referenzen zu reproduzieren haben wir viele Vintage
Greenbacks hier in unserem Museum in Bletchley als
Vorlage analysiert und verglichen. Daraufhin wurde in
Zusammenarbeit mit Celestion eine Strategie für das
spezielle Soundesign der neuen Speaker entwickelt.
Bei Celestion wurde das alte Rezept für den originalen
20 Watt Greenback T1221 Speaker (mit
Keramikmagnet und 15 Ohm Impedanz), wie er
exklusiv für uns im Modell 1974 eingesetzt wurde,
wieder "ausgegraben". Akribisch wurden dort alle
entscheidenden Lautsprecherparameter von der
Windungsanzahl über die Trägerdimensionen, die
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