Herunterladen Inhalt Inhalt Diese Seite drucken

Die Periphere Elektrische Nervenstimulation - Braun Stimuplex HNS 11 Gebrauchsanweisung

Inhaltsverzeichnis

Werbung

20
Periphere elektrische Nervenstimulation
Grundlagen
Die periphere Nervenstimulation (PNS) erleichtert die Durchfüh-
rung von Nerven- und Plexusblockaden und erhöht ihre Sicherheit
und Zuverlässigkeit. Die alte Regel „no paraesthesia - no anaesthe-
sia" (1) verliert ihre Gültigkeit, die Abhängigkeit von den Angaben
des Patienten über Paraesthesien entfällt, die Gefahr der mechani-
schen Nervenläsion (8) wird weitgehend gebannt. Das Prinzip be-
steht darin, den zu blockierenden Nerv bzw. das Nervengeflecht
genau zu lokalisieren, indem durch elektrische Impulse am Nerv
Depolarisationen ausgelöst werden, die sich in muskulären Zu-
ckungen am Erfolgsorgan oder sensiblen Sensationen im Versor-
gungsgebiet ausdrücken. Paraesthesien durch direkten Kontakt von
Injektionskanüle und Nerv werden bewusst vermieden.
PNS ersetzt nicht das für die Regionalanästhesie notwendige ana-
tomische Wissen, sondern setzt genaue Kenntnisse der Topogra-
phie und der nervalen Versorgungsgebiete voraus.
Die verschiedenen Nervenfasertypen unterscheiden sich hinsicht-
lich ihrer elektrischen Stimulationsfähigkeit. Die A-Alpha-Faser der
motorischen Efferenzen haben die kürzeste Chronaxie (50-100 µs).
Die Fasern der Schmerzempfindung (A-Delta und C-Faser) benöti-
gen bei minimaler Stromstärke einen längeren Impuls (150 bzw.
400 µs). Gemischte periphere Nerven können mit kurzen Impulsen
(0,1 ms) lokalisiert werden, ohne Schmerzsensationen auszulösen.
Für rein sensible Nerven empfiehlt sich die Wahl eines längeren
Impulses (0,3 oder 1,0 ms).
Bei Verwendung von Unipolarkanülen (Kanülen mit isoliertem Na-
delschaft und leitfähiger Spitze) korreliert die zur Auslösung von
Muskelzuckungen notwendige Stromstärke (= Impulsamplitude) mit
der Entfernung der Nadelspitze zum Nerv: Je geringer die Schwel-
lenstromstärke, desto genauer ist der Nerv lokalisiert, umso kürzer
die Latenz und zuverlässiger der Erfolg der Blockade (4). Je kürzer
der elektrische Impuls (= Impulsbreite), desto rascher steigt die
notwendige Stromstärke mit der Entfernung der Kanüle zum Nerv,
umso eindeutiger die Diskrimination, ob sich die Nadelspitze aus-
reichend nah am Nerv befindet (2,5). Die Stimulationskanüle sollte
immer am negativen Pol angeschlossen sein. Bei Verpolung (Kanü-
le positiv) werden höhere Stromstärken benötigt (6).
Die Geometrie des elektrischen Strömungsfeldes ist abhängig von
der Geometrie der leitfähigen Spitze der Stimulationskanüle. Je
kleiner der Emissionsort der Elektronen an der Nadelspitze, desto
höher ist hier die Stromdichte, umso geringer der Schwellenstrom,
wenn der Nerv exakt lokalisiert ist.

Werbung

Inhaltsverzeichnis
loading

Inhaltsverzeichnis