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Verhänger
Wenn ein Teil des Flügels – meist nach einem Klapper oder einem Stall – so
in den Leinen verhängt ist, dass er sich nicht mehr selbstständig öffnet,
so spricht man von einem Verhänger. Dieser Flugzustand kann bei keinem
Gleitschirm ausgeschlossen werden.
Im Falle eines Verhängers empfehlen wir folgende Reaktionen:
1. Gegenbremsen:
per – zur verhängten Seite hin wegdrehen. Reagiert der Pilot nicht mit
Gegenbremsen auf der geöffneten Seite, so kann diese Drehbewegung
in manchen Fällen sehr schnell in eine stabile Steilspirale übergehen,
die dann äußerst große Ausleitekräfte erfordert oder eventuell gar nicht
mehr ausgeleitet werden kann. Diese Drehbewegung gilt es im Ansatz
zu verhindern.
2. Öffnen durch Pumpen mit der Bremse:
hen der Bremse auf der verhängten Seite kann der Verhänger eventuell
gelöst werden. Zaghaftes ziehen an der Bremse führt selten zum Erfolg.
3. Ziehen an der Stabilo-Leine:
der Verhänger eventuell durch ein Herunterziehen der Stabilo- Leine lösen.
Diese Leine befindet sich ganz außen am B-Gurt und ist orange gefärbt.
4. Einklappen der verhängten Seite:
gelhälfte durch Herunterziehen der A-Tragegurte kann den Verhänger
eventuell lösen.
5. Fullstall:
Wer den Fullstall souverän beherrscht, verfügt über eine wir-
kungsvolle Methode, um Verhänger zu lösen.
6. Rettung:
Wenn du die Kontrolle über den Schirm verlierst oder wenn du
!
dir nicht absolut sicher bist, dass die Höhe für weitere Öffnungsversu-
che ausreicht, benutze ohne zu zögern deine Rettung. Falls möglich,
Viele Piloten zögern
sollte der Gleitschirm bis zur Retteröffnung durch Gegenbremsen sta-
zu lange mit der
Auslösung des
bilisiert werden.
Notschirms oder sie
Mache es dir zur Gewohnheit den Retterwurf zumindest mental
benutzen die Rettung
gar nicht. Ein Abgang
immer wieder zu trainieren, indem du beispielsweise während des
am geöffneten
Fluges schnell zum Rettergriff greifst. Dies ist eine sinnvolle Hilfe für den
Rettungsschirm ist
Ernstfall.
unkontrollierten Flug-
zuständen am Gleit-
Viele Vereine oder Flugschulen bieten das Retterwerfen in Turnhallen an.
schirm vorzuziehen.
Am realistischsten ist natürlich der tatsächliche Retterwurf während eines
Sicherheitstrainings.
Der Schirm will – analog zu einem seitlichen Klap-
Durch ein beherztes Durchzie-
Hilft Anbremsen nicht weiter, so lässt sich
Ein Einklappen der verhängten Flü-
Pflege und Reparatur
Bei korrektem und sorgsamem Umgang mit dem Gleitschirm wird die-
ser auch bei intensivem Gebrauch eine lange Zeit in technisch einwand-
freiem Zustand bleiben. Ausgenommen davon sind sehr leicht gebau-
te Gleitschirme, die bei intensivem Gebrauch rascher verschleißen.
Folgende Ratschläge sind zu beachten:
• Der Gleitschirm sollte nicht unnötiger Sonneneinstrahlung ausge-
setzt werden, in dem man ihn beispielsweise vor dem Start oder nach
der Landung lange Zeit in der Sonne liegen lässt.
• Beim Zusammenlegen sollten die Polyamid-Stäbe an der Eintritts-
kante nicht geknickt werden.
• Ist der Schirm beim Zusammenlegen nass oder auch nur feucht, so
muss er rasch getrocknet werden. Ein nasses Lagern kann zu dauer-
haften Schäden führen.
• Bei der Landung oder beim Groundhandling sollte vermieden werden,
dass der Gleitschirm mit großer Wucht mit der Eintrittskante auf den
Boden schlägt.
• Die Leinen sollten vor Verschmutzung und spitzen Steinen geschützt
werden. Auf steinigem Untergrund sollte man keinesfalls auf die
Leinen steigen.
• Nässe in Verbindung mit Schmutz kann auf Dauer zu einem Schrump-
fen des Leinenmantels und damit zu einer Vertrimmung des Gleit-
schirms führen.
• Salzwasser (auch Schweiß) und Sand schädigen Leinen und Tuch. Es
wirkt sich negativ auf Haltbarkeit und Festigkeit aus.
Packen des Schirms
Keep it simple! Gleitschirme von NOVA können in Zellpacksäcken ver-
staut werden, sie müssen es jedoch nicht (wir konnten nicht die Er-
fahrung machen, dass Zellpacksäcke die Lebenszeit des Schirmes
verlängern). Wenn es schnell gehen muss, können unsere Schirme zur
Not auch mal in den Innenpacksack gestopft werden (bitte so jedoch
nicht dauerhaft lagern!).
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_DE
Gleitschirmfliegen
bedeutet für uns
Freiheit. Und Frei-
heit bedingt einer
Unkompliziertheit
im Umgang mit dem
Material.