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Quantec YARDSTICK-Serie Handbuch Seite 12

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Die so genannten ersten Rückwürfe
Wir werden immer wieder gefragt, weshalb der QRS-Algorithmus nur so spärlich mit einem
einzigen »ersten Rückwurf« ausgestattet ist – wo doch der Wettbewerb dreißig oder mehr
Rückwürfe anbietet, die sich alle einzeln in Position und Pegel einstellen lassen.
Dazu müssen wir etwas weiter ausholen. Übliche Hall-Algorithmen teilen das Hallsignal, also die
Impulsantwort des Raumes, zeitlich in zwei aufeinander folgende Phasen auf, die jeweils von einem
eigenen Algorithmus, oder gar von einem eigenen Signalprozessor erzeugt werden:
den Anhall mit seinen diskreten Erstreflexionen auf der Basis einer Delayline mit
Mehrfachabgriffen
die Hallfahne mit ihrem Kontinuum von möglichst unendlicher Dichte, die mittels eines
Systems von kaskadierten Allpässen, kreuzgekoppelten Delaylines, oder anderen
trickreichen Strukturen erzeugt wird
Dies ist anders als in der Natur, wo beide Phasen der Raumakustik von ein und demselben
»Signalprozessor« erzeugt werden. Ein natürlicher Signalprozessor – also die elementare Struktur
eines Raumes mit seinen in der Regel sechs Grenzflächen, sowie den darin befindlichen
Gegenständen (Diffusoren) – schafft beides in einem: die Erstreflexionen und das Kontinuum. Für
einen natürlich klingenden Raum dürfen die beiden Phasen der Raumantwort deshalb nicht
voneinander getrennt werden. Daher verbietet es sich von selbst, die Erstreflexionen aus dem
Gesamtraum quasi herauszulösen, und sie dem Tonmeister einzeln in die Hand zu geben.
In diesem Zusammenhang wurde uns von einer Sängerin berichtet, die dieses Phänomen einmal wie
folgt ausgedrückt hat: »Bei diesem Gerät habe ich das erste Mal den Eindruck, dass da nichts
störendes mehr zwischen meiner Stimme und dem Raum steht.« – Kein Wunder, es fällt ja auch die
störende Stoßstelle zwischen den beiden Signalprozessoren für Aufbrausen und Hallfahne weg.
Der erste Rückwurf beim QRS-Algorithmus ist also nichts weiter als ein zusätzlicher Spezialeffekt,
mit dem sich z.B. Trompetenechos, Hinterhöfe, oder auch Echos im Gebirge simulieren lassen.
Die graduelle Frequenzabhängigkeit der Nachhallzeit
Eine weitere Besonderheit sind die frequenzabhängigen Resonatoren innerhalb des QRS-
Algorithmus. Im krassen Gegensatz zu einigen Wettbewerbsprodukten wird das Eingangssignal
nicht mittels einer Frequenzweiche auf mehrere Nachhallgeneratoren – also Räume – verteilt, von
denen dann ein Raum unter z.B. 500 Hz auf den Nachhall in den Tiefen, ein zweiter Raum zwischen
500 Hz und 5 kHz auf den Nachhall in den Mittellagen, und ein dritter Raum auf den Nachhall in
den Höhen über 5 kHz optimiert wird.
Auch hier gilt wieder wie oben: ein natürlicher Signalprozessor schafft das alles in einem. Deshalb
ist eine Aufteilung per Frequenzweiche auf mehrere Nachhallgeneratoren bereits im Ansatz falsch.
Handbuch Revision 4.2
ã2007-2014 QUANTECâ Tontechnik UG, München

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