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6.1 Aufbauempfehlung JT20/JT22
Das Prothesengelenk ist prinzipiell gegen unbeabsichtigte Beugung gesichert, wenn
die Belastungslinie (Lot aus Mitte Trochanter) 25 mm vor die vordere obere Achse fällt.
Belastungslinie
im mittleren Drittel
des Fußes
Abweichend von der oberen Aufbauempfehlung darf die Rückverlagerung der vorderen
oberen Achse bis auf 10 mm gegenüber der Belastungslinie verringert werden, wenn
die technischen und individuellen Voraussetzungen von einem Orthopädietechniker
geprüft und sichergestellt wurden.
Diese Verringerung der Rückverlagerung stellt eine Ausnahme dar und bedarf einer
Einzelfallentscheidung durch den Orthopädietechniker. Der Amputierte muss bei einer
Verringerung der Gelenk-Rückverlagerung sein Prothesenkniegelenk durch Extension
des Stumpfes an der Amputationsseite aktiv sichern können.
Ist die Verringerung der Rückverlagerung im individuellen Fall nicht vertretbar, kann
es zur unbeabsichtigten Beugung des Kniegelenkes bzw. zu einem Einknicken kommen
mit hieraus entstehender Gefahren für den Amputierten.
Die Entscheidung über die Verringerung muss daher besonders sorgfältig durch den
Orthopädietechniker getroffen werden.
6
25 mm
Hinweis: Wird aufgrund des Fußaufbaus das Gelenk nach vorn geneigt,
wird das Gelenk dadurch unsicherer und muss entsprechend weiter
rückverlagert werden!
6.2 Aufbauempfehlung JT20S/ JT22S
Das Prothesengelenk ist prinzipiell gegen unbeabsichtigte Beugung gesichert,
wenn die Belastungslinie bzw. seitliche Aufbaulinie mittig durch die vordere obere
Achse verläuft. (Lotlinie aus Mitte Trochanter).
Belastungslinie
im mittleren Drittel
des Fußes
Der hintere flexible Lenker ist mit seinem Ansprechverhalten über ein Stellrad
justierbar. Zu Beginn der Standphase mit Fersenkontakt verkürzt sich das flexible
Element des hinteren Lenkers, die einstellbare Primärbeugung gibt dabei einen
Beugewinkel frei von 0° bis zu 5° (Bouncing). Dabei kommt es zu einer Verschiebung
der Gelenkachsen zueinander.
Mit zunehmender Lastübertragung auf die Prothese wird der resultierende
Momentandrehpunkt der vierachsigen Gelenkgliederkette zunehmend nach dorsal –
proximal verschoben und somit sicherer gegen ungewolltes Einbeugen.
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