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TC Electronic Master X5 48k Bedienungsanleitung Seite 10

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MIT TC MASTER X5 PROFESSIONELL MASTERN
Zunächst passen wir die Attack- und Release-Zeiten an, um das »Pumpen« loszuwerden. Zunächst
erhalten beide Parameter kleine Werte. Wenn die Attack-Zeit zu kurz ist, verliert das bearbeitete
Material möglicherweise an Biss. Das wollen wir natürlich nicht. Erhöhen Sie in diesem Fall den
Attack-Wert. Verwenden Sie gegebenenfalls den Limiter, um einzelne Pegelspitzen »auszubügeln«.
Wenn die Release-Zeit zu kurz ist, entsteht ein sehr unangenehmes »Pumpen«, da der Kompressor
deutlich hörbar zurückgefahren wird, sobald das Signal unter den Schwellwert (Threshold) fällt.
Erhöhen Sie den Release-Wert, bis das Ergebnis Ihnen klanglich zusagt. In unserem Beispiel haben
wir uns für eine Attack-Zeit von 1 Millisekunde und bei der Release-Zeit für 0,2 Sekunden
entschieden. Wenn das Ergebnis Ihnen nicht zusagt, versuchen Sie, die Übergangsfrequenzen
zwischen den Frequenzbändern zu verschieben. Denken Sie daran, dass Ihnen drei voneinander
unabhängige Frequenzbänder zur Verfügung stehen; nutzen Sie die sich hieraus ergebenden
Möglichkeiten. Warum zum Beispiel sollte die Bassdrum sich auf die Mitten und Höhen auswirken,
wenn die Pegelspitzen doch im Bassbereich liegen? (In unserem Beispiel haben wir uns für 125 Hz
und 2,5 kHz entschieden.)
Manchmal ist es leichter, Attack- und Release-Zeiten sowie Übergangsfrequenzen auf die
richtigen Werte einzustellen, wenn man vorher die Parameter »Threshold« und »Ratio« auf
extreme Werte einstellt. Auf diese Weise werden Ihre Einstellungen »überdeutlich« hörbar. Sie
können außerdem die Solo-Funktion verwenden, um sich auf ein einzelnes Frequenzband zu
konzentrieren.
Als nächstes wollen wir die Parameter »Threshold« und »Ratio« des Kompressors einstellen. Stellen
Sie diese Parameter auf die gewünschten Werte ein. In den meisten Fällen empfiehlt es sich, einen
niedrigen Threshold-Wert mit einem kleinen Ratio-Wert zu kombinieren – und umgekehrt. Wir
entscheiden uns hier für einen niedrigen Threshold (-20 dB) sowie ein niedriges Komprimierungsver-
hältnis (2.5:1); das soll genügen.
Zufrieden? Nein; da ist noch mehr drin! Wir haben zwar jetzt den Kompressor eingerichtet; aber die
Einstellungen für alle drei Frequenzbänder sind noch identisch. Identische Einstellungen aber
bedeuten, dass wir das Potenzial dieses Multibandkompressors nicht nutzen. Hier kommen nun
Zielkurven und Zielfaktoren zum Einsatz.
Die Zielkurven ermöglichen es, jedes der drei Frequenzbänder mit abweichenden Einstellungen zu
bearbeiten. Die für jedes Modul angezeigten Einstellungen gelten stets für das mittlere
Frequenzband. Wenn Sie unter »Target Curve« den Typ »Linear« wählen (oder wenn Sie den
Parameter »Target Factor auf »Off« einstellen), werden alle fünf Bänder mit identischen Einstellungen
bearbeitet. Wenn Sie zum Beispiel den Kurventyp »Hyped« wählen, werden die oberen Frequenzen
stärker komprimiert als die anderen Frequenzbänder.
Mit dem Parameter »Target Factor« (Zielfaktor) bestimmen Sie, wie stark die gewählte Zielkurve sich
auf die Bass- und Höhenfrequenzbänder auswirkt. Um Zielkurve und Zielfaktor korrekt einzustellen,
sollten Sie das bearbeitete Signal mit dem unkomprimierten vergleichen, damit Sie das Klangbild im
Blick behalten. Fehlt es dem Mix an Höhen? Verwenden Sie die »Hyped«-Kurve und passen Sie die
Wirkung mit dem Parameter »Target Factor« an. Ist der Klang zu höhenreich? Verwenden Sie die
»Pink«-Kurve und passen Sie die Wirkung mit dem Parameter »Target Factor« an. Fehlt es an Höhen
und Bässen?
Dann greifen Sie zum »Smiley« – und auch Sie werden lächeln!
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MIT TC MASTER X5 PROFESSIONELL MASTERN
Um einen besseren Eindruck davon zu bekommen, wie der Master X5 den Klang der bearbeiteten
Aufnahme ändert, ohne sich von der Lautstärke täuschen zu lassen, sollten Sie den Parameter
»Output Level« während der Einstellung des Kompressors so anpassen, dass bearbeitetes Signal und
unbearbeitetes Signal beim Vergleich per Bypass gleich laut sind. Denken Sie dann aber daran, den
Pegel am Schluss wieder zu erhöhen!
Da Sie die Pegel der Frequenzbänder in der oberen Anzeige einstellen können, haben Sie hier eine
zusätzliche Möglichkeit, das Klangbild zu optimieren. Verwenden Sie diese Anzeige einfach wie einen
Equalizer!
(Anstatt die beschriebenen Einstellungen vorzunehmen, können Sie an dieser Stelle auch einfach das
Preset »Manual Workshop 3« laden.)
4 4 . . A A k k t t i i v v i i e e r r e e n n S S i i e e d d e e n n L L i i m m i i t t e e r r
Wir haben nun die Lautstärke erhöht und die Dynamik reduziert, um den Klang zu optimieren. Alles
klingt nun druckvoller und hat den gewünschten »Punch«.
Aber bei der Arbeit mit digitalen Audiodaten kann es immer wieder zu einem ärgerlichen Problem
kommen: digitale Verzerrungen; das so genannte Clipping. Wenn sich auch nur ein paar geclippte
(digital abgeschnittene) Samples in ein Master eingeschlichen haben, ist es für die professionelle
Anwendung (beispielsweise als Grundlage für die CD-Produktion) praktisch wertlos.
Aus diesem Grund ist der Master X5 mit einem Limiter ausgestattet. Er gewährleistet, dass der
gewünschte Pegel zu keinem Zeitpunkt überschritten wird und entfernt all jene Pegelspitzen, die Ihre
wertvolle Aufnahme ruinieren könnten.
Sie sollten bei der Anwendung des Limiters sehr vorsichtig sein, da dies ein recht »scharfkantiges«
Werkzeug zur Bearbeitung von Audioaufnahmen ist. Ein paar dB sollten genügen, um extreme
Pegelspitzen abzufangen. Die Option »Soft Clip« sorgt dafür, dass der Limiter etwas geschmeidiger
arbeitet.
Für unser Beispiel haben wir Threshold auf »-4 dB« und Softclip auf »20 %« eingestellt. Die Attack-
Zeit ist kurz (50 μs), damit der Limiter jedes Clipping effektiv verhindern kann. Die Release-Zeit ist
so eingestellt, dass es nicht zu unerwünschtem Pumpen kommt (0,3 s).
Stellen Sie den Parameter »Target Factor« auf denselben Wert ein wie beim Kompressor. Um zu
entscheiden, ob für ein bestimmtes Frequenzband mehr oder weniger Limiting erforderlich ist, sollten
Sie Ihren Ohren (und den »Consecutive Clips«-Anzeigen) trauen.
(Anstatt die beschriebenen Einstellungen vorzunehmen, können Sie an dieser Stelle auch einfach das
Preset »Manual Workshop 4« laden.)
5 5 . . Z Z e e i i t t z z u u m m E E x x p p a a n n d d i i e e r r e e n n ! !
Durch die Komprimierung haben wir das Signal lauter gemacht. Allerdings wurde – als unerwünschter
Nebeneffekt – dabei leider auch das Grundrauschen der Aufnahme angehoben; was zur Frage führt:
»Wo kommt all dieses Rauschen her?« Am deutlichsten ist das Rauschen natürlich in Pausen zu
hören.
Der Expander bietet Ihnen eine Möglichkeit, dieses Problem zu beheben. (Ein Expander ist
selbstverständlich kein Ersatz für ein Breitband-Rauschunterdrückungsgerät, aber wenigstens kann er
hörbares Rauschen reduzieren, wenn Sie ihn beispielsweise zum Bearbeiten einer Gesangsspur
verwenden.)
Verwenden Sie den Expander mit Bedacht. Das modulierte Grundrauschen ist nämlich deutlicher zu
hören als ein höherer Rauschpegel ohne Modulation.
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